Im Jahr 2020 ist das Thema „Digitalisierung“ in Deutschland mehr und mehr in den Fokus gerückt. Durch die Einschränkung persönlicher Treffen im geschäftlichen Bereich, prägten sich zum Beispiel technische Möglichkeiten des Zusammenkommens durch verschiedene digitale Dienste wie Zoom, Teams oder Skype mehr und mehr aus.
Auch im Malerhandwerk ist die Digitalisierung längst angekommen. Videokonferenzen spielen allerdings noch eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr sind es digitale Werkzeuge für Büro und Baustelle, die derzeit angeschafft werden. Die allermeisten Malerunternehmer haben mittlerweile verstanden, dass an der Digitalisierung kein Weg mehr vorbei führt, und dass eben Prozesse im eigenen Unternehmen umgestaltet werden müssen, um wettbewerbsfähig in die Zukunft gehen zu können.
Die Zukunft: Arbeit 4.0
Ein guter und erfolgreicher Unternehmer ist immer ein Visionär. Er ist immer auf der Suche nach Fortschritt, auf der Suche nach neuen Produkten und Innovationen, die seinen Betrieb voranbringen. Mitarbeiter stehen Neuerungen jedoch nicht immer offen gegenüber. Sie scheuen den Fortschritt, sie scheuen die betriebliche Digitalisierung aus Angst zu viel Digitalisierung überwache den Menschen oder schaffe diesen sogar ab.
Die Vorstellung, eines Tages könnten an der Fassade kleine Putzroboter oder Farbspritzroboter klettern, die in Konkurrenz zu ihnen als Malergesellen treten, macht vielen Mitarbeitern Angst. Diese digitalen „Fassadenkletterer“ wird es sicherlich in Zukunft irgendwann geben. Das ist kein Science-Fiction. Das ist keine ferne Zukunftsmusik. So hat beispielsweise der Baustoffhersteller Maxit mit „Ecosphere“ die erste mineralische Spritzdämmung entwickelt und auf den Markt gebracht. Viele Probleme, die es bisher mit den klassischen Dämmsystemen gab, sind hier gelöst. Man kann mit Fug und Recht von einer Dämmrevolution sprechen. Daher zog das innovative Dämmsystem auch über die Fachwelt hinaus die Aufmerksamkeit auf sich und war für den Deutschen Zukunftspreis 2020 nominiert. Bundespräsident Frank Walter Steinmeier fand lobende und anerkennende Worte. Mit dieser grandiosen Entwicklung ist gleichfalls der Grundstein für den Putz 4.0 gelegt.
Was heute noch per Hand aufgetragen wird, könnte irgendwann auch ein Fassadenroboter erledigen. Aber muss eine solche Zukunftsvision dem Malergesellen Angst machen? Natürlich nicht. Die Entwicklung schreitet voran, aber der Mensch wird weiterhin „die Zügel in der Hand halten“. Der Mensch schafft sich nicht ab. Nur die Arbeit ändert sich. Das ist Arbeit 4.0.
Digitalen Anschluss nicht verpassen
Für viele Malerbetriebe geht es aber aktuell erst einmal darum, den heutigen Stand der (digitalen) Technik im Büro und auf der Baustelle überhaupt zu erreichen. Das Coronajahr hat vielen Betrieben vor Augen geführt wie weit sie hinterher hinken. Für sie geht es darum, den digitalen Anschluss nicht zu verpassen. Denn wer jetzt den Anschluss verpasst und sich noch immer mit Bürosoftware von gestern herumschlägt und die Mitarbeiter auf der Baustelle arbeiten lässt wie vor zwanzig Jahren, wird sich um Putzroboter keine Gedanken mehr machen müssen. Er wird bis zum Markteintritt selbiger längst von der Bildfläche verschwunden sein, denn: Wer nicht mit der (digitalen) Zeit geht, geht mit der Zeit.
