Es ist staubig in der Werkstatt. Überall stehen große Bigpacks mit Marmormehl und Sand. Leere Eimer, die nur darauf warten, mit dem wertvollen, natürlichen Endmaterial bestückt zu werden, reihen sich im Lager mit duzenden Pigmenten aneinander. Hier ist die Werkstätte von Harry Tröndle, der mit leuchtenden Augen erläutert, wie er in Handarbeit Sumpfkalk herstellt. Und das geschieht natürlich mit viel Herzblut und Leidenschaft.
Vom Rohstoff zum Produkt
Mitten im Herzen von Mannheim betreibt Harry Tröndle die KalkManufaktur. Sein Schwerpunkt: Die Herstellung von Sumpfkalk – natürlich alles manuell. Und diese Fertigung hat es in sich. Denn Tröndle löscht in drei großen, trogartigen Edelstahlwannen das angelieferte Rohmaterial von ausgewählten Lieferanten selbst und füllt die zumeist quarkige Masse dann von Hand in die entsprechenden Eimer ab.
Damit der Kalk eine besondere Struktur aufweist, mischt er einigen Chargen auch schon mal Glasgranulat oder Klimaschiefer bei. Dadurch lässt sich sein Material dann später besser verarbeiten. Tröndle ist experimentierfreudig und versucht sich immer mal wieder in der Beimischung verschiedenster Werkstoffe wie Schiefer oder Granulat. „Es macht mir eben Spaß so zu arbeiten und ich finde, dass das Material dadurch auch interessanter wird“, erzählt der Mannheimer. Zur Vergrößerung auf die Bilder klicken.
Begeisterte Kunden
Damit die Kunden später die Möglichkeit haben den Kalk in unterschiedlichsten Formen und Farben an die Wände zu bringen, bietet Tröndle eine umfassende Auswahl an farbigen Pigmenten an, die auch miteinander gemischt werden können, um das gewünschte Farbergebnis zu erhalten. Er bezieht sie von ausgewählten Lieferanten aus dem Ausland.
„Meine Kunden sind nicht nur große Betriebe, sondern auch kleine Unternehmen, in denen der Chef noch auf der Baustelle mitarbeitet“, sagt Tröndle und meint dann weiter: „Vielen macht die Arbeit mit unserem Kalk richtig Spaß, weil er so vielseitig ist und man so viel damit machen kann.“
Den Kontakt zu seinen Kunden weiß der Mannheimer zu pflegen und geht auch schon mal bei Bedarf mit auf eine Baustelle, um die Kunden zu unterstützen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. „Bei der Arbeit mit Kalk ist viel Erfahrung gefragt“, erklärt Harry Tröndle und fügt hinzu: „Man muss einfach wissen, dass der feucht abgefüllte Kalk durchaus Wasser verliert, was einfach verdampft. Wenn man die Masse dann verwenden will, muss erst wieder Feuchtigkeit zugeführt werden. Dafür müssen die Kunden eben ein Gefühl entwickeln.“
Büroräume als Ausstellung
Wie das fertige Produkt an der Wand aussehen kann, zeigt Tröndle in seinen Büroräumen, die einem Showroom gleichen und direkt gegenüber der Produktionsstätte liegen. Hier können wunderschön gestaltete Wände mit dem Naturmaterial in verschiedensten Farbnuancen bewundert werden. „Cappuccinofarben“ sei gerade ein großer Renner unter den Kunden.
„Kalk ist ein tolles Material“, schwärmt Tröndle. „Es ist frei von Chemie, absorbiert Schadstoffe aus der Luft und sorgt für ein perfektes Raumklima.“ Und der Kreativität sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Kunden, die ihre Kalkwände gerne verseifen möchten, um eine andere Oberflächenstruktur zu erhalten, können das natürlich mit der entsprechenden Seife der KalkManufaktur tun. Und die wird natürlich auch von Tröndle in liebevoller Handarbeit selbst gekocht.
Sein Naturmaterial erfreut sich immer mehr Beliebtheit und so startet er gerade Kooperationen mit einem ortsansässigen Händler. In diesem Zusammenhang bereitet Tröndle Musterpaletten zur Ansicht vor. Und die werden sicher nicht nur Fans von natürlichen Materialien gefallen.