Wenn das Smartphone den Arbeitstag bestimmt – Tipps zur Stressbewältigung

Stressbewältigung: Wenn Hektik den Arbeitstag bestimmt, ist der Burn-Out nicht weit

Fühlen Sie sich wie in einem Hamsterrad? Arbeiten Sie rund um die Uhr? Kommt Ihre Familie zu kurz? Haben Sie keine Zeit mehr für Ihr Hobby? Wie steht es um Ihre Gesundheit? – Diese Fragen dienen einer Bestandsaufnahme der eigenen Lebenssituation und münden in der alles entscheidenden Frage: Sind Sie mit Ihrer Lebenssituation zufrieden?

 

Merke: Negativer Stress macht krank
„Die Arbeit frisst mich auf“, klagen viele Handwerksunternehmer und bringen damit zum Ausdruck, dass sie das Gefühl haben, mit ihrer Arbeit nie fertig zu werden. Besonders hart trifft es Betriebsinhaber, die noch selbst auf der Baustelle mitarbeiten und neben ihrem 8-Stunden-Tag auf der Baustelle, sich der vielfältigen Büroarbeit und zahlreichen Kundenterminen widmen müssen.

Ein Handwerksunternehmer muss, und zwar unabhängig von der Betriebsgröße, ein Unternehmen managen. Ist die Lebensbalance nicht im Gleichgewicht, entsteht negativer Stress. In diesem Zusammenhang wird oft von „Burn-out“ geredet. Oft als Modewort belächelt, ist es für die Betroffenen bitterer Ernst.

Das alles kommt nicht von heute auf morgen. Es handelt sich vielmehr um einen schleichenden Prozess, indem Freizeitgestaltung, Hobbys, Urlaub und Familie immer mehr ins Hintertreffen geraten. Zunehmend wird der Beruf einziger Lebensinhalt. Das wird von den Betroffenen durchaus zur Kenntnis genommen. Doch anstatt jetzt etwas zu ändern, hört man oft die Aussage: „Wenn ich den Betrieb in ein paar Jahren übergeben habe, dann mache ich mit meiner Frau eine Weltreise. Das haben wir uns fest vorgenommen.“ Doch nur allzu oft macht uns das Leben einen „Strich durch die Rechnung“ und es kommt anders als man hofft.

Ist der Beruf alleiniger Lebensinhalt geworden und machen sich Schlaflosigkeit, Erschöpfung und zunehmende Unzufriedenheit breit, wird es höchste Zeit umzudenken.

Um den Arbeitstag sinnvoll und effizient zu gestalten, müssen zahlreiche Dinge auf den Prüfstand. Wird im Betrieb sehr chefzentriert gearbeitet? Gibt es viele Zeitdiebe, die als Störfaktor wirken? Falls ja, dann muss der Chef lernen, Aufgaben zu delegieren und Zeitdiebe auszuschalten. Nur so kann er für sich Freiräume schaffen. Und in diesem Zusammenhang steht noch ein weitere Erkenntnis: Wer seine Zeit optimal ausnutzen möchte, der kann nicht immer und überall erreichbar sein.

Merke: Die digitale Erreichbarkeit führt oft zu Stress
Die Erfindung des Mobiltelefons hat die Arbeitswelt innerhalb kurzer Zeit enorm verändert. Privat und geschäftlich ist das Smartphone immer griffbereit. Ohne Smartphone geht niemand mehr aus dem Haus. Immer und überall erreichbar. Musste ein Malerunternehmer früher seinen Mitarbeitern auf die Baustelle hinterherfahren, wenn er vergessen hatte, eine wichtige Information in der Morgenbesprechung weiterzugeben, so genügt heute ein Anruf. Gleiches gilt für Materialbestellungen beim Großhändler. Auf der Rückfahrt von der Baustelle ins Büro wird der Großhändler schnell angerufen.

