Menschen, die gerne zur Arbeit gehen, sind produktiver als andere, haben bessere Laune und weniger Krankheitstage. Ein gutes Betriebsklima hat daher einen bedeutenden Anteil am Unternehmenserfolg. Ist das Betriebsklima vergiftet, wirkt sich dies unmittelbar auf die Arbeitsleistung aus. In Betrieben wird dieser Tatsache oft viel zu wenig Beachtung geschenkt. Teils aus Unwissenheit, teils aus Bequemlichkeit, werden Signale eines schlechten Arbeitsklimas nicht wahrgenommen oder ignoriert. Wer jedoch nicht will, dass sein Betrieb durch ein schlechtes Arbeitsklima ausgebremst wird, der schaut genau hin und erkennt Warnsignale frühzeitig.
Betriebsklima ist Chefsache
Mit einem Vollzeitjob verbringen Menschen etwa ein Drittel des Tages an ihrem Arbeitsplatz. Ein weiteres Drittel dient dem Schlaf und der Rest ist Freizeit. Führungskräfte, die sich dies vor Augen führen, verstehen, warum der Job für einen Mitarbeiter mehr ist als der vertraglich geschuldete Austausch von Lohn und Leistung. Die zwischenmenschliche Beziehung auf der Baustelle und im Büro muss stimmen, wenn Arbeit Spaß machen soll. Ein kollegiales Miteinander ist dabei zwingend erforderlich. Besteht ein Mitarbeiterteam aus zu vielen Einzelgängern, ist Teamarbeit nicht möglich. Wie bei einer Fußballmannschaft so muss auch im Malerteam der Teamspirit stimmen. Eigenbrödler und Autokraten sind in einem Team völlig fehl am Platz. Ein Team zu formen, ist Aufgabe der Führungskraft. Mitarbeiterführung ist daher eine der wichtigsten Führungskompetenzen. Dies fängt bereits bei der Mitarbeiterauswahl an. In Bewerbungsgesprächen sollte nicht nur auf fachliche, sondern auch auf soziale Kompetenzen des Bewerbers geachtet werden. Trotz Fachkräftemangel tut sich der Malerunternehmer keinen Gefallen, wenn er dies außer Acht lässt und hofft, der Bewerber werde sich schon irgendwie ins Team integrieren. „Ein faules Ei“ kann nicht nur den Teamgeist, sondern das Betriebsklima eklatant stören.
Das eigene Betriebsklima checken
Wie steht’s um das Betriebsklima im eigenen Betrieb? Diese Frage stellen sich Chefs nicht allzu oft. Es beschwert sich kein Mitarbeiter, also wird’s schon passen. So oder so ähnlich dürften viele Malerunternehmer denken. Das Bauchgefühl wird hier gerne bemüht und Fakten schlichtweg ignoriert oder verdrängt. Mit der folgenden Checkliste lassen sich zwischenmenschliche Beziehungen, das Miteinander im Betrieb und die Qualität der Zusammenarbeit schnell ergründen. Das Ergebnis ist als Indikator für ein gutes oder schlechtes Betriebsklima zu sehen. Treffen alle Aussagen auf den eigenen Betrieb zu, so ist die Teambildung geglückt und das Arbeitsklima sehr gut. Aussagen, die nicht bestätigt werden können, sollten den Chef zum Nachdenken anregen. Erkennt er, worin das Problem besteht, kann er es gezielt angehen und lösen.
Der Check:
- Die Mehrheit der Mitarbeiter arbeitet schon seit Jahren im Betrieb.
- Es gibt keinen hohen Krankenstand, vor allem keine häufige Kurzerkrankungen.
- Nach Ausbildungsende nehmen Azubis das betriebliche Übernahmeangebot in der Regel an.
- Reden die Mitarbeiter mit Dritten über den Betrieb, sprechen sie von „wir“.
- Mit Betriebsmitteln wird sorgsam umgegangen.
- Die Mitarbeiter sind stolz darauf, in diesem Betrieb beschäftigt zu sein.
- Die Mitarbeiter unterstützen sich gegenseitig bei der Arbeitserledigung, wo es erforderlich ist.
- Wichtige Informationen werden ausgetauscht und nicht für sich behalten.
- Vorschläge und Ideen anderer werden allgemein akzeptiert.
- Gruppenentscheidungen werden von allen anerkannt.
- Gespräche werden grundsätzlich sachlich und fair geführt.
- Schwächere Kollegen werden unterstützt und nicht ausgegrenzt.
- In die Ausbildung junger Azubis bringen sich alle Mitarbeiter aktiv ein.
- Teamarbeit wird von allen gelebt: Einer für alle, alle für einen.
- In Pausen wird gemeinsam gelacht und kommuniziert.
- Pausengespräche verstummen nicht, wenn der Chef kommt.
- Zu Betriebsfesten (Grillparty, Weihnachtsfete usw.) kommen alle gerne.
Warnsignale sehen, verstehen und reagieren
Mitarbeiter, die sich mit dem Betrieb identifizieren, sind zufriedene, glückliche Mitarbeiter, die auf ein gemeinsames Unternehmensziel hinarbeiten. Sie leben das „Wir-Gefühl“ und sehen sich als Teil eines motivierten Teams und eines tollen/erfolgreichen Betriebs. Für sie gilt das Motto: ein Team, ein Weg, ein Ziel. Bei einer hohen Unternehmensidentifikation ist die Fluktuationsrate eher gering. Betriebe, die immer wieder mit einer starken Fluktuation der Mitarbeiter zu kämpfen haben, sollten dies als Alarmsignal sehen und hinterfragen. Eine hohe Identifikation mit dem Betrieb lässt sich aber nicht oktroyieren. Sie ist Teil einer gelebten, guten Unternehmenskultur. Eine schlechte Unternehmenskultur hat aber noch weitere negative Auswirkungen. So zeigt der der Fehlzeitenreport 2016 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK eindrucksvoll wie eng der Zusammenhang zwischen einer schlechten Unternehmenskultur und Mitarbeiter-Kranktagen ist (Mehr dazu im Malerblog-Artikel:“Fehlzeitenreport deckt auf: Weniger Kranktage bei besserem Betriebsklima“). Auch hier gilt: hohe Mitarbeiterkrankenstände wegen häufiger Kurzerkrankungen gehören auf den Prüfstand, denn sie sind oft Zeugnis eines vergifteten Betriebsklimas. Ein ebenso wachsames Auge sollte der Chef in Bezug auf die Teamarbeit haben. Wie gut funktioniert der Austausch von Informationen, Gesten und Unterstützung untereinander? Erfolgt dies nicht zur Zufriedenheit des Chefs, so reicht es oft schon aus, genau dies bei den Mitarbeitern anzusprechen, um eine Änderung herbeizurufen. Denn nicht immer ist böser Wille oder ein falscher Charakterzug im Spiel. Oft ist den Mitarbeitern ihr unkollegiales Verhalten gar nicht bewusst. Für ein gutes Betriebsklima ist es zunächst einmal wichtig, sich als Chef überhaupt mit diesem Thema auseinanderzusetzen und für den eigenen Betrieb zu hinterfragen. Erscheint das Betriebsklima schlecht oder unbefriedigend, kann etwas unternommen werden, um das Betriebsklima zu verbessern.
Nicht immer sind übrigens Missstände im Team für eine schlechte Klimabilanz verantwortlich. Stimmt die Beziehung und Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeiter nicht, wirkt sich dies ebenfalls störend auf das Betriebsklima aus.
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