Ein Mitarbeiter verbringt durchschnittlich mehr Zeit an seiner Arbeitsstätte als zu Hause, zumindest wenn die nachtschlafende Zeit nicht berücksichtigt wird. Daher sollte ihm seine Arbeit Spaß machen. Ohne Freude wird Arbeit schlichtweg zur Qual und das schlägt sich schnell im Arbeitsergebnis nieder. Macht den Mitarbeitern ihre Arbeit aber Spaß und sind sie mit Freude dabei, zeigt sich dies nicht nur in einer guten Leistung, manchmal erbringen die Mitarbeiter dann auch das berühmte Quäntchen mehr. Doch nicht nur das: Ein besseres Betriebsklima sorgt auch für weniger Kranktage.1 Alles in allem führt also ein gutes Betriebsklima zu einer höheren Produktivität. Damit steht fest, dass das Betriebsklima als ein Schlüsselfaktor für den unternehmerischen Erfolg eines Malerbetriebs gesehen werden kann. Doch ein gutes Betriebsklima fällt nicht einfach so vom Himmel.
Wie kann ein Chef auf das Betriebs- oder Arbeitsklima Einfluss nehmen?
Tipp 1: Passgenaues Mitarbeiterteam zusammenstellen
Bei der Mitarbeiterauswahl achtet natürlich jeder Chef zunächst auf die fachlichen Qualitäten des Bewerbers. Das ist zweifelsohne wichtig, denn sucht ein Malerbetrieb einen Bodenleger, hilft ihm ein guter Tapezierer wenig bis gar nichts. Oft wird aber nur der Blick auf die fachliche Seite gerichtet, wohingegen die menschliche Seite des Bewerbers völlig ausgeblendet wird. Dabei ist sie genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger. Wie im Fußball, so stellt auch in einem Malerbetrieb der Chef sein Team zusammen. Und daher muss er sich immer die Frage stellen: Passt dieser Bewerber in mein Team? Harmoniert er mit meiner Crew? Vielleicht passt der Bewerber nach Einschätzung des Chefs tatsächlich perfekt ins Mitarbeiterteam, obwohl er mit seinen fachlichen Qualitäten nicht zu 100 Prozent überzeugen kann. Sind die fachlichen Kenntnisse ausbaufähig, dann ist es oft besser, den weniger qualifizierten Bewerber ins Boot zu holen als mit dem sehr gut qualifizierten Schiffbruch zu erleiden. Ein guter Stürmer im Fußball, wird seiner Mannschaft nicht zum Sieg verhelfen, wenn er kein guter Teamplayer ist.
Tipp 2: Spaß an der Arbeit erhalten und fördern
Menschen, die gerne zur Arbeit gehen und denen ihre Tätigkeit Spaß macht, sind meist zufriedene Mitarbeiter. Der Chef kann hierauf Einfluss nehmen und dafür sorgen, dass diese positive Stimmung auf Dauer erhalten bleibt. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das zu tun. Gemeinsame Aktivitäten zur Stärkung des Wir-Gefühls helfen in vielen Betrieben ein gutes Betriebsklima zu schaffen und zu erhalten. Warum also nicht hin und wieder bei einem Feierabendbier den Arbeitstag ausklingen lassen oder bei schönem Sommerwetter an einem Freitagnachmittag den Grill anwerfen und ein kleines BBQ veranstalten? Eine gemeinsame Brotzeit, die der Chef unverhofft spendiert, wird sicher ebenfalls positiv ankommen. Gemeinsame sportliche Aktivitäten oder Betriebsausflüge stärken ebenfalls den Teamgeist. Da diese Aktivitäten aber meistens in der Freizeit stattfinden, sollten sie nicht überhand nehmen und auf absolut freiwilliger Basis erfolgen. Freiwilligkeit ist hier oberstes Gebot. Niemand darf sich durch Gruppenzwang oder der Erwartungshaltung des Chefs zu einer Teilnahme genötigt fühlen. Darauf ist stets zu achten.
Tipp 3: Ohne Klatsch und Tratsch zu einem besseren Miteinander
Nichts ist schlimmer als Klatsch und Tratsch. Hinter vorgehaltener Hand über seine Kollegen lästern, ist unkollegial und führt oft zu einer Lagerbildung im Team. Miteinander statt gegeneinander, also an einem Strang ziehen, das ist das Motto, das der Chef vorgibt und auf dessen Einhaltung er zu achten hat. Merkt er, dass es zu Unstimmigkeiten in seinem Team kommt, Mitarbeiter andere ausgrenzen oder Missverständnisse die Runde machen, hat er die Rädelsführer oder Zankhähne zu einem Gespräch zu bitten. Klare und offene Worte gehören ebenso zu einer guten Unternehmenskultur. Ein respektvoller Umgang unter allen Beteiligten ist für ein gutes Betriebsklima unabdingbar.