Was zunächst positiv klingt, hat aber auch seine Schattenseiten. Der Chef ist immer und überall erreichbar – die multifunktionalen Smartphones machen es möglich. Und so erhält der Chef nicht nur permanent Anrufe von Mitarbeitern, Kunden oder Geschäftspartnern, sondern wird auch per E-Mail, SMS, WhatsApp oder über sonstige soziale Kanäle kontaktiert. Es versteht sich von selbst, dass hier nicht nur beruflich wichtige Informationen ausgetauscht werden. Doch all die Anrufe entgegen zu nehmen und die Nachrichten zu lesen, kostet Zeit, eine Menge Zeit. Das alles ist Zeit, die woanders fehlt und die Druck auslöst. So entstehen Hektik und Stress. Ein Teufelskreis, dem nur schwer zu entkommen ist und der oft in einem „digitalen Burnout“ endet. Daher sollte das eigene Nutzungsverhalten kritisch hinterfragt werden. Denn die Hektik, die durch die permanente Erreichbarkeit entsteht, ist hausgemacht und kann mit etwas Selbstorganisation eliminiert werden. Es liegt an jedem selbst, inwieweit er sich, von seinem Smartphone abhängig macht.   

Tipp: Den Feierabend wieder für sich entdecken
Chefs müssen sich von dem Gedanken verabschieden, ständig und überall erreichbar sein zu müssen. Neue Umgangsformen mit dem Handy müssen allerdings erst erlernt werden. So kann es durchaus hilfreich sein, um beruflich abschalten zu können, ein Zweithandy anzuschaffen, das ausschließlich beruflich genutzt wird. Dieses Mobiltelefon wird einfach nach Feierabend ausgeschaltet oder in den „Flugmodus“ versetzt. Wenn’s nicht mehr klingelt oder brummt, kommt man auch nicht in Versuchung, auf den Anruf oder die Nachricht reagieren zu müssen.

Tipp: Das Auto ist kein mobiles Büro
Die Zeit im Auto wird von Chefs gerne genutzt, um Telefongespräche, natürlich über Freisprechanlage, zu führen. Schließlich herrscht bei vielen Unternehmern der Gedanke vor, die Zeit im Auto sei verschenkte Zeit, die sinnvoll genutzt werden müsse. Dabei wird leider oft nicht nach der Art des Gesprächs differenziert. Natürlich kann ein kurzer Smalltalk nett und unterhaltsam sein, aber ein Reklamationsgespräch oder eine Angebotsbesprechung mit einem Kunden zu führen, bei denen höchste Konzentration gefordert ist, ist beim Autofahren ein absolutes No-Go. Es verlangt dem Autofahrer gedankliche Höchstleistungen ab. Doch Höchstleistung beim Autofahren und Höchstleistung im Gespräch – das ist einmal Höchstleistung zu viel und verursacht nur Stress. Anspruchsvolle Gespräche sind aus dem Büro zu führen, in entspannter Atmosphäre und mit freiem Kopf.   

Tipp: Störfreie Zeiten bestimmen
Müssen anspruchsvolle Aufgaben im Büro erledigt werden, dann hat das Handy zu schweigen. Erst nach getaner Arbeit, können entgangene Anrufe und Nachrichten gecheckt und beantwortet werden. Es ist kein Geheimnis, dass ständige Arbeitsunterbrechungen durch das Smartphone die Produktivität erheblich sinken lassen. Durch die ständigen Ablenkungen kann sich der Betroffene nicht mehr auf seine eigentliche Arbeit konzentrieren.   

Gleiches gilt aber auch für die Baustelle. Steht eine Baubesprechung, eine Kundenberatung oder ein Reklamationsgespräch mit dem Bauherrn an, so hat das Smartphone „Empfangspause“. Wer darauf nicht achtet, handelt nicht nur gegenüber seinen Gesprächspartnern respektlos, sondern hat den Kopf nicht frei, um sich auf den Gesprächsinhalt zu konzentrieren. Das führt oft zu Folgeproblemen, die mit etwas mehr Konzentration auf das Wesentliche hätten vermieden werden können. 

Das alles verlangt natürlich etwas Selbstdisziplin. Aber wer sich nicht zur Geisel seines Mobiltelefons macht, wird wieder mehr Lebensfreude empfinden. Und davon profitiert nicht zuletzt das eigene Unternehmen. Also: Auf geht’s. Es braucht nur ein paar Weichenstellungen, um wieder zufriedener durchs Leben zu gehen.

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