Der klassische Stundenzettel weicht in den letzten Jahren vermehrt der digitalen Zeiterfassung mit Smartphones. Diese Entwicklung ist auch im Maler- und Stuckateurhandwerk zu beobachten.
Online-Umfrage
Grund genug, einmal zu eruieren, warum sich Maler- und Stuckateurbetriebe von handgeschriebenen Stundenzetteln verabschieden und sich für eine mobile Erfassungslösung entscheiden. Maler- und Stuckateurbetriebe waren daher im Rahmen einer Online-Umfrage auf Malerblog.net aufgerufen, an einer Selbstbewertung teilzunehmen. 152 Teilnehmer folgten diesem Aufruf und beteiligten sich an der Umfrage.
Ergebnis-Analyse
Das Gesamtbild der Umfrage-Ergebnisse bestätigt: Der digitale Wandel ist im Maler- und Stuckateurhandwerk längst angekommen und das auch bei Kleinbetrieben.
Mobile Zeiterfassung keine Frage der Betriebsgröße
Die durchschnittliche Betriebsgröße im Maler- und Lackiererhandwerk liegt unter 5 Mitarbeitern pro Betrieb. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden Betriebe mit 57,9 Prozent dieser Betriebsgröße zuzurechnen ist. Gemeinsam mit der nächstgrößeren Gruppe (6-10 Mitarbeiter) stellen sie bei der Umfrage fast 90 Prozent der Teilnehmer. Das zeigt, dass die Einführung digitaler Zeiterfassung keine Frage der Betriebsgröße ist.
Mega-Trend: digitale Zeiterfassung
Der kleinere Teil der Teilnehmer (26,3 Prozent) hat bereits vor mehr als drei Jahren mobile Zeiterfassung in ihrem Betrieb eingeführt. Im Vergleich dazu hat die überwältigende Mehrheit der teilnehmenden Betriebe in den letzten drei Jahren auf die mobile Erfassung von Arbeitszeiten umgestellt, allein 42,1 Prozent in den letzten zwölf Monaten. Die Zahlen machen deutlich, dass das, was vor drei bis vier Jahren als Trend begann, inzwischen in der Branche angekommen ist. Aktuell stellen wohl so viele Maler- und Stuckateurbetriebe auf digitale Zeiterfassung um wie noch nie zuvor. Dies zeigt: Der digitale Stundenzettel verdrängt zunehmend den handgeschriebenen Stundenzettel. Zu diesem Ergebnis hat vermutlich auch die Einführung des Mindestlohns zum 1. Januar 2015 beigetragen. Hierdurch ist das Thema „digitale Zeiterfassung“ verstärkt in den Fokus der deutschen Betriebe geraten.
Digital ist detaillierter als analog
Auf dem guten, alten Stundenzettel wurden die angefallenen Stunden erfasst, also Kommen – Gehen – Pause. Diese klassische Stundenerfassung bilden heute noch viele digitale Zeiterfassungssysteme ab. Mit den Handys aus vergangenen Tagen war auch meist nicht viel mehr möglich. Nur 26,3 Prozent der Teilnehmer setzen noch auf diese klassische Erfassungsmethode. Der Großteil der Teilnehmer (73,7 Prozent) hat sich hingegen von dieser klassischen Zeiterfassung verabschiedet und setzt auf eine detaillierte Zeiterfassung mit Mehrwert. Sie lassen Projektzeiten detailliert erfassen, das heißt der Mitarbeiter bucht einfach die Arbeitsschritte (Tätigkeiten), die er ausführt, direkt auf der Baustelle in ein Mobilgerät, meist ein Smartphone. Die erfassten Daten landen dann automatisch im Büro und bilden die Basisdaten für eine umfassende Projektauswertung.
Es geht um Mehr als Arbeitszeiten
Dieses Ergebnis deckt sich auch mit den Angaben zu den Beweggründen. „Warum haben Sie die mobile Zeiterfassung eingeführt?“, wollte Malerblog.net von den Teilnehmern wissen. Das Diagramm zeigt die Verteilung der abgegebenen Stimmen, Mehrfachantworten waren möglich.