Tipp 4: Gute Leistungen würdigen mit Lob und Anerkennung
Wer gute Arbeit macht, möchte dafür gerne mit einer positiven Resonanz honoriert werden und eine gewisse Anerkennung erfahren. Ein Lob für eine besonders gute Einzelleistung motiviert jeden Mitarbeiter. Aber Achtung: Loben bedeutet nicht, bei jeder Kleinigkeit einem Mitarbeiter auf die Schulter zu klopfen. Es sollte weder zufällig noch zu häufig sein, sondern von Herzen kommen und sich auf eine konkrete, zeitnahe Sache beziehen. Ebenso wichtig ist, dass jeder Mitarbeiter Mal zum Zug kommt. Mitarbeiter, die nie ein Lob erfahren, wohingegen der Kollege ein Lob nach dem anderen abstaubt, fühlen sich auf Dauer nicht wohl im Team und so ist schnell die Saat für Unfrieden gelegt. Hier muss der Chef Fingerspitzengefühl beweisen. Oft ist ein Team-Lob angezeigt und kein Einzel-Lob. Läuft eine Baustelle besonders gut, vielleicht besser als erwartet, kann der Chef seine Anerkennung zum Beispiel mit einem unerwarteten Baustellenfrühstück (siehe Tipp 2) eindrucksvoll dokumentieren. Übrigens: Stimmt die Anerkennungskultur im Unternehmen, wird auch konstruktive Kritik an der Arbeitsleistung seitens der Mitarbeiter akzeptiert. Wird hingegen nur gemeckert, schalten Mitarbeiter gerne ihre Ohren auf Durchzug.
Tipp 5: Der Chef als Ansprechpartner mit einem offenen Ohr
Ein Chef ist auch nur ein Mensch – und genau das sollte er auch zeigen. In gewissen Situationen zu „menscheln“, auch mal „Fünf gerade sein lassen“ und trotzdem die treibende Kraft hinter einem gut funktionierenden Team zu sein, ist es was einen guten Chef ausmacht. Hart in der Führung, aber herzlich im Umgang, das wünschen sich Mitarbeiter von ihrem Chef. Fordern, Anfeuern und Kritisieren gehören daher ebenso zu einem guten Miteinander wie Belohnen, Loben und einen Spaß mitmachen. Und ganz wichtig, der Chef sollte immer ein offenes Ohr für die Belange der Mitarbeiter haben. Wenn Mitarbeiter ihren Chef als jemanden wahrnehmen, der ihnen zuhört, wenn sie Probleme haben und wenn möglich, an Problemlösungen mitstrickt, dann fühlen sie sich wohl an ihrem Arbeitsplatz.
Tipp 6: Mitarbeiter fordern, aber nicht überfordern
Nicht jeder Mitarbeiter kann jede Arbeit gleich gut umsetzen. Die meisten Menschen haben Stärken, aber auch Schwächen. Ein guter Chef kennt die Stärken und Schwächen seiner Mitarbeiter. Seine Herausforderung besteht darin, die Mitarbeiter primär entsprechend ihrer Stärken einzusetzen. Jeder Mensch will zeigen, dass er etwas besonders gut kann. Jeder Mensch strebt nach Anerkennung. Das ist im Privatleben wie im Arbeitsleben. Wer nie oder nur selten zeigen kann, was er zu leisten imstande ist, wird schnell demotiviert. Findet aber seine Arbeitsleitung Anerkennung, so wird er auch bei Arbeiten, die nicht seinen Neigungen entsprechen, motiviert an die Sache gehen und sich viel Mühe geben. Gelegentliche Schulungsmaßnahmen werden von den meisten Mitarbeitern übrigens begrüßt. Sie freuen sich darauf Neues kennen zu lernen und ihr Wissen auszubauen. Niemand möchte gerne im Status quo verharren. Qualifizierung durch Schulung baut Ängste vor neuen Techniken und neuen Materialien ab. Lernen im Team trägt zu einem guten Betriebsklima bei.
Zum Schluss ein bekannter Denkspruch für alle Betriebsinhaber und Führungskräfte: Das Arbeitsklima ist das einzige Klima, das der Chef selbst beeinflussen kann!
1 Quelle: AOK Fehlzeitenreport 2016