Jung, selbstbewusst, vernetzt! Dazu überall und ständig erreichbar – das ist sie: Die Generation Y. Wer heute einen Auszubildenden oder jungen Mitarbeiter in seinem Unternehmen einstellt, sollte sich gleich zu Beginn vom Gedanken verabschieden, diesen nach guter, alter „Stift-Manier“ im Betrieb einzugliedern. Sozusagen als unterstes Glied der Kette, das sich langsam nach oben arbeiten wird, sich unterordnet und folgsam das tut, was der Chef sagt. Weit gefehlt. Die Ansprüche der Generation Y sind andere als die vorheriger Generationen. Und auch ihr Verhalten Arbeitgebern gegenüber ist ein anderes.
Malerunternehmer sollten sich also besser frühzeitig damit beschäftigen, wer diese Leute sind, was sie wollen und wie man mit ihnen umgeht.
Wer ist die Generation Y?
Als Generation Y werden diejenigen Menschen bezeichnet, die um das Jahr 2000 herum zu den Teenagern zählten. Sie werden auch als Digital Natives bezeichnet, da sie meist Teil einer 24-Stunden-vernetzten Online-Community sind und großen Spaß daran haben ihr Leben virtuell mit anderen in der Community zu teilen.
Das englische Y , ausgesprochen „Why?“, also „WARUM?“, kommt nicht von ungefähr: Die Frage nach dem „Warum?“ ist für sie eine entscheidende: Althergebrachtes wird oft infrage gestellt. Das hat für die Arbeitswelt natürlich Konsequenzen.
Wie tickt die Generation Y?
Für die Ypsiloner geht es weniger darum zu leben um zu arbeiten, sondern eher darum zu arbeiten um zu leben. Familie, Freunde, Freizeit und Hobbys stehen daher an erster Stelle. Erst dann kommt der Job. Die Arbeitsstelle sollte am besten nicht weit vom Wohnort entfernt sein, da die sogenannte „Home-Base“ schlecht mit umziehen kann.
Natürlich will man etwas erreichen und auch in einem bestimmten Maße sein Bestes geben, aber eben nur bis zu einem gewissen Punkt. Es gilt mit den eigenen Kräften hauszuhalten, Arbeitsdruck nicht zu zulassen und nicht bis zur Erschöpfung ran zu klotzen. Die Arbeit muss immer sinnvoll sein und vor allem Spaß machen. Aus diesem Grund wird auch nicht jede Chefanweisung hingenommen oder klaglos umgesetzt. Aufgaben und Anweisungen werden oft hinterfragt. „Warum muss diese Wand hier denn so glatt gespachtelt werden, unter dem Putz sieht es doch eh keiner mehr?“ „Könnte man das nicht mal anders machen?“ „Also ich würde ja so vorgehen…“ sind nur einige Beispiele für das große Selbstbewusstsein dieser Leute.
Neue Medien? Auf jeden Fall!
Bei der Generation Y spielt die Kommunikation eine sehr große Rolle, vor allem die Online-Kommunikation. Vorbei sind die Zeiten, in denen miteinander gesprochen wurde. Heute schreibt man lieber schnell eine Whats App oder nutzt eine Social Media Plattform. Die Nutzung von Internet, Smartphone und Tablet ist für diese Generation so selbstverständlich wie der Gang zur Toilette. Jedoch zeigt eine Studie von Würth, dass jeder zweite aus der für die Studie befragten Generation angibt, die neuen Medien hätten im Handwerk noch keine angemessene Bedeutung. Für viele junge Menschen liegt diesbezüglich der Beruf des Malers oder Stuckateurs gerade nicht sehr hoch im Trend.
Flexibilität? Nicht unbedingt!
Die Erwartungen an den Arbeitgeber sind oft sehr hoch geschraubt, auch daran was dessen Flexibilität anbelangt. Die eigene hingegen lässt leider oft zu wünschen übrig. Sie wird zwar vom Arbeitgeber eingefordert, aber selbst nicht unbedingt umgesetzt. Natürlich muss der Chef immer dafür Verständnis haben, wenn man mal früher weg muss oder einem sogenannten „privaten“, wichtigen Termin nachkommen will. Es ist eben wichtiger mehr Zeit mit Freunden zu verbringen oder zu einem Fußballspiel zu gehen, als eine Arbeit unbedingt an einem bestimmten Tag noch zu Ende zu bringen. Immerhin ist morgen ja auch noch ein Tag. Auch hier bestätigt die Würth Studie, das etwa ein Drittel glaubt, durch den Beruf im Handwerk zu wenig Zeit zum Genießen des Lebens zu haben.
Verantwortung? Wenn’s nicht anders geht!
Der große Drang nach mehr Freizeit und Spaß im privaten Bereich hat natürlich Folgen. Viele Ypsiloner scheuen sich davor Verantwortung im Unternehmen zu übernehmen. Denn wer Verantwortung hat, muss auch für eine Sache gerade stehen, sie zum Erfolg und vor allem zu Ende bringen. Das bedeutet auch mal länger an einer Sache zu arbeiten, mehr zu arbeiten, Freizeit zu opfern. Offensichtlich ein Problem.
Was tun mit der Generation Y?
Wer diese jungen Leute so nimmt, wie sie sind, hat es leichter. Denn jede neue Generation „tickt“ anders als die vorherige. Wer das nicht glaubt, denke nur mal an die eigenen Eltern :-)
Es gilt seine eigene Einstellung zu überdenken und sich für neue Impulse zu öffnen.
Spannende Aufgaben und ein regelmäßiges Feedback sind besonders wichtig für diese Leute. Je abwechslungsreicher das Aufgabengebiet desto besser. Sie erwarten großes Verständnis vom Chef und möchten innerhalb des Betriebs natürlich auch gefördert werden. Das bedeutet, dass man sich als Maler- oder Stuckateuerunternehmer Zeit für die jungen Neuzugänge nehmen sollte. Dazu gehört auch die konstruktive Kritik, wenn nötig. Und spannende Aufgaben vermitteln Spaß an der Arbeit. Möglichst oft sollten Arbeitsprozesse und Ergebnisse detailliert besprochen werden. Der Azubi von heute will eingebunden sein in das Mitarbeiterteam und keinesfalls nur stupiden Arbeitsanweisungen Folge leisten. Diese jungen Leute treten als selbstbewusste Persönlichkeiten auf, die nicht mehr als „Stift“ behandelt, sondern für „voll“ genommen werden wollen.
Wenn der Maler- oder Stuckateurbetrieb auf neue Medien setzt ist das natürlich ein toller Pluspunkt aus Sicht der jungen Mitarbeiter. Sich in einer Whats-App Gruppe über die Baustelle auszutauschen oder Anregungen und Aufgaben dort zu besprechen, ist für diese Leute normal und wird gerne genutzt. Auch ein ordentlich geführtes Facebook-Profil und eine moderne, ansprechende Website wirken ansprechend.
Dennoch: Der Erfolg eines Unternehmens hängt weder von Facebook Profilen noch von Whats-App Nachrichten ab. Social Media kann nur ein Teil einer erfolgreichen Unternehmensstrategie sein!