Alle reden immer wieder von der sog. Produktivität auf Baustellen. Doch was ist das eigentlich genau? Woran erkennt man gute Produktivität? Wovon ist sie abhängig? Wie ist sie in Maler- und Stuckateurbetrieben zu erreichen? Und wie kann sie letztendlich verbessert werden?
Produktivität verstehen
Die Produktivität ist erst einmal das, was in einer bestimmten Zeit geleistet wird. Sie ist von mehreren Faktoren wie z. B. der eingesetzten Technik, den zu verarbeitenden Werkstoffen und den eingesetzten Menschen abhängig. Auch die Art, wie etwas bearbeitet wird, spielt eine wichtige Rolle. Das bedeutet aber auch, daß Produktivität durch eben genau diese Faktoren gestört werden kann.
Schlußendlich entsteht Produktivität aber vor allem durch Menschen, im Falle von Maler- und Stuckateurbetrieben also von den Gesellen und Mitarbeitern auf den Baustellen. Und mit diesen wollen wir uns heute beschäftigen.
Merke: Die Mitarbeiter spielen eine besonders gewichtige Rolle. Auf sie kommt es an! Damit es auf den Baustellen rund läuft, müssen sie sich in ihrer Arbeit gut ergänzen. Äußere Faktoren dürfen nicht behindern.
Ein Praxis-Beispiel:
Ein Gesellentrupp ist auf dem Weg zu einer Außenbaustelle. Hier soll eine Wärmedämmung angebracht werden. Das Material wird direkt zur Baustelle geliefert, Werkzeug ist eingepackt, jeder der Mitarbeiter weiß genau, was er zu tun hat. Alles läuft bestens. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie die Baustelle erreichen. Subunternehmer Blitz-Checker ist nämlich noch damit beschäftigt, das Gerüst aufzubauen und gibt sich gleichgültig: „WO ist das Problem? Bis heute sollte alles stehen. Und heute ist noch nicht vorbei.“ Die Arbeit kann also nicht pünktlich und wie besprochen ausgeführt werden. Die Mitarbeiter sehen sich behindert. Sofort wird die Einsatzbereitschaft schwinden. Immerhin können sie jetzt nichts an der Situation ändern. Die Produktivität ist damit gestört. Als sie endlich beginnen können, gilt es sich zu beeilen, um die verlorene Zeit wettzumachen. Alle ziehen an einem Strang und arbeiten im Team. Tom ist heute besonders eifrig bei der Sache und extrem schnell. Er setzt sich eben besonders gern für sein Team ein, um die Arbeit nach vorne zu bringen – könnte man meinen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Sicherlich verfolgt Tom, wie die anderen Gesellen, als gemeinsames Ziel die Wärmedämmung anzubringen. Doch er möchte heute früher als die anderen die Baustelle verlassen und kommt mit schnellerem Arbeiten auch seinem privaten Ziel nach.
Merke: Menschen setzen sich gerne für andere ein, wenn sie selbst etwas davon haben.
Niemand bemerkt Toms Einsatzbereitschaft. Auch der Vorarbeiter stellt sie nicht im Besonderen heraus. Tom ist frustriert und beschließt sich nicht mehr anzustrengen, da es seiner Meinung nach sowieso keinen Unterschied macht. Frei nach dem Motto. „Wenn ich eh nichts davon habe, bringe ich mich auch nicht ein.“ Dieser persönliche Entschluß wird die Produktivität negativ beeinflussen. Arbeitet einer langsamer, so gleichen sich die anderen ihm an.
Merke: Ein Lob an der richtige Stelle für besonders gute Leistungen kann eine spezielle Motivation hervorrufen. Die Motivation des Einzelnen wiederum reißt dann auch die komplette Gruppe zu Höchstleistungen mit.
Erfolgsparameter der Produktivität
Menschen sind der größte Faktor für eine erfolgreiche Produktivität. Sie funktionieren allerdings anders als Maschinen, die man bei Defekt einfach austauscht. Menschen wollen beachtet und wahrgenommen werden. Sie streben nach Geltung. Und sie möchten für gute Leistungen „belohnt“ und „belobigt“ werden. Ein guter Geist im Team, der darauf ausgerichtet ist, das gemeinsame Ziel bestmöglich zu erreichen, ist ideal für eine gute Produktivität.
Wer also die Produktivität auf seinen Baustellen steigern will, sollte sich davon überzeugen, daß die drei folgenden Punkte erfüllt sind:
Punkt 1: Gemeinsames Baustellenziel
Alle Mitarbeiter müssen das gleiche Ziel verfolgen. Und dieses wird vom Chef oder Vorarbeiter vorgegeben. Nur so kann gewährleistet werden, daß alle an einem Strang ziehen. Das gemeinsame Ziel ist dem privaten Ziel immer übergeordnet.
Punkt 2: Guter Teamspirit
Für das optimale „Miteinander“ im Unternehmen sollte ein guter Teamgeist herrschen. Die Leute müssen gerne zusammen arbeiten wollen und ein „Wir-Gefühl“ entwickeln. Das demonstriert Gemeinsamkeit und Zugehörigkeit und schafft Nähe. Wenn´s gut läuft, freut sich das Team über die tolle Leistung gemeinsam und nicht nur Geselle Tom.
Punkt 3: „Mitarbeiter im Rampenlicht“
Belobigungen von Mitarbeitern, die sich einsetzen und gute Leistungen abrufen können, müssen sein. Denn jeder hat ein persönliches Geltungsstreben und möchte auch mal im Mittelpunkt, also im Rampenlicht, stehen. Denn nur der, der durch Belobigungen Beachtung findet, wird sich auch weiterhin für das Team einsetzen und seine bestmögliche Leistung erbringen. Das schraubt die Produktivität weiter nach oben.
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