Es ist wieder soweit: Die Lohntarifverträge im Maler- und Lackiererhandwerk wurden von der IG Bau fristgerecht zum 30. September gekündigt. Nun stehen neue Verhandlungen auf der Agenda. Das erste Treffen fand nach Angaben der IG Bau am 14. November statt. Die Tarifparteien trennten sich – wie zu erwarten – ohne greifbare Ergebnisse.
Bereits die letzte Tarifrunde Ende 2022 verlief zäh und mühsam. Damals konnte erst nach intensiven Auseinandersetzungen eine Einigung erzielt werden. Auch diesmal deutet vieles auf schwierige Gespräche hin. Die IG Bau fordert eine Lohnerhöhung von 8 Prozent für die Beschäftigten. Schon die Terminfindung sei „ein Abenteuer“ gewesen, erklärt die Gewerkschaft. Auf eine Zusage der Arbeitgeber hätten sie lange warten müssen und spricht von „Zeitspiel“. Zugleich verkündet sie, und das schon vor der ersten Zusammenkunft: „Wir werden den Druck in die Betriebe und auf die Straße bringen müssen, um unsere Tarifforderungen durchsetzen zu können. Dazu planen wir betriebliche Aktionen und Demonstrationen.“
Nach Angaben der IG Bau legten die Arbeitgeber noch kein Angebot vor. Für die Arbeitgeber dürften die Lohnverhandlungen auch kein leichtes Unterfangen werden. Die Auswirkungen der Baukrise sind auch in der Malerbranche spürbar und die anhaltende Rezession belastet die Wirtschaft merklich. Hinzu kommen politische Unsicherheiten, die eine verlässliche Planung für die Unternehmen erschweren. Daher dürfte die Arbeitgeberseite in den Gesprächen äußerst zurückhaltend agieren.
Von den Verhandlungen sind deutschlandweit rund 150.000 Maler und Lackierer betroffen. Ob und wann es zu einem Tarifabschluss kommt, bleibt ungewiss. Ein neuer Verhandlungstermin scheint ebenfalls noch nicht festzustehen.
Quelle: igbau.de
Update vom 27.11.2024, 17:52h
Die zweite Tarifrunde fand am 26. November in Hannover statt. Dies geht aus einer Veröffentlichung des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz hervor. Die Arbeitgeber boten in dieser zweiten Verhandlungsrunde einen Inflationsausgleich plus eine Inflationsausgleichsprämie an, welche noch in diesem Jahr ausgezahlt werden sollte. Doch die Tarifparteien trennten sich erneut ergebnislos.
Markus Heineke, Verhandlungsführer des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz kommentiert den zweiten Verhandlungstag wie folgt: „Die Gewerkschaft ist mit einer vollkommen unrealistischen Forderung in die Lohnverhandlungen gestartet und hat damit die Latte so hochgelegt, dass mit einem vernünftigen Ergebnis kaum zu rechnen war.“
Zu dem konkreten Arbeitgeberangebot führt Heineke aus: “Bei einem heutigen Abschluss hätten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch vor Weihnachten eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 300 Euro auf dem Konto gehabt. Darüber hinaus wäre der Ecklohn um 1,6 Prozent auf dann weit über 19 Euro pro Stunde gestiegen. Das war angesichts der aktuellen Wirtschaftslage ein sehr faires Angebot.“
Der nächste Verhandlungstermin ist für den 29. Januar 2025 geplant.
Quelle: farbe.de
Update vom 30.01.2025, 13:33h
Die dritte Tarifrunde, die am 29. Januar 2025 in Erfurt stattfand, ging ebenfalls ergebnislos zu Ende. Dies gab der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz in einem öffentlichen Statement bekannt. Doch damit nicht genug. Die Industriegewerkschaft Bau soll nach Ausführungen der Arbeitgeber angekündigt haben, die Gespräche für gescheitert zu erklären und die Schlichtung anzurufen. Weder habe es ein Gespräch über den seitens der Arbeitgeber in Erfurt unterbreiteten „substanziellen Vorschlag“ gegeben noch habe die Gewerkschaft über die eigene Forderung reden wollen, so die Arbeitgeberseite. Lesen Sie hierzu auch: Eilmeldung: Tarifgespräche im Malerhandwerk gescheitert – und jetzt?
Quelle: farbe.de
Dieser Artikel erschien erstmals am 22. November 2024 und wird laufend aktualisiert.