Gute Gesellen sucht fast jeder Malerbetrieb. Die Auftragsbücher sind voll. Der Markt brummt. Nur an der Manpower fehlt es eben in vielen Betrieben, denn Fachkräfte zu akquirieren, ist heutzutage kein leichtes Unterfangen. Altbewährte Rekrutierungsmittel wie Stellenanzeigen zeigen fast keine Wirkung mehr. Der Fachkräftemarkt ist regelrecht leergefegt.
Abwerben von Mitarbeitern
Aufgrund dieser Situation sehen sich viele Betriebe noch mit einem anderen Problem konfrontiert: dem Abwerben von Gesellen durch die Konkurrenz. Was so manch einer als kreative Idee bezeichnet, wird von anderen als schlechter Stil oder schlichtweg als unfair bezeichnet. Es gibt Malerkollegen, die versuchen, ihren eigenen Mitarbeiterstab durch das Abwerben von Gesellen anderer Betriebe zu erweitern. Da wird dann schnell zu allen Tricks gegriffen und der Arbeitsplatzwechsel gerne auch mit einer „Wechselprämie“ und einer höheren Lohnzahlung schmackhaft gemacht.
Keine Angst vor solchen Angeboten
Ein solches Kollegenverhalten muss erfolgreichen Malerbetrieben aber keine Angst machen. Vorausgesetzt der Betrieb zahlt ein angemessenes Salär, sind die wenigsten Mitarbeiter trotz „Wechselprämie“ oder Lohnerhöhung für ein solches Angebot empfänglich. Wer für Geld kommt, geht auch für Geld, heißt es landläufig. Mitarbeiter, die rein monetär ausgerichtet sind, hatten sicher keinen tieferen Bezug zu dem Malerbetrieb, dem sie des Geldes wegen den Rücken kehren und sie werden auch ihrem künftigen Arbeitgeber vermutlich nicht loyal zur Seite stehen, sondern bei besseren Verdienstmöglichkeiten bei dem nächsten Betrieb anheuern.
Arbeitsatmosphäre wichtiger als Gehalt
Das Gehalt spielt bei den meisten Mitarbeitern nicht die “erste Geige“. Vielen Bundesbürgern ist die Arbeitsatmosphäre, ein inhaltlich spannender Job in einem netten Team, wichtiger als ein hohes Gehalt. Das zeigt das Ergebnis der Studie „Arbeitsmotivation 2018“ des Dienstleisters ManpowerGroup Deutschland. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von 1.022 Bundesbürgern im Alter zwischen 18 und 65 Jahren.
Nur jeder zweite Umfrageteilnehmer gab an, allein des Geldes wegen zu arbeiten. Knapp drei Viertel der Befragten hingegen würde auf einen gut bezahlten Job verzichten, wenn dieser sie langweilt oder stresst (73 Prozent). 65 Prozent sagten gar, dass nette Kollegen und die Inhalte ihrer Arbeit ihnen wichtiger seien als ein prall gefülltes Konto am Monatsende. Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland schlussfolgert daraus: „Arbeitgeber sind gut beraten, wenn sie mehr bieten als nur eine leistungsgerechte Bezahlung. Wer seine Mitarbeiter lange im Unternehmen halten möchte, sollte für eine gute Arbeitsatmosphäre sorgen. Dazu zählt, dass die Chemie unter den Angestellten stimmt und diese auf Positionen eingesetzt werden, die den Qualifikationen entsprechen und sie weder unter- noch überfordern.“
Als Arbeitgeber attraktiv sein
Die Arbeitgeberattraktivität ist ein wichtiger Faktor für ein erfolgreiches Unternehmen. Diese ist gegeben, wenn die Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen, ja sogar ins Schwärmen geraten, wenn sie Dritten von ihrer Arbeit erzählen. Sie machen ihre Arbeit einfach gerne und sind stolz auf ihre Arbeit, das Team und den Betrieb. Der Betriebsinhaber kann viel dafür tun, damit das Arbeitsklima und die Motivation stimmen. In der vorgenannten Umfrage war meistgenannter, positiver Einfluss auf die Arbeitsmotivation ein angenehmes Arbeitsverhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten (46 Prozent), gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten (37 Prozent) sowie eine guten Beziehung zu den Kollegen auch nach Feierabend (30 Prozent). Aber auch wertschätzende Faktoren wie kostenlose Getränke vom Arbeitgeber (27 Prozent) oder kleine Aufmerksamkeiten wie zum Beispiel Blumen (23 Prozent) wirken bei den Mitarbeitern motivierend. Es gibt also für einen Malerbetrieb viele Möglichkeiten, zur Motivationssteigerung der Mitarbeiter auf der Baustelle und im Büro beizutragen. Nicht der Lohn allein entscheidet über die Attraktivität als Arbeitgeber.
Wer das verstanden hat und als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird, schlägt übrigens zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Bestandsmitarbeiter fühlen sich wohl und denken nicht ans Abwandern und gleichzeitig ist der Betrieb als Arbeitgeber interessant für potenzielle, neue Mitarbeiter.