Läßt sich Erfolg planen? Viele werden dies vehement verneinen und sagen, Erfolg können man nicht planen, er sei marktabhängig. Oder anders gesagt: Bei einer guten Konjunktur läuft‘s halt gut, bei einer schlechten läuft’s halt schlecht. So einfach. Bums. Das war’s. Wer so denkt, mag zwar ein Meister seines Handwerks sein, er sollte aber kein Unternehmen führen. Die Meldungen der vergangenen Tage haben ihn vermutlich erzittern lassen. „Deutschland vor der Rezession“ titelte die FAZ und bei Focus-Online hieß es „Wachstums-Schock! Bundesregierung: Mit der Wirtschaft geht es bergab.“ Oh Schreck. Was jetzt? Wer bei solchen Meldungen in eine Schockstarre verfällt, taugt als Unternehmer nicht viel. Wer sein Unternehmen solide führt, den schocken solche Meldungen nicht. Er hat keine Angst vor der Zukunft. Er genießt den Augenblick und weiß, daß sich auch in schlechteren Zeiten solide wirtschaften läßt. In guten wie in schlechten Zeiten muß man nur einige Grundsätze für eine erfolgreiche Unternehmensführung beachten, vorausgesetzt der Betrieb erbringt eine qualitativ gute Arbeit. Wer auf Qualität hingegen keinen gesteigerten Wert legt, der kann bereits hier aufhören zu lesen, denn ihm helfen auch die folgenden Ausführungen nicht zum Erfolg.
1. Geschäftsidee & Unternehmenskonzept
Am Anfang steht die Idee. Existenzgründer machen sich darüber verstärkt Gedanken, müssen sie doch einen Businessplan bei ihrer Hausbank vorlegen. „Was will ich anbieten? Wo will ich mit dem Betrieb hin?“, diese Fragen stehen am Anfang und müssen beantwortet werden. Gleiches gilt auch für Betriebsübernehmer. Wo steht der Betrieb jetzt? Sollen eigene Ideen umgesetzt werden? Fragen, die eine Antwort suchen. Zeiten ändern sich und Märkte entwickeln sich, da darf man nicht den Anschluß verlieren. Auch langjährige Unternehmer müssen ihr Unternehmenskonzept, ihre Strategie immer wieder hinterfragen, überdenken und auf den Prüfstand stellen. Und so heißt es auch oft für Traditionsunternehmen: Umdenken und sich von lieb gewonnenen Gewohnheiten verabschieden.
Egal, ob Existenzgründer, Betriebsübernehmer oder langjährige Firmeninhaber – jeder muß bei seinem Unternehmenskonzept eigene Stärken und Schwächen berücksichtigen und die Markt- und Konkurrenzsituation kennen und im Auge behalten. Als Unternehmer sollte man niemals ins Blaue hinein handeln. Vorausschauendes Denken und Planen ist das A und O.
2. Markt & Wettbewerb
Wer den Markt, die Konkurrenz und die Wünsche seiner Kunden kennt, sollte sich fragen, was sein Betrieb besonders gut kann und was seine Kunden davon am besten gebrauchen können. Wer hier Marktnischen aufspürt, hat die Nase klar vorn. Auf diese Weise kann man selbst in traditionellen und gesättigten Märkten erfolgreich sein.
Auch das Serviceangebot muß stimmen. Ein freundlicher Umgang mit dem Kunden ist eine Selbstverständlichkeit. In der heutigen Zeit wird aber auch eine gute, umfassende Beratung vom Kunden erwartet. Wer hier mehr als das Übliche bietet, kann bei den Kunden punkten.
3. Marketing
Um erfolgreich am Markt agieren zu können, muß natürlich auch die Werbestrategie stimmen. Denn: Wer keine Werbung macht, den kennt keiner, und wen keiner kennt, der bekommt keine Aufträge. Aber: Wie macht man die „richtige“ Werbung? Ein Antwort darauf, findet sich im Malerblog-Artikel „Wer nicht wirbt, der stirbt!“
4. Kostenplanung & Preiskalkulation
Die erfolgreiche Führung eines Malerbetriebs hängt nicht nur von einem guten Produkt- und Leistungsangebot ab, sondern auch von einer kaufmännisch fundierten Führung. Die Kalkulation ist unerläßlich, um das langfristige Überleben eines Betriebs sicherzustellen. Denn von dem „Verkaufspreis“ müssen nicht nur die Kosten gedeckt werden, man muß auch davon leben können. Es ist also überlebenswichtig, jederzeit die betriebliche Kostensituation zu kennen.
5. Forderungsmanagement
Das Handwerk ist ihre große Leidenschaft. Büroarbeit hingegen sehen die meisten Handwerker als leidige Pflichtübung an. Aber von dieser „Pflichtübung“ lebt nun einmal ein Malerbetrieb! Nur eine zeitnahe In-Rechnung-Stellung der erbrachten Leistungen und ein gutes Forderungsmanagement sichern die Unternehmensexistenz. Das heißt die offenen Rechnungen müssen laufend überwacht, bei den Kunden angemahnt und bei zahlungsunwilligen oder –unfähigen Kunden muß auch ohne Zögern ein Rechtsanwalt oder Inkassobüro eingeschaltet werden.
