Im Moment bläst der Wind kräftig. Diese Aussage ist nicht nur in Bezug auf die aktuelle Wetterlage zu verstehen, sondern trifft auch auf den „Wind des Wandels“ zu.
Corona hat unser Leben fest im Griff. Unser Leben ändert sich in dramatischer Weise. Grundrechte werden eingeschränkt und fast alle machen mit – ganz ohne Murren, ganz ohne lautstarke Demonstration. Wie lange die Situation andauern wird und wie dann Ausgangssperren, Maskenpflicht und Selbstisolation uns Menschen, unsere Gesellschaft, schlichtweg unser Zusammenleben am Ende verändert haben werden, vermag derzeit niemand zu sagen. Wir befinden uns im Kampf gegen das Coronavirus in einem tiefgreifenden, persönlichen und gesellschaftlichen Wandel.
Dieser Gesellschaftswandel geht einher mit einem Wandel, der sich zwar schon seit Jahren vollzieht, aber bislang in Deutschland eher schleichend von statten ging. Die Rede ist vom „digitalen Wandel“. Jetzt in Zeiten von Corona nimmt die Digitalisierung auch hierzulande spürbar an Fahrt auf. Dafür sorgen nicht zuletzt die persönlichen Kontaktsperren, die Menschen und Unternehmen nach anderweitigen Kommunikationswegen suchen lassen.
Baustellenpräsenz trotz Kontaktsperre
Davon betroffen sind auch Maler- und Stuckateurbetriebe. Der persönliche Kontakt zum Großhandel, zu Farben- und Materialherstellern entfällt in der aktuellen Situation. Besuche von Außendienstmitarbeitern finden nicht mehr statt, Anwendungsberater kommen nicht mehr auf Baustellen – das sind Fakten, die der Ausgangsbeschränkung und dem Abstandsgebot geschuldet sind. Das wird sich vermutlich auch so schnell nicht ändern.
Das bedeutet aber nicht, dass auf den Fachberater oder Techniker auf der Baustelle verzichtet werden müsste. Findige Hersteller zeigen Präsenz unter Verwendung digitaler Tools. So bietet die Uzin Utz Gruppe als führender Hersteller von Produkten und Maschinen für die Bodenverlegung, ihre Beratung per WhatsApp-Videochat an. „Wir wissen, dass auf der Baustelle bei Komplikationen meistens sofort ein Ratschlag benötigt wird, um den Baustellenfortschritt nicht ins Stocken zu bringen. Unser Vorschlag: Mit dem Uzin WhatsApp-Videochat lassen sich die Techniker über das Smartphone direkt auf die Baustelle holen. Diese können sich durch die Videofunktion ein Bild von der Situation machen und gezielt beraten – fast so, als ob alle gemeinsam vor Ort wären“, zeigt Jürgen Walter, Leiter der Geschäftseinheit von Uzin, den digitalen Kommunikationsweg auf. Bei Uzin gibt es aber noch weitere „digitale Helfer“, die den Kunden vielseitig unterstützen und auch nach Corona weiterhin zum Kommunikationsmix der Unternehmensgruppe gehören werden. „Zurzeit erleben wir einen Digitalisierungsschub, viele Beschäftigte nutzen vollkommen neue Online-Kommunikationswerkzeuge. Wir hoffen, dass unsere digitalen Helfer bald zum Werkzeugkasten unserer Kunden gehören, der Austausch soll auch in Zukunft auf allen Kanälen weitergehen“, kündigt Jürgen Walter an.
24/7 = stets auf dem Laufenden
Digitale Kommunikation ist das Stichwort, das auch im Umgang mit Produktneuheiten beherrscht werden muss. Präsenzveranstaltungen, die dem Informationsaustausch dienen, finden derzeit ebenfalls nicht statt. Messen wie die Internationale Handwerksmesse in München, Regionalmessen wie die des Fachgroßhändlers farbtex in Sindelfingen mussten im März wegen Corona abgesagt werden. Mit der Zeit gehen, bedeutet für Maler- und Stuckateurbetriebe aber auch, innovative, neue und optimierte Produkte zu kennen und zu verwenden. Produkthersteller müssen auch hier auf alternative Kommunikationswege setzen. Digitale Plattformen übernehmen diese Informationsaufgabe. So berichtet beispielweise Malerblog.net regelmäßig über innovative, neue und optimierte Produkte, die für die tägliche Arbeit von Maler- und Stuckateurbetrieben von Interesse sind. Diese Informationen sind an 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche für jeden abrufbar. Das Internet ist ein Kommunikationsmedium, das durch Corona weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Effiziente Weiterbildung von zu Hause
Die aktuellen Kontaktsperren schränken den Weiterbildungsbereich enorm ein. Nicht nur Universitäten und Schulen mussten in den letzten Wochen umdenken und auf ein digitales Bildungsangebot in Rekordzeit umstellen. Maler und Stuckateure sind ebenfalls auf Weiterbildungsangebote angewiesen, denn nur, wer weiß wie ein Produkt korrekt verarbeitet wird, kann den Auftrag zur Zufriedenheit des Kunden ausführen. Digitale Weiterbildung ist daher im Handwerk ebenfalls ein brandaktuelles Thema. Der Farbenhersteller Caparol hat dies erkannt und bietet seinen Kunden seit kurzem Online-Seminare zu verschiedenen Fachthemen als Webinar an. Hier stehen viele Unternehmen noch am Anfang. Doch eins steht fest: Digitale Weiterbildung wird in Zukunft weitaus stärker in den Fokus des Handwerks rücken als bisher.
Schon seit einigen Jahren bietet das Softwarehaus C.A.T.S.-Soft seinen Kunden aus dem Maler- und Stuckateurhandwerk die Wahlmöglichkeit zwischen einem Seminarbesuch im C.A.T.S.-Seminarzentrum und einem Webinar, also einem Online-Seminar am Büro-PC. In der aktuellen Corona-Situation werden ausschließlich Webinare angeboten. Thomas Scheld, Geschäftsführer der C.A.T.S.-Soft GmbH, sagt dazu: „Um Wissen zu erwerben und die Software perfekt anzuwenden, muss kein Anwender sein Büro mehr verlassen, in sein Auto steigen und lange Fahrtzeiten aufwenden. Das geht genauso am heimischen PC. Wir bei C.A.T.S.-Soft bieten schon seit Jahren alle Seminare auch als Online-Seminar an. Das ist für die Anwender viel effizienter, denn es spart Zeit und Kosten und das natürlich bei gleich hohem Lernerfolg. Natürlich müssen Webinare didaktisch speziell aufbereitet werden. Da haben wir Erfahrung. Schon vor Corona wurde unser Webinarangebot von unseren Kunden gerne angenommen. Aber wer in moderne Softwarelösungen investiert, steht dem Thema ‚Digitalisierung‘ ohnehin aufgeschlossen gegenüber.“
Ende gut, alles gut
Ohne Zweifel wird Corona die Digitalisierung in Deutschland schneller voranschreiten lassen. Neue, digitale Kommunikationskanäle werden sich etablieren. Der eine oder andere Handwerksunternehmer wird sicherlich mit einem kräftigen Schubs von außen zu mehr Digitalisierung gezwungen werden, aber wer sich jetzt nicht verschließt, sondern mitmacht, wird nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig von der zunehmenden Digitalisierung profitieren. Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen, lautet ein altes, chinesisches Sprichwort. Verantwortungsvolle, vorausschauende Unternehmer bauen keine Mauern.