
Im Jahr 2015 lag der Krankenstand bei AOK-Mitgliedern bei im Durchschnitt 5,3 Prozent und ist damit zu den Vorjahren weiter leicht gestiegen. Rein rechnerisch heißt das, bei einem 20-Mann-Betrieb fehlte an einem Arbeitstag immer ein Mitarbeiter krankheitsbedingt. Das ist Produktivität, die auf der Baustelle fehlt. Dachten Arbeitgeber bisher, dass sie darauf keinen Einfluss haben, so belehrt sie der AOK-Fehlzeitenreport 2016 eines Besseren.
Mitarbeitergesundheit abhängig von Betriebsklima
Der Fehlzeitenreport 2016 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) dokumentiert äußerst eindrucksvoll wie eng der Zusammenhang zwischen einer schlechten Unternehmenskultur und Mitarbeiter-Kranktagen ist. Hier wurde erstmalig der Frage nachgegangen, welchen Einfluss die Unternehmenskultur auf die Gesundheit der Beschäftigten hat. Im Rahmen einer Repräsentativbefragung wurde die Unternehmenskultur unter anderem mit den Facetten Führungsstil, Mitarbeiterorientierung und Entlohnungsgerechtigkeit erfasst.
Loyalität und Lob wichtige Faktoren für Mitarbeiter
Das Umfrageergebnis zeigt, dass Mitarbeitern im Arbeitsalltag vor allem die Loyalität des Arbeitgebers (78 Prozent) und der Aspekt des Lobens (69 Prozent) wichtig sind. Doch nur 55 Prozent der Beschäftigten erleben, dass der Arbeitgeber hinter ihnen steht, wie auch lediglich die Hälfte der Beschäftigten für gute Arbeit gelobt wird. Die folgende Grafik verdeutlicht diese Diskrepanz zwischen Wunsch des Mitarbeiters und der Wirklichkeit eindrucksvoll.
Bleiben Wünsche auf Dauer unerfüllt, macht sich schnell Unzufriedenheit breit und das dokumentiert sich auch in der Mitarbeitergesundheit. Wie groß der Einfluss der Unternehmenskultur auf die Gesundheit der Mitarbeiter ist, zeigt sich anhand der folgenden Grafik:
Mitarbeiter, die ihre Unternehmenskultur als schlecht empfinden, sind deutlich unzufriedener mit ihrer eigenen Gesundheit und berichten häufiger über körperliche und psychische Beschwerden, die im Zusammenhang mit ihrer Arbeit stehen. Bei 27,5 Prozent der Befragten geht eine schlecht bewertete Unternehmenskultur einher mit gesundheitlicher Unzufriedenheit. In der Vergleichsgruppe, die ihre Unternehmenskultur positiv wahrnimmt, liegt der Anteil derjenigen, die mit ihrer Gesundheit unzufrieden sind, bei nur 8,9 Prozent. Mehr als doppelt so häufig wird bei einer schlechten Unternehmenskultur außerdem über körperliche Beschwerden berichtet, die im Zusammenhang mit der Arbeitstätigkeit stehen (66,6 Prozent im Vergleich zu 32 Prozent bei einer guten Unternehmenskultur). Bei den psychischen Beschwerden sind die Verhältnisse ebenso (65,1 Prozent gegenüber 35,8 Prozent bei einer guten Unternehmenskultur).
Eine enge Verzahnung von Unternehmenskultur und Mitarbeiter-Krankenstand wird hier offenbar. Diese Betrachtung könnte Unternehmern mit hohen Mitarbeiter-Krankenständen helfen, die eigene Unternehmenskultur zu hinterfragen, zu prägen und zu gestalten.
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