Digitalisierung ist nicht nur eine vorübergehende Laune. Digitalisierung ist viel mehr. Kaum jemand kann sich ein Leben noch ohne Smartphone vorstellen. Immer und überall erreichbar sein und immer und überall wichtige Informationen abrufen können – das ist im Privatleben eine Selbstverständlichkeit geworden. Und im Job? Da ist viel von digitaler Vernetzung und Industrie 4.0 die Rede. Und im Handwerk? In der Öffentlichkeit wird kaum wahrgenommen, dass die Digitalisierung auch im Handwerk längst Einzug gehalten halt. Malerblog.net sprach mit Thomas Scheld über dieses Thema. Als Softwareexperte und Geschäftsführer der C.A.T.S.-Soft GmbH, die seit mehr als 25 Jahren speziell für Maler und Stuckateure digitale Werkzeuge entwickelt, weiß Thomas Scheld, wo die Betriebe der Schuh drückt und wo Digitalisierung profitabel eingesetzt werden kann.
Herr Scheld, aus Ihrem Haus stammt der markige Spruch „digital gewinnen oder analog verlieren“. Was meinen Sie damit?
In den letzten Jahren hatten die Betriebe im Ausbauhandwerk eine Spitzen-Auftragslage. Die meisten Betriebe hatten überdurchschnittlich viel zu tun und die Chefs haben sehr viel gearbeitet. Leider spiegelt sich diese hohe Auslastung und die viele Arbeit nicht in den Gewinnen der Betriebe wieder. Da das Preisniveau da ist, wo es ist und die Kosten den Unternehmern auch nur begrenzte Möglichkeiten zur Reduzierung bieten, entscheidet zunehmend die Organisationsstruktur über den Erfolg eines Unternehmens. Nicht wer viele Aufträge hat, macht den Gewinn. Sondern wer besser und schneller ist, der hat die Nase vorn. Und genau das kann man mit Digitalisierung erreichen.
Sie sprechen in diesem Zusammenhang häufig von „Malerbetrieb 4.0“. Was ist das eigentlich?
Das Schlagwort „Malerbetrieb 4.0“ meint die intelligente Vernetzung von Menschen, Maschinen und Prozessen mit dem Ziel schneller zu sein und vor allem die betrieblichen Ressourcen besser auszunutzen. Nehmen Sie beispielsweise einen Malerunternehmer. Nehmen wir an, er hat pro Tag 10 Stunden Zeit für sein Unternehmen tätig zu sein. Er kann diese Zeit auf der Baustelle verbringen, produktiv arbeiten und dann dem Kunden in Rechnung stellen. Er kann dafür sorgen, dass seine Mitarbeiter auf der Baustelle aus der bezahlten Arbeitszeit das Optimum an Leistung herausholen. Oder er kann seine Zeit mit Bürokram – mit Dingen also, die kein Kunde bezahlt – verschwenden. Das alles hat eine direkte Auswirkung auf den betrieblichen Gewinn. Und genau hier setzt Malerbetrieb 4.0 an. Es geht darum schneller und besser zu sein als mit der alten „analogen“ Arbeitsweise.
Wie wird dieser digitale Malerbetrieb geführt? Geben Sie uns ein Beispiel.
Stellen Sie sich einen CATS-Anwender vor, der sein Angebot in der Maler-Software erstellt. Durch den Praxis-Leistungskatalog kalkuliert er immer auf seinem aktuellen Einkaufspreis. Wenn er den Auftrag bekommt, genügt ein Knopfdruck und schon hat er die Zeitvorgaben für die Baustelle. Das Projekt läuft automatisch in die Einsatzplanung und landet in der Zeiterfassung auf den Smartphones der Mitarbeiter. Natürlich zieht die Software das Material aus dem Angebot zusammen, gleicht es mit dem Lagerbestand ab und bereitet die nötigen Bestellungen für die Lieferanten vor. Wenn die Mitarbeiter die Arbeiten ausführen, erfassen sie ihre Arbeitsleistung, das verarbeitete Material und eventuelle Regiearbeiten. Diese Daten fließen automatisch in die Projektüberwachung der Maler-Software. So sieht unser Maler-Unternehmer immer aktuell wo seine Baustellen stehen und kann Probleme frühzeitig erkennen. Wenn er dann irgendwann abrechnet, laufen die Daten automatisch an seinen Steuerberater und ebenso automatisch werden die Zahlungen der Kunden verarbeitet. Klingt alles nach Zukunft, aber bei CATS-Kunden ist der „Malerbetrieb 4.0“ längst Realität.
Welche Vorteile hat der Malerbetrieb 4.0 gegenüber der Konkurrenz?
Ein Malerunternehmen, das nach den Grundsätzen von „Malerbetrieb 4.0“ organisiert ist, arbeitet effizienter. Die betrieblichen Ressourcen werden besser ausgenutzt, die Produktivität auf der Baustelle und im Büro ist höher und natürlich wird der Chef massiv entlastet. Nicht zuletzt schlägt sich die digitalisierte Organisationsstruktur in einer höheren Wirtschaftlichkeit und besseren Betriebsergebnissen wieder.
Wenn ein Maler- oder Stuckateurunternehmer seinen Betrieb ins digitale Zeitalter führen will. Was raten Sie ihm?
Er sollte schnell damit anfangen, damit er fertig ist bevor der nächste Konjunktureinbruch kommt. Denn nach Jahren der Hochkonjunktur im Bauhandwerk, wird irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft ganz sicher auch eine Delle kommen. Und wer dann nicht perfekt organisiert ist, wird es schwer haben. Es gilt: „Besser digital gewinnen als analog verlieren!“
Vielen Dank für das Gespräch.
Mehr Infos zur Maler-Software finden Sie unter: www.malersoftware.net