Das Malerhandwerk ist ein wunderbarer Beruf. Mit Haus- und Wohnungsrenovierungen lässt der Maler Träume des Kunden Wirklichkeit werden. Kunden, die einen Maler beauftragen, freuen sich schon im Vorfeld auf das Renovierungsergebnis. In Gedanken haben sie schon das neu gestaltete Heim vor Augen. Vorfreude ist die schönste Freude.
Vorsicht. Handwerker im Anmarsch!
Viele Kunden schreckt jedoch zugleich der Gedanke an Handwerker in den eigenen vier Wänden. Aus eigener Erfahrung oder durch Erzählungen von Freunden sind für sie Handwerkerarbeiten gleichbedeutend mit Lärm, Schmutz und Dreck. Wer sich jetzt als Malerunternehmer darauf beschränkt, auf die Kollegen „Dreckspatz“ zu schimpfen, sollte sich zunächst einmal fragen, ob in seinem Betrieb in puncto Sauberkeit und Ordnung alles optimal abläuft.
Da viele Kunden in Bezug auf Handwerker negativ konditioniert sind, ist es leicht, die Erwartungen des Kunden zu übertreffen. Malerbetriebe, bei denen Sauberkeit und Ordnung fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie sind, werden spielend leicht beim Kunden punkten. Die folgenden Beispiele beleuchten einzelne Bereiche, die vom Kunden besonders kritisch beäugt werden, aber ohne große Mühe in Sachen Sauberkeit und Ordnung umzusetzen sind:
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance!
Der Kunde wartet voller Vorfreude schon auf die Malertruppe, die seine Wohnung verschönern soll. Er wirft einen Blick aus dem Fenster. Der Firmenwagen des von ihm beauftragten Malerbetriebs fährt vor. Die Lackfarbe lässt sich kaum noch erkennen. Der Wagen hat seit Wochen keine Waschanlage mehr gesehen. Ein Mitarbeiter parkt ihn in der Garageneinfahrt. Er steigt aus und öffnet die Heckklappe. Was der Kunde jetzt zu sehen bekommt, ist Chaos pur. Mehrere Farbeimer, offene Tapetenrollen, Werkzeuge und vieles mehr liegen dort kreuz und quer, wild übereinander und nebeneinander. Dann klingelt es auch schon an der Tür. Der Kunde öffnet und erblasst. Was hilft das schönste Firmenlogo auf dem weißen T-Shirt, wenn es vor lauter Farbklecksen kaum noch zu erkennen ist? Und wann hat sich der Mitarbeiter das letzte Mal die Haare gewaschen? Diese Fragen schießen dem Kunden sofort durch den Kopf. Seine Vorfreude schwindet, er fühlt sich einem Albtraum nahe. Am liebsten würde er die ganze Renovierungsaktion abblasen.
Dem Außenauftritt des Malerbetriebs kommt eine ganz entscheidende Bedeutung zu, denn der Kunde schließt von diesem auf die Arbeitsleistung. Ein verschmutzter Firmenwagen, unsaubere Arbeitskleidung und ungepflegte Mitarbeiter lassen den Kunden schnell an der Kompetenz und
Zuverlässigkeit des Betriebs zweifeln. Wer hier bereits Minuspunkte sammelt, wird es in Folge schwer haben noch mit Leistung zu überzeugen.
Alle Firmenwagen müssen top gepflegt sein und auf der Ladefläche muss Ordnung herrschen. Die Mitarbeiter sind auf der Baustelle oder beim Kunden zu Hause Botschafter des Malerbetriebs. Einheitliche, saubere Arbeitskleidung sowie ein gepflegtes Erscheinungsbild des Mitarbeiters sind hier unerlässlich.
Sauberkeit ist mehr als saubere Arbeit!
Bei der Ausführung von Arbeiten im Wohnbereich ist besondere Sensibilität gefragt. Denn hier betreten die Maler die Privatsphäre des Kunden, sein Allerheiligstes. Der Kunde bewohnt während der Renovierungsphase in der Regel sein Haus oder seine Wohnung weiter. Sauberkeit und Ordnung sind daher oberstes Gebot. Es wäre fatal, müssten Hausherr und Hausherrin am Abend noch den Putzlappen schwingen, Abfälle entsorgen oder sich in ihrer Wohnung durch ein Baustofflager kämpfen. Dies alles ist zu vermeiden. Mitarbeiter sind daher detailliert anzuweisen und konkrete Vorgaben zu machen. Mit Malervlies und Überziehschuhen können Fußböden vor Schmutz geschützt werden. Und sollte der Boden etwas Gipsstaub oder eine Fensterscheibe ein paar Farbspritzer abbekommen haben, so haben die Mitarbeiter unverzüglich, spätestens vor Feierabend, mit den richtigen Reinigungsmitteln für Sauberkeit zu sorgen. Abfälle sind selbstverständlich wieder mitzunehmen und keinesfalls im Hausmüll oder über die Toilette des Kunden zu entsorgen.
