Die jüngst vom Statistischen Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden veröffentlichte Entwicklung der Baupreise in Deutschland lässt aufhorchen: Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude sind im August 2021 um sage und schreibe 12,6 Prozent gegenüber August 2020 gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt ist dies der höchste Anstieg der Baupreise gegenüber einem Vorjahresmonat seit November 1970. Damals konnte eine Preissteigerung gegenüber November 1969 von 13,1 Prozent verzeichnet werden.
Die seit Monaten anhaltenden Materialengpässe machen sich nicht zuletzt in steigenden Preisen bemerkbar. Aber auch die im zweiten Halbjahr 2020 reduzierte Mehrwertsteuer hinterlässt ihre Spuren. Ohne die Mehrwertsteuersenkung hätte der Preisanstieg aber rein rechnerisch immer noch 9,7 Prozent betragen, wie das Statistische Bundesamt mitteilt.
Wenig überraschend ist, dass Zimmer- und Holzbauarbeiten aufgrund der hohen Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland am stärksten von steigenden Preisen betroffen sind. Dennoch reibt man sich verwundert die Augen, denn der Preisanstieg liegt hier bei 46,5 Prozent.
Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen im August 2021 gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent zu, für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) 11,9 Prozent, für Estricharbeiten um 14 Prozent, für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten um 14,5 Prozent und für Klempnerarbeiten um 13,8 Prozent.
Diese Preisentwicklung ist nicht nur für so manchen Häuslebauer ein Schock, auch für Bauhandwerker war diese Entwicklung nicht absehbar. Wie aus einer Umfrage des ifo-Instituts hervorgeht, konnte im August jedoch ein leichter Rückgang der Materialengpässe auf dem Bau verzeichnet werden. So gaben im August „nur noch“ 42,2 Prozent der Unternehmen im Hochbau an, von Materialknappheit betroffen zu sein, im Juli waren es noch 48,8 Prozent. Bleibt zu hoffen, dass sich diese leichte Entspannung als Trend in den nächsten Wochen und Monaten fortsetzt und die Arbeit am Bau wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren kann.
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