Das Jahr fing für viele Politiker und Prominente nicht gut an. Ein 20-jähriger hatte als Hacker private Kontaktdaten von zahlreichen Personen des öffentlichen Lebens abgegriffen und diese via Twitter preisgegeben. Die Betroffenen berichteten von zahllosen Anrufen, die sie von ihnen unbekannten Menschen erhielten. Aber auch Privatfotos fanden den Weg in die Öffentlichkeit und vieles mehr. Das ist zweifelsohne nicht nur lästig und nervig. Jeder Mensch will Herr über seine eigene Privatsphäre sein. Die strafbare Aktion des 20-jährigen hat gezeigt wie verletzlich die Privatsphäre im digitalen Zeitalter geworden ist. Und das nicht nur für Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen.
Digitale Spuren mit Folgen
Jeder, der digital unterwegs ist, hinterlässt Spuren. Oft wird leider allzu leichtsinnig mit persönlichen Daten umgegangen und damit das Abgreifen derselben den Hackern mehr als leicht gemacht. Bei Otto Normalbürgern interessieren sich die Hacker aber nicht für geheime Telefonnummern, die Chatkommunikation oder für pikante Details aus dem Privatleben. Ihr Interesse gilt der Identität des Betroffenen und das mit weitreichenden Folgen. Da wird beispielsweise die E-Mail-Adresse des Betroffenen für das Versenden von Spams missbraucht, mit gestohlenen Kreditkarten- und Kontodaten wird im Namen und auf Kosten des Betroffenen online eingekauft oder mit den abgegriffenen persönlichen Daten des Betroffenen wird in sozialen Netzwerken ein gefälschter Account angelegt. Eine solch missbräuchliche Nutzung personenbezogener Daten einer natürlichen Person durch einen unbefugten Dritten, wird allgemein als Identitätsdiebstahl bezeichnet. Meist ist diese Form des Datenklaus nicht nur mit viel Ärger, sondern vor allem auch mit einem finanziellen Schaden für den Betroffenen verbunden.
Schutz vor Identitätsmissbrauch
Dass es sich bei solchen Identitätsdiebstählen nicht um schreckliche Einzelfälle handelt, sondern ein solcher Datenmissbrauch weiter verbreitet ist als gedacht, zeigt eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Internetnutzern in Deutschland. In dieser Umfrage gab jeder Zweite an, im vergangenen Jahr Opfer von Cyberkriminalität geworden zu sein. Bei fast jedem Vierten (23 Prozent) wurden persönliche Daten illegal verwendet oder an Dritte weitergegeben. Jeder Neunte (11 Prozent) gab an, dass seine Kontendaten missbraucht wurden.
Einen einhundertprozentigen Schutz wird es weder im realen noch im virtuellen Leben geben. Aber man kann Vorsicht walten lassen. Mit nur wenigen Vorkehrungen lässt sich das Abgreifen von Daten durch Cyberkriminelle wesentlich erschweren. Zur Frage wie man sich am besten gegen Cyberkriminelle wappnet, hat der Digitalverband Bitkom folgenden Tipps herausgegeben:
Bitkom-Tipp 1: Komplexe Passwörter nutzen
Je komplexer das Passwort, desto höher der Schutz. Trotzdem werden im Alltag oft simple Passwörter genutzt. Mit einem Trick lassen sich auch schwierige Passwörter leicht merken, indem clevere Eselsbrücken eingesetzt werden. Um Passwörter mit Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen zu generieren, werden dafür die Anfangsbuchstaben von ausgedachten Sätzen genommen, etwa: „Mein Verein gewann das entscheidende Spiel mit 3 zu 2!“ Daraus lässt sich ein sicheres und gut zu merkendes Passwort erstellen: „MVgdeSm3z2!“.
Bitkom-Tipp 2: Der Passwort-Manager als Kennwort-Tresor
Passwort-Manager speichern alle genutzten Kennwörter in einer verschlüsselten Datei. Nutzer müssen sich nur noch ein Passwort merken, das Master-Passwort. Dieses Passwort sollte höchste Standards erfüllen. Einmal eingegeben, erlangt man Zugang zu allen gespeicherten Kennwörtern. Einige Programme bieten sogar die Möglichkeit, nicht nur Passwörter, sondern auch die dazugehörigen Benutzernamen zu speichern. Auf Wunsch füllen die Programme die abgefragten Felder beim Login automatisch aus.
Bitkom-Tipp 3: Doppelte Sicherheitsstufe
Einige Dienste bieten mittlerweile Mehr-Faktor-Authentifizierungen an. Das bedeutet, dass der Nutzer mehr als eine Sicherheitsabfrage beantworten muss, um auf einen Account zuzugreifen. Dazu erhält man nach der Passwortabfrage beispielsweise eine SMS auf das Mobiltelefon mit einem Code. Parallel erscheint ein Feld, das den übermittelten Code abfragt.
Bitkom-Tipp 4: Updates, Updates, Updates
Ohne einen aktuellen Virenscanner kann es sehr gefährlich sein, sich im Internet zu bewegen – gleich ob per Desktop-Computer oder Smartphone. Umso wichtiger ist es, die Virensoftware immer aktuell zu halten. Nutzer sollten die Update-Hinweise ihrer Virensoftware ernst nehmen. Gleiches gilt für das Betriebssystem, den Browser, Add-Ons und die anderen Programme.
Bitkom-Tipp 5: Phishing vorbeugen: Vorsicht bei dubiosen Mails
Beim Phishing verschicken Betrüger gefälschte Mails mit Links zu Online-Händlern, Bezahldiensten, Paketdiensten oder sozialen Netzwerken. Dort geben die Opfer dann nichtsahnend ihre persönlichen Daten preis. Häufig holt sich aber auch ein unerkannter Trojaner diese vertraulichen Informationen. Cyberkriminelle wollen so vor allem an die Identität der Opfer in Kombination mit den zugehörigen Zugangsdaten zu Online-Banking oder anderen Diensten kommen. Oberstes Gebot: den gesunden Menschenverstand nutzen. Banken und andere Unternehmen bitten ihre Kunden nie per E-Mail, vertrauliche Daten im Netz einzugeben. Diese Mails sind am besten sofort zu löschen. Das Gleiche gilt für E-Mails mit unbekanntem Dateianhang oder verdächtigen Anfragen in sozialen Netzwerken.
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