Ein Unternehmen, das Erfolg haben will, sollte nicht zwangsläufig über die besten Mitarbeiter verfügen, sondern über die, die am besten passen. Klingt hart? Ist aber so. Denn eine falsche Mitarbeiterwahl kostet viele Betriebe jährlich hohe Summen an Geld.
Aber fangen wir vorne an. Mitarbeiter sind im Unternehmen dazu da, bestimmte Aufgaben und Dinge, die ihnen aufgetragen werden, zu erledigen. Sie müssen schlichtweg Leistung bringen. Denn nur so kann ein Betrieb erfolgreich sein. Und Chefs sind dazu da, die Richtung vorzugeben, das Ziel zu definieren und zu sagen, wo es hingehen soll. Klar. Klingt simpel, doch an der Umsetzung dieser einfachen Regel hapert es oft.
Kontrolle statt kuscheln
Ein Beispiel: Ein Mitarbeiter hat auf der Baustelle Mist gebaut. Er hat beim Streichen des Wohnzimmers nicht nur die Wände gestrichen, sondern auch die Möbel, die dort standen. Es ging ja auch viel schneller und einfacher diese nicht fachgerecht abzudecken. Jetzt ist der Schaden da. Nette Farbkleckse zieren das Ledersofa und die Ledersessel. Auch die groß gewachsene Yucca-Palme hat an einigen Stellen ihr Äußeres farblich verändert und erinnert an „Weihnachten in der Südsee“. Der Mitarbeiter hat auf ganzer Linie versagt. Wie ist von Seiten des Chefs am besten damit umzugehen?
Auf gar keinen Fall darf dem Mitarbeiter das Gefühl gegeben werden, damit durchzukommen. Nachsicht ist hier unangebracht, denn wer einmal schludert und mit Nachsicht behandelt wird, wird diese Nachsicht auch beim nächsten Fehltritt erwarten. Und daß Mitarbeiter ihre Fehler und schlechten Leistungen eigenständig korrigieren, ist vielfach bloß Wunschdenken des Chefs. Der Mitarbeiter muß hier in die Verantwortung genommen und mit seinen Fehlern konfrontiert werden. Es muß ihm deutlich gemacht werden, daß Leistung erwartet wird und derartiges Fehlverhalten nicht duldbar ist. Besonders wichtig ist, bereits bei ersten Anzeichen von Nachläßigkeiten des Mitarbeiters eine Reaktion zu zeigen und es keinesfalls schweigend hinzunehmen, nach dem Motto: „Beim nächsten Mal wird‘s sicher besser.“ Denn wenn solche Dinge erst zu Gewohnheit werden, wird es immer schwieriger das Ruder herum zu reißen. Allerdings sind Schrei- und Wutanfälle des Chefs absolut unangebracht. Die konstruktive Kritik steht im Vordergrund – also sollte der Mitarbeiter in einem freundlichen, aber bestimmten Ton auf sein Fehlverhalten hingewiesen werden. Schließlich soll er aus dem Vorgang ja etwas lernen und seine Leistung verbessern.
Trennung statt träumen
So mancher Mitarbeiter nimmt es mit seiner Arbeitseinstellung nicht allzu genau – und mit der Erfüllung der von ihm erwarteten Aufgaben erst recht nicht. Leistungserbringung ist für ihn ein Fremdwort. Häufig ist er nur physisch anwesend, „sitzt“ seine Arbeitszeit ab oder läßt andere für sich arbeiten, indem er sich auf der Baustelle „rumdrückt“ und den Kollegen arrogante Ratschläge gibt, wie diese ihre Arbeit besser machen könnten. Alles, was ihm unlieb ist, wird auf die lange Bank geschoben und wenn es für die Arbeit dann doch keinen Aufschub gibt, wird sie widerwillig erledigt. Nicht selten fehlt es diesem Mitarbeiter am richtigen Praxiswissen und der nötigen Teamfähigkeit, wobei beides auf der Baustelle absolut unabdingbar ist. Diese Inkompetenz wird dann häufig versucht mit Arroganz und Egoismus wett zu machen. Auch Kunden gegenüber nimmt dieser Mitarbeiter kein Blatt vor den Mund.
Ein Mitarbeiter mit einer derart verheerenden Arbeitseinstellung ist für den Malerbetrieb ein absolutes No-Go und dazu noch ein teures Unterfangen. Auf lange Sicht kann es dem Betrieb sogar ernsthaft schaden. Bei diesem Typ Mitarbeiter wird auch keine konstruktive Kritik an seinem Verhalten etwas ändern. Er wird uneinsichtig sein und bleiben, denn sein Verhalten liegt in seinem Charakter, seiner Persönlichkeit begründet, die sich – auch mit vielen, guten Worten – nicht ändern läßt. Hier sollte man genau hinschauen, wer die wahren „Zugpferde“ und wer die „Blender“ sind. Je früher man sich von diesen „Blendern“ trennt, desto besser. Das spart viel Ärger und Geld.
Eigenantrieb statt Animation
Der Chef ist kein Animateur, der im Kuschelkurs den Mitarbeitern einen angenehmen Arbeitsalltag mit möglichst hohem „Feel Good“-Faktor bescheren muß. Er gibt dem Team klare Ziele und die richtige Richtung vor. Umsetzen müssen die Mitarbeiter diese dann aber allein. Und auch die richtige Motivation sollten sie selber finden. Ohne Eigenmotivation läuft nämlich nichts. Denn wenn ein Mitarbeiter nicht weiß, warum er in diesem Betrieb tätig ist, also keine eigene innere Motivation verspürt, hilft auch ein Chef als Motivator recht wenig. Wer aber eine gute Portion Eigenmotivation besitzt, läßt sich auch motivieren und zu Höchstleistungen führen. Unmotivierte Mitarbeiter hingegen stören nicht nur Teamgeist und Betriebsklima, sie treten auch meist als mißgelaunte „Leistungsverweigerer“ in Erscheinung. Da sie sich nicht mit dem Betrieb identifizieren können, bremsen sie diesen aus. Das bringt den Betrieb nicht weiter. Solche „Mit“arbeiter schaden mehr, als daß sie nutzen. Ein Gespräch mit dem Mitarbeiter ist angebracht. Vielleicht gibt es einen Grund für seine Demotivation. Hier sollte direkt und ehrlich zur Tat geschritten und Dinge nicht beschönigt werden. Fügt sich der Mitarbeiter ein, ist das ein Erfolg. Tut er es nicht, ist er Fehl am Platz.
Eins ist aber auch klar: Der Chef selbst muß auch motiviert sein. Für die Mitarbeiter muß ersichtlich sein, daß er selbst hinter den vorgegebenen Zielen, Visionen und Entscheidungen steht. Wer mit viel Herzblut bei der Sache ist, braucht dann nur noch die richtigen Mitarbeiter für seinen betrieblichen Erfolg.
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