Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL) zog vor wenigen Tagen auf seiner virtuellen Wirtschaftspressekonferenz Bilanz für das Corona-Jahr 2020. Der VdL vertritt über 200, überwiegend mittelständische Unternehmen der Farbenindustrie in Deutschland. Das Fazit für das Corona-Jahr 2020 fällt je nach Produktgruppe sehr unterschiedlich aus. Während es bei Industrielacken und Druckfarben zu besonders starken Rückgängen kam, konnte bei Bautenfarben ein deutliches Plus verzeichnet werden. Durch diese Sonderkonjunktur im Bautenfarbengeschäft konnte die Corona-Krise bei Industrielacken und Druckfarben weitestgehend ausgeglichen werden. In Deutschland wurden in 2020 insgesamt 1.684 Tausend Tonnen Lacke, Farben und Druckfarben verkauft. Dies bedeutet eine Zunahme von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Für die einzelnen Produktgruppen zeigt sich die folgende Jahresbilanz.
Bautenanstrichmittel
Bei den Bautenfarben gab es eine Corona-Sonderkonjunktur im DIY-Segment, ausgelöst durch Kurzarbeit und die Fokussierung auf das eigene Heim als Alternative für Reisen, Sport und Ausgehen. Der Profibereich konnte hingegen nur leicht zulegen. Wie der VdL berichtet soll es bei den Malern teilweise zu Kapazitätsengpässen gekommen sein.
Für 2021 prognostiziert der VdL in der Menge einen Rückgang von dem hohen 2020er Niveau um 11 % auf 846 Tausend Tonnen. Damit liegt die Menge noch leicht über der des Jahres 2019 vor der Krise. Der Umsatz wird geschätzt um 10% auf 1.780 Mio. EUR zurückgehen.
Industrielacke
Bei den Industrielacken kam es zu besonders starken Rückgängen. Dies führt der VdL auf die Produktion im verarbeitenden Gewerbe zurück, die aufgrund des Frühjahr-Lockdowns teilweise stark eingeschränkt oder gar gestoppt wurde. Insgesamt betrug der Rückgang in der Menge -11%, im Wert -10%.
Mit Abstand am stärksten brachen die Autoserienlacken ein, dies resultierte unter anderem aus der hohen Exportquote des Sektors. Weniger dramatisch hat sich der Absatz in den Bereichen Möbel/Holz (-4%) und Autoreparatur (-7%) verringert. Für 2021 erwartet der VdL wieder einen deutlichen Anstieg bei bei den Industrielacken, insbesondere im Bereich Autoserie (OEM).
Druckfarben
Bei den Druckfarben ist 2020 der Absatz regelrecht eingebrochen. Es wurden mit 244.000 Tonnen 9% weniger Druckfarben verbraucht. Laut dem Bericht des VdL schrumpften die Druckfarben besonders stark für Publikationen, aber auch der Verpackungsdruck war leicht rückläufig. In 2021 dürfte sich der Markt nach Einschätzung des VdL etwas erholen, erwartet wird aber weiterhin noch ein Minus von -2% in der Menge und -1% im Wert.
VdL-Präsident Peter Jansen kommentiert die aktuellen Zahlen mit den Worten: „Die Branche hat in schwierigen Zeiten ihre Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Die Unternehmen und ihre Mitarbeiter sind oft an Leistungsgrenzen gestoßen und haben vielfach eine hervorragende Arbeit geleistet.“