Die deutsche Wirtschaft läuft der Digitalisierung hinterher. Das war das Fazit einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom, über die Malerblog.net Anfang des Jahres berichtete (zum Lesen des Artikels hier klicken). Wurde der digitale Wandel in Deutschland von einigen kleinen und mittleren Unternehmen noch vor ein paar Monaten müde belächelt, sieht das bereits wenige Wochen später ganz anders aus.
Corona bedeutet Veränderung
In Coronazeiten mussten Eltern schulpflichtiger Kinder leidvoll erfahren, dass es nicht nur an der erforderlichen Digitalkompetenz von Lehrern und Schülern fehlt, es fehlt bereits am digitalen Equipment. Schüler, die über keinen PC oder Laptop verfügen, werden schnell zu Schülern 2. Klasse. Universitäten mussten ebenfalls ihre Lehre innerhalb kürzester Zeit digitalisieren, um das Lehrangebot aufrecht zu erhalten. Altbekannte Fernsehformate wurden umgestellt. Videoschaltungen via Skype, Webex, Zoom oder anderen bildgebenden Kommunikationstools sind mittlerweile selbstverständlich und in Unternehmen und Politik sind nationale wie internationale Videokonferenzen mittlerweile zum Standard avanciert. Home-Office ist kein Luxus mehr, sondern für viele Betriebe aktuell überlebenswichtig. Das alles zeigt: Das Internet gewinnt zunehmend an Attraktivität. Soziale Kontakte, digitales und mobiles Arbeiten sowie Informationsvermittlung finden verstärkt über das World Wide Web statt. Was für viele Menschen vor Wochen noch unvorstellbar war, ist längst Realität geworden. Noch nie haben Menschen in so kurzer Zeit sich so viel Digitalwissen angeeignet.
„Durch die Corona-Pandemie erleben digitale Lösungen einen enormen Ansturm“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder und ergänzt: „Viele Menschen machen derzeit erstmals Erfahrungen mit Online-Diensten, weil Angebote aus der analogen Welt wegfallen oder nur eingeschränkt nutzbar sind. Das wird das Nutzungsverhalten auch langfristig prägen.“ So zeigt die jüngste Umfrage des Bitkom-Verbandes, dass seit dem Ausbruch des Coronavirus mehr als ein Viertel der Internetnutzer (26 Prozent) erstmals Online-Lernvideos geschaut haben, etwa auf YouTube oder Vimeo. Gut jeder Fünfte (22 Prozent) hat seitdem zum ersten Mal an Online-Sportkursen teilgenommen. Und mehr als jeder Sechste (17 Prozent) gibt an, dass er mit Beginn der Pandemie erstmals Online-Seminare zur privaten Weiterbildung besucht hat.
Malerbetriebe steigern Digitalkompetenz
Corona verändert vieles. Das merken auch Malerbetriebe sehr deutlich. Hat der Chef früher dem Außendienstmitarbeiter des Lieferanten im persönlichen Gespräch etwas in den sprichwörtlichen Block diktiert, so wird er heute vermutlich die gleiche Information auf der Website des Lieferanten suchen und die Bestellung dann online abwickeln. Vielleicht sucht er aber auch noch den persönlichen Kontakt zum Außendienst via Skype oder WhatsApp. Genauso ist es auch mit der Organisation der Baustelle. Das Baustellengespräch, das Treffen von Bauherr, Architekt und Handwerker am Ort des Geschehens, gehört inzwischen vielerorts der Vergangenheit an. Die Abstimmung erfolgt über Telefon- oder Videokonferenz oder manchmal über den Mail- oder Messengerverkehr. Und natürlich hat sich auch die Kommunikation mit dem Kunden vielfach schon verändert. Mal schnell vorbeifahren, das Angebot abgeben und ein paar nette Worte wechseln, kommt nicht mehr bei jedem Kunden gut an. Digitale Angebote werden von vielen Kunden durchaus geschätzt. Und damit im Worst Case, sprich bei einer angeordneten Quarantäne des Chefs, der Malerbetrieb weiter rund laufen kann, haben viele Malerunternehmer in den letzten Wochen in ein Homeoffice investiert. So kann im Fall der Fälle eben von Zuhause gearbeitet, gesteuert und gelenkt werden. Wenn, ja wenn die softwareseitigen Voraussetzungen dafür gegeben sind. Denn zur umfassenden Unternehmensführung gehört mehr als ein heimischer PC.
Veränderung erfordert ein Umdenken
Durch Corona erkennen derzeit viele Menschen, dass Digitalisierung nicht nur ein Trendwort ist, sondern einen echten Mehrwert besitzt. Malerbetriebe, die ihr Unternehmen bereits nach den Grundsätzen von Malerbetrieb 4.0 organisieren, wissen das. Kostensenkung, Effizienzerhöhung und Produktivitätssteigerung sind für sie keine Fremdworte, sondern gelebter Alltag. Für sie steht 4.0 für mehr als die schlichte Digitalisierung von Prozessen oder betrieblichen Abläufen. Bei 4.0 ist die intelligente Vernetzung der entscheidende Faktor. Nur die intelligente Vernetzung verschafft Chefs und Führungskräften von Malerbetrieben neue Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten. So bilden Echtzeitdaten von der Baustelle die Grundlage für einen tagesaktuellen Baustellenüberblick und ermöglichen schnelle Entscheidungen, auch wenn der Chef nicht vor Ort ist. Die Prozesssteuerung der Baustellen vor Augen und die Finanzen täglich im Blick – das ist kein frommer Wunsch in Coronazeiten, sondern längst Realität im Malerbetrieb 4.0. Glücklich schätzen können sich derzeit all jene Malerbetriebe, die dies bereits erkannt und ihren Betrieb schon entsprechend aufgestellt haben.
Durch Corona ist aber nun auch den ewig Gestrigen klar geworden, dass Digitalisierung für Zukunft steht. Malerunternehmer werden umdenken müssen, wenn sie künftig weiterhin den Wettbewerb um Kunden und Mitarbeiter gewinnen wollen. Kunden und Mitarbeiter haben ihre Digitalkompetenz in den letzten Wochen stark ausgebaut. Betriebe, die das nicht erkennen und ihren Betrieb nicht darauf einstellen, werden die Erwartungshaltung ihrer Mitmenschen, sprich Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten, nicht erfüllen. Ihnen werden langfristig Nachteile entstehen. Nachteile, die sie allein durch eine gute Arbeit nicht kompensieren können.
Corona wird in Deutschland für einen kräftigen Digitalisierungsschub sorgen. Malerunternehmer, die derzeit der Digitalisierung noch hinterher hinken, müssen aufpassen, dass sie jetzt von ihren Konkurrenten nicht abgehängt werden.