Im boomenden Handwerk wird natürlich derzeit Geld verdient. Jeder Auftrag bringt Umsatz und damit Geld aufs Konto. Leider müssen immer mehr Betriebe feststellen, dass „Geld verdienen“ und „Gewinn machen“ nicht dasselbe ist. Hat sich 2018 wirklich gelohnt? Hat der Betrieb den Gewinn eingefahren, der den ganzen Arbeitsaufwand rechtfertigt? Das sind die beiden Schlüsselfragen, die sich jeder Malerunternehmer zum Jahresende stellt. Denn letztlich geht es im Unternehmen um eine Sache: Der Gewinn muss stimmen!
Bilanz ziehen
Trotz bester Auftragslage schwimmen nur die wenigsten Malerbetriebe im Geld. Wer beim Lesen dieser Zeilen denkt „Das geht mir genauso“ oder wer einfach unzufrieden ist, mit dem, was in seinem Maler- oder Stuckateurbetrieb passiert ist, der sollte jetzt die Weichen in die richtige Richtung stellen. Es bringt nichts auf niedrige Marktpreise oder auf Dumpingpreise der ausländischen Konkurrenz zu schimpfen. Auch der Fachkräftemangel ist nicht schuld an der Misere. Wird im Betrieb zwar Geld verdient, aber kein oder nur wenig Gewinn eingefahren, muss der Chef als Manager etwas ändern. Das eigene Unternehmen muss auf den Prüfstand gestellt werden. Schwachstellen, die dem Erfolg im Wege stehen, müssen gesucht werden. Dinge, die nicht passen, müssen angepackt und geändert werden. Das Ziel ist der Erfolg!
Erfolg hat einen Namen
Das Ziel eines jeden Unternehmers ist es, mit dem Betrieb Gewinn zu erwirtschaften. Daher ist auch in einem Maler- und Stuckateurbetrieb Erfolg gleichbedeutend mit Gewinn. Der Malerbetrieb wird schließlich nicht als Liebhaberei betrieben. Er soll nicht nur die Kosten decken, sondern ist auf Gewinnerzielung ausgerichtet. Gewinn ist daher kurz gesagt, der über dem Kostenaufwand liegende Überschuss. Doch genau dieser fällt nicht vom Himmel. Er muss erarbeitet werden. Dafür sind aber nicht allein die Mitarbeiter auf der Baustelle zuständig. Der Chef trägt den Hauptanteil. Ein Maler- und Stuckateurbetrieb ist eine komplexe Sache. Da greift ein Rädchen ins andere. Das reicht vom Kundenauftrag über die Arbeitsvorbereitung und Baustellensteuerung bis hin zur Mitarbeiterführung. Auf all diesen Ebenen kann mit der falschen Vorgehensweise der Erfolg vernichtet werden.
Der Erfolg beginnt im BÜRO
Die Weichen dafür, ob überhaupt ein Gewinn realisiert werden kann oder nicht, werden bereits beim Auftragsabschluss gestellt. Denn wie soll eine Baustelle überhaupt jemals einen Gewinn abwerfen können, wenn die Grundlagen schon nicht stimmen. Erfolg hat nichts mit Bauchgefühl zu tun, sondern vielmehr mit Konsequenz. Wer konsequent handeln will, der weiß, was auf der Baustelle geht und was nicht. Er weiß für welchen Preis er arbeiten kann und für welchen er besser die Beine hochlegt und den Auftrag der Konkurrenz überlässt. Deshalb kommt der Kalkulation und dem Angebot eine Spitzenposition bei der Erfolgsplanung zu. Mit der folgenden Checkliste zu „Kalkulation & Angebot“ lässt sich ein schneller Selbst-Check durchführen, der zeigt, wie gut der eigene Betrieb hier bereits aufgestellt ist.
Wer nicht all diese Fragen eindeutig mit „Ja“ beantworten kann, der hat bereits hier ein Problem.