6. Finanz- und Liquiditätsplanung
Viele Maler-Unternehmer glauben, der tägliche Blick auf den Kontostand würde ihnen Auskunft über die Finanzsituation und die Liquidität ihres Betriebs geben. Weit gefehlt! Wenn‘s auf dem Konto eng wird, dann ist es meist schon zu spät. Die Einnahmen und Ausgaben des Betriebes müssen vom Unternehmer sorgfältig geplant und permanent überwacht werden. Nur eine sorgfältige Liquiditätsplanung zeigt frühzeitig Engpässe auf. Und nur derjenige, der frühzeitig über seine Finanzsituation Bescheid weiß, kann rechtzeitig steuernd eingreifen. Die Liquiditätsplanung ist ein unerläßliches Steuerungsinstrument für den erfolgreichen Unternehmer.
7. Baustellen-Nachkalkulation
„Aus Fehlern lernen“, so könnte man Sinn und Zweck der Nachkalkulation in Worte fassen. Wurde der Arbeitsaufwand und der Materialverbrauch im Vorfeld richtig eingeschätzt? Falls nicht, so kann dies für den Betrieb gefährliche Folgen haben. Dauerhafte Fehleinschätzungen minimieren den Unternehmenserfolg und können schlimmstenfalls sogar existenzvernichtend wirken. Bedeutete in früheren Zeiten eine Nachkalkulation einen immensen Arbeitsaufwand im Büro, so ist dies im digitalen Zeitalter keine große Sache mehr. Wer die gesetzliche Pflicht zur Aufzeichnung der Arbeitszeiten digital umsetzt und seine Mitarbeiter Stundenzettel digital erfassen läßt, muß nur noch die Materialverbräuche mit erfassen lassen – im digitalen Zeitalter ein Kinderspiel. Der Maler-Unternehmer profitiert jedoch davon, da sie ihm zu einer laufenden Überwachung seiner Baustellen und ordentlichen Nachkalkulation der Aufträge verhilft. So kann er frühzeitig eingreifen, wenn eine Baustelle aus dem Ruder läuft und es schützt ihn langfristig vor weiteren Fehlentscheidungen.
8. Mitarbeiter
Die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens hängt von den dort arbeitenden Menschen ab. Über Mitarbeiterführung kann man allerdings viel schreiben und reden. Eins vorab: Ist der Chef kein Vorbild für seine Mitarbeiter, kann er „führen“, wen er will. Der Erfolg wird ausbleiben.
Eine erfolgreiche Mitarbeiterführung setzt vor allem voraus, daß der Chef seine Mitarbeiter gut kennt. Wie steht es um die fachliche Qualifikation und die Persönlichkeit des Mitarbeiters? Nur wer die Stärken und Schwächen seiner Mitarbeiter kennt, kann sie dort einsetzen, wo sie selbst Spaß an der Arbeit haben und sie für den Betrieb am produktivsten sind. Oft läßt sich der Unternehmer bei der Beurteilung seiner Mitarbeiter von seinem Bauchgefühl leiten. Besser ist es jedoch von Zeit zu Zeit die Mitarbeiter systematisch nach festgelegten Kriterien zu beurteilen.
Auch Neueinstellungen von Mitarbeitern müssen gründlich vorbereitet sein. Ein Anforderungsprofil sollte vorliegen und für die Einarbeitung muß man sich Zeit nehmen. Ein unternehmerischer Fehler ist es auch, die vereinbarte Probezeit verstreichen zu lassen oder sich aus personeller Not den Neuen schön zu reden. Die Probezeit sollte intensiv genutzt werden, um sich von den fachlichen Fähigkeiten und von der Persönlichkeit des Mitarbeiters ein Bild zu machen. Bestehen Zweifel an seiner fachlichen Eignung oder paßt er nicht ins Team, sollte man frühzeitig die Reißleine ziehen. Übrigens: Einstellungen „per Handschlag“ sind längst nicht mehr zeitgemäß. Nach dem Nachweisgesetz müssen Arbeitsverträge schriftlich abgefaßt werden.
9. Fort- und Weiterbildung
Ein Unternehmer im Handwerk muß ein „Alleskönner“ sein: Handwerker, Verkäufer, Einkäufer, Kalkulator, Marketingfachmann, Personalchef usw. Wissen ist zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor geworden und bildet eine wichtige Säule eines jeden Unternehmens. Eine besondere unternehmerische Aufgabe ist es daher, dieses Wissen zu erhalten und – noch viel wichtiger – es auch stetig zu vermehren. Wie heißt es so richtig: Man lernt im Leben nie aus!
10. Der Notfall
Was passiert, wenn der „Motor“ des Unternehmens, der Chef, für längere Zeit krankheitsbedingt ausfällt? Existenzsicherung des Malerbetriebs heißt für einen verantwortungsvollen Unternehmer auch, über diesen „Super-Gau“ einmal nachzudenken und die richtigen Weichen zu stellen. Welche Folgen ein unvorbereiteter, plötzlicher Chef-Ausfall haben und wie man Vorsorge treffen kann, beleuchtet der Malerblog-Artikel „Chef krank – der „Super-Gau“ für den Malerbetrieb?“
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