Gute Mitarbeiter zu finden ist eine Kunst. Gerade im Maler- und Stuckateurhandwerk herrscht eine hohe Fluktuation. Vielfach haben Malerunternehmer den Eindruck, daß sie schlichtweg die falschen Leute einstellen, solche, die gar nicht zum Team passen oder im Betrieb einfach keinen guten Job machen. Doch woran liegt das? Und wie findet man die richtigen Mitarbeiter überhaupt?
Die meisten Chefs wissen gar nicht welche Mitarbeiter sie einstellen sollen bzw. sie wählen diese nicht nach speziellen Kriterien aus. Natürlich hat der Bewerber die nötige Ausbildung, um im Maler- oder Stuckateurhandwerk eingesetzt werden zu können. Aber reicht das aus?
Zudem werden neue Leute meist dann eingestellt, wenn gerade sowieso schon Notstand im Unternehmen herrscht und man selbst unter Druck steht. Eine neue Arbeitskraft muß schnell herbei, da eine andere nicht mehr zur Verfügung steht. Und da fackelt man lieber nicht lange herum, sondern macht kurzen Prozeß und wählt das kleinste Übel. Dabei wäre es so wichtig nach sorgfältiger Auswahl und in Ruhe eine Entscheidung zu treffen anstatt in hektischen Aktionismus zu verfallen.
Denn eines ist sicher: Mit sehr guten Mitarbeitern steht und fällt der Unternehmenserfolg.
Mitarbeiterprofil: Die Einstellung macht den Unterschied
Ein guter Mitarbeiter sucht nicht einen Arbeitsplatz, sondern eine Aufgabe, die ihm Spaß macht und ihn erfüllt. Er geht konform mit den Werten des Betriebes und vertritt die gleichen Grundsätze. Er fühlt sich verantwortlich für seine Aufgabe und für das Unternehmen und ist meist sehr motiviert, diszipliniert und engagiert bei der Sache. Gute Mitarbeiter sind kollegial und teamfähig und „brennen“ für ihre Arbeit.
Doch leider trifft das nur für wenige Mitarbeiter zu. Die anderen machen Dienst nach Vorschrift oder haben ihr Arbeitspensum auf ein Minimum reduziert. Hört sich schlimm an und das ist es auch.
Eine Aussage aus dem Englischen besagt „Hire for attitude, train for skills“, was soviel bedeutet wie „Stelle einen Mitarbeiter wegen seiner Arbeitseinstellung ein und bringe ihm das, was er können muß bei.“
Die Arbeitseinstellung eines Mitarbeiters zu ändern ist sehr schwer und man hat als Unternehmer praktisch keinen Einfluß darauf. Wenn jemand nur einen Job sucht, damit er einen Arbeitsplatz hat, es ihm aber egal ist, wie er den Tag verbringt, hat er, wenn er eingestellt wird, sein Ziel ja schon erreicht.
Deshalb gilt es die Leute zu finden, die eben nicht nur eine Arbeit suchen, sondern eine ausfüllende Aufgabe.
Mitarbeiterprofil: Qualifikation allein ist nicht alles
Meist werden Mitarbeiter nach Zeugnissen und Sympathie eingestellt, was sicherlich wichtige Ansatzpunkte sind, die jedoch nicht immer ausreichen. Viel wichtiger als die fachlichen Kenntnisse sind die eigene Motivation und die sogenannten „weichen Kriterien“ wie emotionale und soziale Intelligenz und Teamgeist. Denn wenn der Mitarbeiter keine Motivation für das mitbringt, was er leisten soll, nützt es auch nichts, wenn er perfekt qualifiziert ist. Zudem muß er in die Unternehmenskultur des Betriebs passen.
Die fachlichen Qualifikationen, die benötigt werden, kann man mit dem Mitarbeiter zusammen erarbeiten. In Workshops, Schulungen und anderen Trainings können Leute passend auf die Bedürfnisse des Unternehmens fit gemacht werden.
Persönliches Recruiting steht für mehr Erfolg
Vielfach wird in den meisten Betrieben eine klassische Stellenanzeige geschaltet, wenn eine Stelle frei geworden ist. Das ist sicher eine Möglichkeit die Aufmerksamkeit von möglichst vielen in Frage kommenden Leuten zu wecken. Doch findet man so den Mitarbeiter mit der richtigen, positiven Einstellung?