Es geht nicht darum einen Auftrag, um jeden Preis an Land zu ziehen. Der Preis spielt beim Auftrag die Hauptrolle – und das nicht nur für den Kunden, sondern vor allem auch für den Unternehmer. Er muss in der Preisverhandlung seine Schmerzgrenze kennen. Er muss wissen, was passiert, wenn er dem Kunden 200 Euro Preisnachlass einräumt. Er muss wissen, ob der Preis noch zur Kostendeckung reicht. Er muss wissen, wann sich der Auftrag für ihn nicht mehr lohnt. Kennt er diesen Spielraum nicht, ist der Auftragserfolg von Anfang an gefährdet.
Auf der BAUSTELLE kommt es auf die Organisation an
Ist der Auftrag in der Tasche, muss sich die Erfolgsplanung in der Praxis bewähren. Das hört sich leicht an, bereitet aber zusehends Probleme, denn es kommt auf der Baustelle oft anders als man denkt. Die Aufgabe des Unternehmers ist es, dies frühzeitig zu erkennen und darauf richtig zu reagieren. Das nennt man Baustellensteuerung. Der folgende Selbst-Check zeigt schnell, wo der eigene Betrieb steht.
Diese Fragen mit „Ja“ zu beantworten ist eigentlich ganz einfach, denn alles was für die Baustellensteuerung notwendig ist, wurde ja schon bei der Kalkulation der Arbeiten erledigt. Als Orientierungsinstrumente für die Mitarbeiter sind Zeitvorgaben und Materiallisten unerlässlich. Digitale Systeme generieren diese bereits automatisch aus der Auftragskalkulation. Werden zudem die Mitarbeiterleistungen systematisch – am besten ebenfalls digital über eine Zeiterfassungslösung – erfasst, weiß der Unternehmer immer, ob die Baustelle noch im Plan liegt. Eine solche Begleitkalkulation in Echtzeit ist heutzutage keine Hexerei mehr und ein Steuerungsinstrument von unschätzbarem Wert. Kein Unternehmer muss sich mehr auf sein Bauchgefühl verlassen. Fakten und Kennzahlen belegen den monetären Baustellenerfolg.
Beim MITARBEITER entscheiden Motivation und Einsatz über den Erfolg
Natürlich kommt den Produktivkräften auf der Baustelle eine tragende Rolle zu. Leisten sie viel, dann geht es im Betrieb voran. Leisten sie wenig, dann wird der gewünschte Erfolg ausbleiben. Doch es ist auch hier Aufgabe des Chefs als Manager dafür Sorge zu tragen, dass seine Mitarbeiter Höchstleistungen erbringen können. Dies hängt mit der Motivation der Mitarbeiter und ihren fachlichen Möglichkeiten zusammen. Wie gut der Chef auf den Erfolgsfaktor „Mitarbeiter“ baut, zeigt der folgende Selbst-Check.
Gerade, weil der Erfolg einer Baustelle so eindeutig am Mitarbeiter hängt, darf der Malerunternehmer diesen Mitarbeiterfaktor nicht unterschätzen, sondern muss diesen bei seiner täglichen Arbeit ebenfalls stets im Blick haben. Die Motivation des einzelnen und die Zusammenarbeit in der Gruppe entscheiden über die Leistungsmöglichkeiten des Betriebes. Die schönsten und besten Strategien werden fehlgehen, wenn die Mitarbeiter bei ihrer Umsetzung im Tagesgeschäft außen vor bleiben. Deshalb ist Mitarbeiterführung gleichbedeutend mit Erfolgssicherung.
Fazit
Letztendlich zeigt sich, dass sich ein Handwerksunternehmer heutzutage nicht mehr allein auf sein Bauchgefühl verlassen darf, wenn er mit seinen Baustellen nicht nur Geld verdienen, sondern auch kontinuierlich einen Gewinn einfahren will. Betriebswirtschaftliches Denken und Handeln ist unabdingbare Voraussetzung für einen erfolgreichen Maler- und Stuckateurbetrieb. Dank der Digitalisierung sind digitale Hilfsmittel der ideale Begleiter für einen erfolgreichen Malerunternehmer. Der Malerbetrieb 4.0 setzt neue Maßstäbe für eine erfolgreiche Unternehmensführung.