Sehen Sie die Digitalisierung eher als Chance oder eher als Risiko für Ihr Unternehmen? Diese Frage war Teil einer aktuellen Studie zum Thema „Digitalisierung im Handwerk“, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) durchgeführt wurde. Für die Studie wurden 502 Handwerksbetriebe in Deutschland repräsentativ befragt. Die Antwort zeigt, dass die Digitalisierung zunehmend auch das Handwerk durchdringt. Zwei Drittel der befragten Betriebe (66%) sehen in der Digitalisierung eher eine Chance, nur wenige sehen darin ein Risiko (13%) oder glauben, dass die Digitalisierung keinen Einfluss auf den Betrieb habe (19%). Damit steht eine stattliche Mehrheit der Digitalisierung nicht nur positiv gegenüber, sondern erkennt auch den sich für ihren Betrieb bietenden Nutzen.
Die wichtigsten Vorteile
Digitalisierung ist kein Spaßfaktor, sondern muss dem Betrieb nutzen. Unternehmer denken nutzenorientiert. Doch wo sehen die befragten Handwerksbetriebe die wichtigsten Vorteile von digitalen Anwendungen? Eine überwältigende Mehrheit von 88 Prozent sieht in der „Zeitersparnis“ den wichtigsten Vorteil. Zugleich sorgen digitale Anwendungen aus Sicht der Betriebe auch für eine „Optimierte Lagerung und Logistik“ (84 Prozent) und eine „Flexible Arbeitsorganisation“ (82 Prozent).
Digitale Kommunikation
Bereits konsequent digital sind die meisten Betriebe im Bereich der Kommunikation unterwegs. So haben so gut wie alle Handwerksbetriebe inzwischen eine eigene Homepage (97 Prozent) und 84 Prozent haben sich in Online-Verzeichnisse (zum Beispiel Google Maps) eingetragen, um Online-Präsenz zu zeigen. Im Schnitt sind drei von zehn Betrieben (30 Prozent) in sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Youtube aktiv. Allerdings zeigt sich hier ein deutlicher Unterschied bei der Betriebsgröße. Bei Kleinbetriebe bis zu 9 Mitarbeiter sind ein Viertel (25 Prozent) in sozialen Medien aktiv, bei Betrieben mit zehn und mehr Mitarbeitern sind es fast doppelt so viele (49 Prozent).
Digitalkompetenz gefragt
Die Digitalisierung des Handwerksbetriebs erfasst natürlich auch die Mitarbeiter. Jedes Anwendungssystem ist nur so gut wie der Mitarbeiter, der es anzuwenden hat. Betriebe bedürfen daher digital kompetenter Mitarbeiter. Fast jeder Zweite (45 Prozent) sagt, die derzeitigen eigenen Mitarbeiter bräuchten mehr Digitalkompetenz und 34 Prozent benötigen mehr Mitarbeiter mit Digitalkompetenz. Auf diese Qualifikation wird in Zukunft niemand mehr verzichten können. In Zeiten des Fachkräftemangels eine zusätzliche Herausforderung für die Betriebe. ZDH-Geschäftsführer Karl Sebastian Schulte sagt dazu: „Die Digitalisierung verändert auch das Arbeitsumfeld im Handwerk. Neue Berufszweige entstehen, bestehende Berufe verändern sich. Dem müssen wir Rechnung tragen und digitale Aspekte in der Ausbildung stärker in den Fokus rücken.“ Jeder vierte Handwerksbetrieb sieht hier die Politik am Zug: 23 Prozent finden, digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung sollten staatlich stärker gefördert werden.