Auf Empfehlungen setzen
Wer bereits ein gut funktionierendes Team im Betrieb hat, sollte die Kollegen bitten Weiterempfehlungen aus dem Bekanntenkreis auszusprechen. Vielleicht kennt der eine oder andere einen alten Kollegen, der nach einer neuen Herausforderung sucht oder im direkten Bekanntenkreis gibt es den richtigen Mann oder die passende Frau für die Stelle. Der Vorteil bei diesen Weiterempfehlungen liegt klar auf der Hand. Ein Mitarbeiter wird sich genau überlegen, wen er weiter empfehlen kann. Stellt sich seine Empfehlung als schlechte Wahl heraus, wird dies negativ auf ihn zurückfallen. Und das ist sicher auf keinen Fall gewünscht. Denn man möchte ja im Unternehmen gut da stehen.
Kollegen mit einbeziehen
Wer sich für einen Bewerber entschieden hat, sollte durchaus die Möglichkeit in Anspruch nehmen, den Mitarbeiterstamm nach deren Meinung zu fragen. Immerhin soll der Neuling ja „ins Team passen“ und häufig können Kollegen relativ gut einschätzen, ob die entsprechende Person ein Teamplayer ist und für die Aufgabe geeignet sein könnte. Hierbei geht es weniger um die fachliche Qualifikation. Vielmehr merken Kollegen schnell, ob jemand von seiner Art her passen könnte.
Ein Praxistest schafft Klarheit
Ein Bewerbungsgespräch verläuft meist recht steif und läßt dem Bewerber auch nur wenig Raum zur Entfaltung seiner Persönlichkeit. Wichtig aber für die Einstellung ist, sich absolut sicher zu sein, daß der neue Mitarbeiter die richtige Wahl für den Job ist. Um das herauszufinden, sollten alle gegebenen Möglichkeiten so gut es geht ausgenutzt werden. Hier könnte auch eine Art Praxistest weiterhelfen.
Mit Probearbeit starten
Eine kurze Probearbeit könnte der endgültigen Entscheidung vorgeschaltet werden. Hierbei können sich Chef und Kollegen ein erstes Bild machen und sich davon überzeugen, ob der Kandidat ins Team paßt, seine Einstellung stimmt und welche Qualifikationen er besitzt. Der neue Mitarbeiter hat es jetzt selbst in der Hand sich zu beweisen. Alles ist noch möglich.
Zum Praktikum einladen
Je nach Ausbildungsstand des Bewerbers ist es unter Umständen auch sinnvoll, diesen zunächst in ein Praktikum einzubinden. So kann derjenige allen zeigen, was er kann und sich entwickeln. Es ist außerdem eine gute Methode, um feststellen zu können, ob die Wahl richtig war. Viele Leute nutzen ein Praktikum um richtig Gas zu geben, weil sie den Job unbedingt haben möchten. Andere tun dies vielleicht nicht. Mit speziellen Aufgaben und kleineren Tests kann man dem Neuling auf „den Zahn fühlen“ und seine Einstellung testen. Wer durchhält und Einsatzbereitschaft zeigt, wer bereit ist zu lernen und sich weiter zu entwickeln, sollte sicherlich eine Chance bekommen.
Probezeit vereinbaren oder Befristung nutzen
Da niemand sagen kann, ob der Kandidat zu einhundert Prozent die richtige Wahl ist, sollte der Arbeitsvertrag unbedingt eine Probezeit enthalten. Diese kann für längstens sechs Monate vereinbart werden. In dieser Zeit haben sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer die Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von nur zwei Wochen zu kündigen (§622 Absatz 3 BGB).
Alternativ besteht auch die Möglichkeit mit dem neuen Mitarbeiter einen befristeten Arbeitsvertrag zu schließen. Hier kann er sich ebenfalls beweisen und allen klar machen, daß er der Richtige ist. Schafft er das nicht, weil sein Engagement fehlt oder die grundsätzliche Einstellung zum Job zweifelhaft ist, ist mit Ablauf des befristeten Vertrags die „Endstation“ erreicht. Nutzt er die Chance, haben alle etwas davon!
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