Laut einer aktuellen Studie wird spätestens im Jahr 2020 jede zweite Person auf dem Arbeitsmarkt älter als 50 Jahre sein. In unserer „auf jugendliche Frische“ ausgelegten Gesellschaft ziehen viele schon die Augenbrauen hoch. Vorurteile, daß Menschen jenseits der 50 lustlos, langsam und eingefahren und vor allem nicht auf der Höhe der Zeit seien – einfach geistig überfordert – machen die Runde. Auch glänzten sie durch häufige Fehlzeiten und seien weniger produktiv als die jüngeren Kollegen, um hier nur einige weitere Klischees zu bemühen.
In vielen Bereichen haben es ältere Arbeitnehmer heutzutage deutlich schwerer einen Job zu finden als beispielsweise Junge. Auch die aktuelle Renten-Diskussion erweckt nur Staunen. Es stellt sich immerhin die Frage, wer in Zukunft in Deutschland das Bruttoinlandsprodukt erwirtschaften soll. Immerhin sollen alle über 60jährigen in Rente geschickt werden und junge Arbeitnehmer stehen aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge leider nicht zur Verfügung.
Die Vorurteile, die sich in den Köpfen der Menschen eingenistet haben, machen es nicht besser und sie sind eben genau das: (Nicht belegte) Vorurteile. Eher das Gegenteil ist der Fall: Ältere und damit erfahrenere Mitarbeiter sind oft unersetzlich – sofern sie richtig eingesetzt werden.
Mittlerweile bestätigen mehrere Untersuchungen, unter anderem auch die des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), daß ältere Beschäftigte deutlich besser sind als ihr Ruf. Hier fallen Begrifflichkeiten wie hohe soziale Kompetenz, Souveränität, Loyalität, Disziplin und Zuverlässigkeit. Außerdem seien sie weniger stressanfällig und zeichneten sich durch eine fundierte Erfahrung aus. Doch wie sollte die Mitarbeiterstruktur im eigenen Maler- oder Stuckateurunternehmen aufgestellt sein?
Vernünftige Altersstruktur im Unternehmen
In einem Unternehmen sollte eine heterogene Mitarbeiterstruktur vorherrschen. Es macht genauso wenig Sinn, nur junge Leute einzustellen, wie ausschließlich ältere Mitarbeiter zu beschäftigen. Denn das bekannte Sprichwort „Neue Besen kehren gut, aber die Alten kennen die Ecken“, stimmt. Einem Team, welches nur aus jungen Gesellen besteht, fehlt oft die Erfahrung, Routine, Praxis, eben die Übung – und zwar nicht nur bezogen auf die Ausführung der Arbeiten selbst, sondern auch im Umgang mit den Kunden. Es gibt nicht wenige Beispiele aus dem Tagesgeschäft, wo Kunden ausdrücklich nach „älteren und erfahreneren“ Mitarbeitern fragen. Ein überaltertes Team hingegen ist genauso ungünstig. Ein gesunder Mix aus jüngeren und älteren Mitarbeitern macht den Erfolg aus. Man lernt und profitiert voneinander, denn junge und innovative Ideen benötigen auch immer die entsprechende, alte Erfahrung. Es kommt auf die jungen genauso an wie auf die älteren Mitarbeiter!
Systematische Qualifizierung
Wer im Unternehmen die richtigen Leute zusammen hat, muß sie auch entsprechend „pflegen“. Denn der Mitarbeiter selbst ist das größte Kapital eines jeden Unternehmens. „Pflegen“ meint hier natürlich nicht „verhätscheln“ oder „in Watte packen“. Der einzelne Mitarbeiter muß nach seinen Stärken eingesetzt und qualifiziert werden. Jeder Mitarbeiter hat unterschiedliche Stärken und sicherlich auch die eine oder andere Schwäche, die es auszumerzen bzw. weg zu trainieren gilt.
Bei allen Qualifizierungsmaßnahmen, die im Unternehmen anfallen, muß immer klar sein, welchen Nutzen sie für wen haben, oder ob sie überhaupt einen haben. Nur weil der Händler des Vertrauens gerade ein Seminar zu einem x-beliebigen Thema anbietet, muß man daran nicht teilnehmen.
Hier gilt es den entsprechenden Mitarbeiter und seine Fähigkeiten so zu fördern, daß sie einen Nutzen für das Unternehmen haben. Wer keine hochwertigen Spachteltechniken anbietet, wird auch einen Mitarbeiter nicht auf ein Seminar schicken, wo dieser die Ausführung dieser Spachteltechnik lernt. Denn das Unternehmen hat keinen Nutzen davon. Es bietet diese Arbeiten ja nicht an.
Langfristige Bindung qualifizierter Mitarbeiter
Bevor ein Mitarbeiter wirklich eingearbeitet ist und das leisten kann, was von ihm erwartet wird, muß er für die entsprechenden Tätigkeiten qualifiziert und ausgebildet werden. Das kostet viel Zeit und damit auch Geld, die in diese Person investiert wird. Daher sollte man alles tun, um den Mitarbeiter im Unternehmen zu integrieren und ihn vor allem an das Unternehmen zu binden. Der Mitarbeiter hat sozusagen einen „Aufwand“ verursacht, den er als ausgebildeter Geselle schnell wieder wett machen wird. Es ist übrigens wesentlich teurer ständig „neue“ Mitarbeiter einzuarbeiten, als die „alten“ und qualifizierten nach ihren Fähigkeiten einzusetzen.
Doch wie ist es zu schaffen, Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden? Die folgenden Punkte sollten dabei beachtet werden:
– Mitarbeitern Verantwortung übertragen
– interessante Arbeiten ausführen lassen
– Herausforderungen geben
– Weiterbildungen ermöglichen
– hin und wieder ein Lob zuteil werden lassen
– angemessene Bezahlung leisten
Das alles setzt voraus, daß eine entsprechende Auftragslage gegeben ist und die Bücher voll sind. Wer z.B. im Winter zu wenig Aufträge hat und seine gut ausgebildeten Mitarbeiter „zum Stempeln“ schickt, sollte sich nicht wundern, wenn diese im Frühjahr nicht mehr zur Verfügung stehen und anderweitig in „Lohn und Brot“ sind. Das ist gleich doppelt ärgerlich. Hier ist es ratsam antizyklisch vorzugehen und schon im Sommer Aufträge für den Winter zu generieren oder mit einem Arbeitszeitkonto zu arbeiten. Übers Jahr angefallene Überstunden werden gesammelt und erst im Winter, wenn es weniger zu tun gibt, abgerechnet. Eine perfekte Lösung für Mitarbeiter und Unternehmen.
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