Eine Frage der Kommunikation
Doch wie geht ein Chef klug vor, wenn im Büro und auf der Baustelle die Mitarbeiter in Sachen Digitalisierung nicht mitziehen? Er muss sie mitnehmen und ihnen den betrieblichen Nutzen vermitteln. Der Umbau eines Malerbetriebs zu einem digitalen Malerbetrieb geht nicht von heute auf morgen. Es verbleibt dem Malerunternehmer also genügend Zeit, seine Mitarbeiter mit ins Boot zu holen. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, wird der Betrieb sich zukunftsfähig aufstellen können. Das sollte Teil der betrieblichen Digitalisierungsstrategie sein.
Angenommen der Chef würde gerne ein digitales Zeiterfassungssystem im Unternehmen einführen. Er hat zwei Möglichkeiten dies zu tun: Er kann seine Mitarbeiter einfach mit einer digitalen Zeiterfassung überraschen und die Nutzung anordnen. Dass kann er tun, ist aber nicht besonders klug. Eine wesentlich modernere Führungsmethode ist es, die Mitarbeiter bereits im Vorfeld mit einzubeziehen und die durch die Nutzung entstehenden Vorteile für den Mitarbeiter und für den Betrieb deutlich zu machen. Es gibt nur wenige Mitarbeiter, die nicht in einem auf Zukunft programmierten Betrieb arbeiten wollen. Jeder Mitarbeiter weiß in seinem tiefsten Inneren: Nur ein fortschrittlicher Betrieb ist wettbewerbsfähig. Und nur in einem wettbewerbsfähigen Betrieb sind die Arbeitsplätze sicher. Klug vorgehen heißt also: Selbstverständlichkeiten offen ansprechen und aussprechen.
Mehr zu den Vorteilen digitaler Zeiterfassung lesen Sie hier: Mitarbeiter zu mehr Einsatz motivieren
Neue Perspektiven aufzeigen
Es geht aber noch weiter. Bleiben wir bei dem Beispiel der Zeiterfassung. Die erfassten Daten sollen natürlich im Büro in der Unternehmenssoftware automatisch weiterverarbeitet werden. Für das Büropersonal bedeutet dies: Keine Stundenzettel mehr stundenlang abtippen. Und genau das erschreckt so manchen Mitarbeiter. Was soll er dann mit den vielen Freistunden anfangen? Wird seine Stundenzahl reduziert? Muss er mit weniger Lohn nach Hause gehen? Weit gefehlt. Diese mit sinnloser Abtipperei vergeudeten Stunden können wesentlich sinnvoller genutzt werden. Jeder Chef weiß ziemlich genau, was er gerne optimieren würde und genau über das neue Aufgabenfeld sollte gesprochen werden. Statt stupides Abtippen bekommt der Mitarbeiter neue Perspektiven aufgezeigt. Er kann sich von nun an gewinnbringend ins Unternehmen einbringen.
Dass sich mit der digitalen Zeiterfassung viel Zeit im Büro sparen lässt, ist nur ein Beispiel. Noch heute ist in vielen Betrieben das Abtippen von handschriftlich erfassten Aufmaßen Usus. Sogar Leistungsverzeichnisse werden noch in einigen Betrieben per Hand in den Büro-PC getippt. Diese Aufzählung ließe sich unendlich fortsetzen. Im digitalen Malerbetrieb sind diese Vorgehensweisen jedoch allesamt ein absolutes No-Go. Abtippen war gestern!
Ein modern organisiertes Büro verhilft zu neuen Freiräumen, die betrieblich sinnvoll genutzt werden können. Bürokräfte sind ausgebildete Fachkräfte und so sollten sie auch eingesetzt werden. Der Mensch steht auch hier im Mittelpunkt. Nicht der Mensch schafft sich ab. Die Arbeit ändert sich. Das ist Arbeit 4.0.
Worauf bei der Digitalisierung des Malerbüros geachtet werden sollte, damit das händische Abtippen endgültig der Vergangenheit angehört, lesen Sie hier: Es hakt im Malerbüro: Heterogene Softwarelandschaften vermeiden