So haben 84,21 Prozent der Teilnehmer in ihrem Betrieb auf mobile Zeiterfassung umgestellt, da ihnen die aussagekräftige Projektauswertung in Bezug auf Baustellenüberwachung, Baustellensteuerung und Nachkalkulation besonders wichtig war. Die Teilnehmer schätzen offensichtlich die Möglichkeiten, die ihnen die Digitalisierung bietet. Durch die digitale Zeiterfassung wird in Echtzeit deutlich, ob die Baustelle noch im Plan liegt oder nicht. Bei Bedarf kann der Chef noch korrigierend eingreifen. Ebenso lassen sich aus der Nachkalkulation wichtige Erkenntniswerte für neue Projekte ableiten. Aber auch die Kontrolle von Arbeitszeiten und die Einsparung von Zeit und Verwaltungskosten sind ihnen nicht minder wichtig.
Es verwundert aber, dass nur ein geringer Teil der teilnehmenden Betriebe die Übergabe der digital erfassten Arbeitsstunden für die Lohnabrechnung in Betracht ziehen. Digitalen Daten können direkt ans Lohnbüro weitergeben werden. Eine doppelte Erfassung der Stunden entfällt. Das ist vielen Betriebsinhabern offensichtlich noch nicht klar oder die von ihnen eingesetzten Systeme bieten diese Übergabemöglichkeit nicht.
Der digitale Stundenzettel und seine Vorteile
Die Frage nach den Vorteilen, die durch den Einsatz der mobilen Zeiterfassung erzielt wurden, spiegelt die ursprüngliche Erwartungshaltung der Teilnehmer wider. Über das pünktliche Vorliegen der (digitalen) Stundenzettel ist die Freude am größten. Das ist nachvollziehbar, spart es doch Nerven und Zeit bei Sekretärin, Vorarbeiter oder Chef. Niemand muss mehr den Stundenzetteln hinterherlaufen. Diese liegen mit dem digitalen Stundenzettel im Büro in Echtzeit vor. Und genau dieses „just-in-time“ birgt weitere Vorteile, die von den teilnehmenden Betrieben positiv hervorgehoben werden wie die schnelle und sichere Auswertung der Arbeitsstunden sowie der Echtzeit-Überblick über Baustellen (Projektüberwachung).
Mitarbeiter und Chef ziehen an einem Strang
Der Blick geht in der nächsten Frage weg vom Chef hin zu den Mitarbeitern. Ziehen diese bei der Einführung eines mobilen Zeiterfassungssystems mit? Wie ist die Akzeptanz bei den Mitarbeitern? Das Ergebnis lässt aufhorchen. Eine überwältigende Mehrheit von 79 Prozent bestätigt eine „sehr gute“ bzw. „gute“ Akzeptanz. Nur 5,3 Prozent der teilnehmenden Betriebe beklagen größere Akzeptanzprobleme bei den Mitarbeitern. Oft gehen Mitarbeiter von falschen Vorstellungen aus, was digitale Zeiterfassung betrifft. Da ist der Chef als Unternehmer gefragt, seinen Mitarbeitern den Nutzen von mobiler Zeiterfassung zu erläutern – und zwar den Nutzen für den Betrieb und den Nutzen für die Mitarbeiter. Das scheint dem Großteil der Chefs in den teilnehmenden Betrieben gut gelungen zu sein.
Immer wieder gerne – jederzeit ein „JA“
Natürlich darf bei einer solchen Umfrage eine Frage nicht fehlen. Die Frage aller Fragen, wenn’s um eine Entscheidung geht, die die Organisation eines Maler- und Stuckateurbetriebs in dem Maße trifft wie die Einführung von mobiler Zeiterfassung. Eine solche Entscheidung, die nicht leichtfertig vom Unternehmer getroffen wird, gehört daher auch auf den Prüfstand. Und so lautet die Frage: Würden Sie jederzeit wieder die mobile Zeiterfassung in Ihrem Betrieb einführen? Und die Antwort ist klar und eindeutig: 94,7 Prozent der Teilnehmer sagen „ja“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Die Umfrage bestätigt, dass das digitale Zeitalter in Maler- und Stuckateurbetrieben längst begonnen hat.