Eine tickende Zeitbombe: Veraltete Betriebssysteme im Malerbüro

Eine tickende Zeitbombe: Veraltete Betriebssysteme im Malerbüro

Bereits seit gut einem Jahr, seit dem 14. Januar 2020, bietet Microsoft keinen Support mehr für Windows 7. Trotzdem findet sich das Betriebssystem laut den Zahlen von Statcounter weltweit noch auf rund 17 Prozent aller Rechner. Und auch in Deutschland sind dem Webanalysten zufolge noch circa 4 Millionen Rechner mit dem veralteten Betriebssystem im Einsatz, was immerhin einem Anteil von 8,3 Prozent entspricht. Was schon erstaunlich klingt, wird noch getoppt durch die Meldung, dass sogar noch circa 1,2 Millionen Rechner in Deutschland mit Windows XP, Windows Vista oder Windows 8 unterwegs sind. Somit gelten circa 5,2 Millionen Rechner in Deutschland als potenziell unsicher. Neben Rechnern im Privatbereich umfasst diese Zahl auch Rechner in Unternehmen und in staatlichen Einrichtungen. So hatte einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge die Stadtverwaltung Berlin das Support-Ende von Windows 7 ebenfalls verpasst. Anfang des Jahres 2020 liefen noch 15.400 Rechner in der Berliner Stadtverwaltung unter Windows 7. Jetzt ein Jahr später sollen es noch immer 492 alte Rechner sein, die noch nicht auf Windows 10 umgestellt wurden.  

Fatales Sicherheitsproblem
Da Microsoft für diese Betriebssysteme keine sicherheitsrelevanten Updates mehr verteilt, ist aus Gründen der Datensicherheit jedes veraltete Betriebssystem, das zum Einsatz kommt, ein nicht kalkulierbares Risiko. So sind bereits mehrere, offensichtliche Sicherheitslücken in Windows 7 bekannt, für die keine Patches des Herstellers vorhanden sind. Vor allem Unternehmen und staatliche Einrichtungen werden so schnell zum Ziel von Cyber-Attacken. Betriebsinhaber, die also noch alte Betriebssysteme im Büro einsetzen, handeln grob fahrlässig und das nicht nur, weil sie ihre eigenen betrieblichen Daten aufs Spiel setzen. Sie verstoßen auch gegen rechtliche Regeln.

Einsatz von Windows 7 steht der DSGVO entgegen
In Europa gilt seit dem 25. Mai 2018 die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die bestimmt, dass Unternehmen technische und organisatorische Maßnahmen zu treffen haben, um den Schutz personenbezogener Daten zu gewährleisten. Dies schließt immer den Einsatz aktueller Hard- und Software nach dem Stand der Technik ein. Der Einsatz veralteter Systeme, für die keine Sicherheitsupdates angeboten werden, steht dem also entgegen. So wird aus dem Einsatz veralteter Betriebssysteme nicht nur ein Datensicherheits-, sondern auch zugleich ein Datenschutzproblem.

Veraltete Systeme wegen veralteter Software
Doch woran scheitert in vielen Fällen die Umstellung auf ein neues Betriebssystem? Nicht immer ist der eiserne Sparwille eines Unternehmers oder schlichte Schlamperei der Grund, der ihn davon abhält, in ein neues Rechnersystem zu investieren. Häufiges Problem ist, dass veraltete, nicht gepflegte und damit nicht aktualisierte Softwareprogramme auf einem neuen, modernen Betriebssystem schlichtweg nicht mehr lauffähig sind. Dies war laut dem eingangs erwähnten Bericht der Berliner Zeitung wohl auch bei der Berliner Stadtverwaltung für die schleppende und bis heute noch nicht abgeschlossene Umstellung der Fall. Ein Softwareprodukt ist eben kein Auto, das Jahre lang gefahren werden kann und nach 30 Jahren sogar zu einem historischen Kulturgut, sprich zu einem Oldtimer mit H-Kennzeichen, avanciert. Für den Einsatz eines alten Softwareprodukts bekommt niemand einen Ritterschlag. Ein solcher Einsatz verursacht auf lange Sicht nur Probleme.

Technologien entwickeln sich stetig weiter. Unternehmer, denen dies bis dato nicht klar war, bekommen dies spätestens bei einem Hackerangriff oder einem plötzlichen Rechnerdefekt mit ihrem veralteten Betriebssystem buchstäblich vor Augen geführt. Verantwortungsvolle Unternehmer lassen es daher erst gar nicht so weit kommen. Sie sorgen stets dafür, dass ihre Werkzeuge und dazu gehört auch die Unternehmenssoftware, auf dem Stand der Technik ist.

Aktuelle Software schafft Wettbewerbsvorteile
Die Sicherstellung einer regelmäßigen Softwarepflege ist daher für jeden Unternehmer heutzutage ein Muss. Wie jedes andere anspruchsvolle Werkzeug bedarf eine Unternehmenssoftware der regelmäßigen Wartung. Hierbei handelt sich um eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Software und damit des Malerbetriebs. Sie sorgt nicht nur dafür, dass das Softwareprodukt auf den neuesten Betriebssystemen lauffähig bleibt, sondern auch, dass der Malerbetrieb inhaltlich stets am Ball der Zeit bleibt. Die Digitalisierung und mit ihr die technischen Möglichkeiten schreiten unaufhaltsam voran. Wer das verstanden hat, ist auf einem guten Weg in eine erfolgreiche Zukunft.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den in unserer Rubrik „Digitalkunde“ erschienenen Artikel „Was ist Malware?“

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