Geregelte Notdurft
Wohin wenn die Blase drückt? Diese Frage sollte der Chef bereits im Vorfeld bei dem Kunden angesprochen haben. In der Regel ist die Toilettennutzung für den Kunden kein Problem. Aber: Er will gefragt werden. Auch die Mitarbeiter vor Ort sollten an ihrem ersten Arbeitstag nochmals nach der Toilettenbenutzung fragen. Nach Verrichtung der Notdurft ist die Toilette in sauberem Zustand wieder zu verlassen. Und für die Männer im Malerteam sollte auch klar sein: Wer sitzt, der nicht spritzt! Übrigens bei Außenarbeiten versteht sich von selbst, dass der Busch im Garten absolut tabu ist. In der Zivilisation werden Toiletten genutzt. Und nach deren Benutzung ist selbstverständlich Händewaschen Pflicht. Da es die Kundin allerdings nicht schätzt, wenn ihr weißes Handtuch am Abend Farbkleckse aufweist, empfiehlt es sich, ein eigenes Handtuch mitzubringen. Sauber und mit einem Firmenlogo verziert, macht dies gleich einen guten Eindruck.
Pause, aber richtig!
Wer arbeitet, muss auch mal Pause machen und etwas Essen. Aber Vorsicht: Mitarbeiter, die sich bei der nächsten Imbissbude einen großen Döner oder eine Portion Pommes mit Currywurst holen, sollten diese nicht in der Wohnung des Kunden verspeisen. Stark und nachhaltig riechendes Essen hat in den vier Wänden des Kunden nichts zu suchen – auch wenn es noch so gut schmeckt. Die Küche des Kunden ist übrigens auch kein Selbstbedienungsladen, das heißt konkret: Es darf weder das Pausenbrot oder ein Eiskaffee im Kühlschrank „geparkt“ werden, noch ist das Besteck des Kunden für den mitgebrachten Nudelsalat zu verwenden.
Vorsicht, wenn es qualmt!
Es soll sie ja immer noch geben: Die Raucher. Ein absolutes No-Go ist das Rauchen in der Wohnung des Kunden. Das versteht sich heutzutage von selbst. Rauchen bei geöffnetem Fenster oder auf dem Balkon ist ebenfalls tabu. Wer rauchen will, muss seine Raucherpause im Freien verbringen. Und wohin mit der Kippe? Diese gehört selbstverständlich in den mitgebrachten Aschenbecher und keinesfalls in den Vorgarten oder im Gulli versenkt.
Der letzte Eindruck bleibt in Erinnerung!
Die Wohnung ist renoviert. Die Spuren der Baustelle sind alle beseitigt. Wirklich alle? Nicht immer reicht es, die Wohnung „besenrein“ zu hinterlassen. Ein geschultes Auge sollte nochmal jeden Winkel, jedes Möbelstück, jedes Fenster einer eingehenden Sauberkeitsprüfung unterziehen. Feucht durchgewischt, erhält jeder Boden gleich einen neuen Glanz und dem Kunden wird ein fix und fertiges Ergebnis geliefert. Das hat er sicherlich nicht erwartet.
Mussten zur Renovierung auch Möbelstücke gerückt werden, so stehen diese bei Abschluss der Arbeiten selbstverständlich wieder an ihrem richtigen Platz. Damit dies gelingt, sollten vor dem Möbelrücken schnell ein paar Fotos mit dem Smartphone gemacht werden. So wird alles wie vorher und den Kunden freut’s.
Malerbetriebe, für die Sauberkeit und Ordnung einen hohen Stellenwert haben, werden beim Kunden einen positiven Eindruck hinterlassen. So kommt der Kunden ohne Albtraum zu seiner Wohlfühl-Oase. Und wetten, dass der Kunde seinen Freunden, Bekannten und Nachbarn ausführlich von seinen Erlebnissen berichten wird!? Ein Folgeauftrag sollte sicher sein.
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