Jeder kennt die alte Binsenweisheit: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Die Welt ändert sich und wer sich nicht mitändert und dem Wandel anpasst, wird auf der Strecke bleiben. Das ist eine ganz einfache Botschaft, die dieser altbekannte Spruch zu vermitteln versucht.
Unsere Gesellschaft und die Wirtschaftswelt befinden sich derzeit in einem unaufhaltsamen, digitalen Wandel. Die Dynamik der Digitalisierung ist ungebrochen, das spürt jeder im privaten, aber auch im beruflichen Bereich. Wer im Freundeskreis bei WhatsApp & Co nicht mitmacht, ist schnell out, nicht mehr auf dem Laufenden und wird bei seinen Freunden schnell vergessen sein. Damit das nicht passiert, steigt fast jeder privat in das digitale Wettrüsten ein. Digitalisierung sollte aber auch in Malerbetrieben das Zukunftsthema Nummer Eins sein. Kein Betrieb wird sich dem digitalen Wandel, der bereits in vollem Gang ist, entziehen können. Kein Betrieb hat die Wahl, zu entscheiden, ob er bei der Digitalisierung mitmachen will oder nicht. Viele glauben das nicht, aber es wird genau so sein.
Erinnern wir uns: Früher erledigten wir Bankgeschäfte mit Bankleitzahl und Kontonummer. Heute nutzen wir BIC und IBAN, letztere ist in Deutschland 22-stellig. Hätten die Bankkunden über die Einführung abstimmen dürfen, wäre diese superlange, internationale Kontonummer sicher nie gekommen. Aber kein Bankkunde ist gefragt worden. Wer Bankgeschäfte erledigen will, muss die lange IBAN-Nummer nutzen. Niemand kann sich dieser Neuerung entziehen. Genauso ist es mit der Digitalisierung. Hier gibt es zwar keinen Umstellungsstichtag wie bei SEPA. Wer aber nicht am Ball bleibt, den Digitalisierungsprozess nicht mitgeht, wird das Nachsehen haben.
Aber was ist überhaupt unter Digitalisierung zu verstehen? Digitalisierung ist keine betriebliche Insellösung. Ein Computer im Malerbüro hat nichts mit Digitalisierung oder Handwerk 4.0 zu tun. Eine Branchensoftware, die ausschließlich zum Schreiben von Angeboten und Rechnungen genutzt wird, ebenfalls nicht. Sie kann allenfalls ein guter Anfang sein. Das gleiche gilt für digitale Aufmaßprogramme, Zeiterfassungssysteme, Farbgestaltung und so weiter. Dies alles ist natürlich Teil der betrieblichen Digitalisierungsstrategie. Aber Digitalisierung ist weit mehr als das Nutzen einzelner Softwareprogramme. Vier-Null, sprich 4.0, steht für die intelligente Vernetzung von Menschen, Maschinen und Abläufen. Das gilt für die Industrie ebenso wie fürs Handwerk. Digitalisierung steht daher zum einen für den perfekten Workflow innerbetrieblicher Abläufe und zum anderen für die perfekte Vernetzung mit Dritten.
Der digitale Malerbetrieb ist eingebettet in ein digitales Miteinander, sprich in ein digitales Partnernetzwerk. Der Malerbetrieb wird künftig mit Architekt, Bauleiter, Großhandel, Einkaufsgenossenschaft, Farbenhersteller, Steuerberater sowie anderen Geschäftspartner digital kommunizieren und Daten austauschen. Das mag dem einzelnen Betrieb gefallen oder nicht. Eins steht fest, er wird nicht gefragt werden, ob er will oder nicht. Von ihm wird vielmehr erwartet, dass er Teil dieses Netzwerkes ist. Die Weichen dafür sind gestellt. Ohne Buildig Information Modeling, kurz BIM, wird Bauen und Planen in Zukunft nicht mehr denkbar sein und ZUGFeRD wird das Fakturierungswesen und die Buchhaltung nachhaltig verändern. Nur zwei Beispiele von vielen, die für den digitalen Wandel stehen und die bald auch den Alltag von Maler- und Stuckateurbetrieben erfassen werden. Betriebe, die zeitnah ihre Digitalisierung planen und umsetzen, werden nicht von der Dynamik der Digitalsierungswelle überrascht werden und untergehen. Wer mit der Zeit geht, bleibt am Markt.
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