Die Energie- und Gaskrise mit möglichen Blackouts und die Kriegssituation in der Ukraine lenkt vermehrt den Blick auch auf Vorbereitungsmaßnahmen die Unternehmen treffen müssen. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Sicherstellung, dass wichtige Daten und Informationen auch im Krisenfall erhalten bleiben. Damit rückt auch das Thema „Datensicherung“ vermehrt in den Blickpunkt. Vor diesem Hintergrund hat Malerblog.net dieses wichtige Thema aufgegriffen und mit Carsten Andrä, Geschäftsführer der C.A.T.S.-Soft GmbH, über dieses Thema gesprochen. Aus seinem Praxisalltag weiß Andrä nur zu gut, dass dieses Thema in Handwerksbetrieben gerne vernachlässigt wird und bei vielen Betrieben – wenn überhaut – ganz hinten auf der To-Do-Liste steht. In solchen Betrieben kann es schnell zu einem Super-Gau kommen, wenn im Bedarfsfall keine aktuelle Datensicherung zur Verfügung steht.

Herr Andrä, welche Bedeutung hat die Datensicherung, vor allem in Unternehmen?
Die Sicherung der Daten, die auch häufig als Backup bezeichnet wird, ist insbesondere in einem Unternehmen essentiell, um den Fortbestand des Betriebs zu gewährleisten. Stellen Sie sich vor, es kommt zu einem Daten-Crash. Ein solcher kann viele Ursachen haben und kein Betrieb ist davor gefeit. Ohne Datensicherung kann dies für die Betriebe schnell existenzbedrohend werden. Ich will nur ein paar Beispiele nennen, die dies verdeutlichen. Wie jedes andere Unternehmen, lebt auch ein Malerbetrieb von seinen Kunden. Alle relevanten Informationen zu diesen Kunden befinden sich in der Kundenakte. Diese wird heutzutage aber elektronisch geführt. Gleiches gilt für Projektakten und so weiter. Belege und Dokumente wie Angebote und Rechnungen, aber auch sonstiger Schriftverkehr werden originär mit der Unternehmenssoftware erstellt und als Dateien im EDV-System gespeichert. Auch den Mitarbeiter-Stundenzettel gibt’s nur noch digital. Und das digitale Controlling liefert wichtige Kennzahlen für die Zukunft, die ein Betrieb stets im Zugriff haben sollte. Sind all diese Daten unwiederbringlich verloren, fängt der Betrieb quasi bei Null an. Oder werfen wir einen Blick auf die Daten der Lohn- und Finanzbuchhaltungssysteme, auf die vor allem das Finanzamt ein wachsames Auge hat. Es ist daher nur folgerichtig, dass die Finanzverwaltung über die Anforderungen der GoBD eine zuverlässige Datensicherung einfordert. Dasselbe gilt auch im Hinblick auf die gesetzliche Anforderung der DSGVO, die die Unternehmen ebenfalls zu technischen und organisatorischen Maßnahmen zum Schutz personenbezogener Daten verpflichtet. Somit ist die Einführung und Sicherstellung eines Systems zur Datensicherung im unternehmerischen Umfeld absolut unerlässlich.
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage diesbezüglich ein?
Grundsätzlich ist die Datensicherung zu jedem Zeitpunkt ein essentielles Erfordernis in einem Unternehmen. Dazu sollte man bedenken, dass Daten in jedem modernen Unternehmen die „Kronjuwelen“ darstellen. Ohne Daten ist der Betrieb eines Unternehmens heutzutage nur schwer möglich. Damit ist auch klar, dass gerade in einer Krisen- oder Kriegssituation vermehrt Gefahren dafür zu erwarten sind. So können zum Beispiel durch gezielte oder zufällige Angriffe Daten vernichtet werden. Denken Sie nur an die Anfang März vom Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik herausgegebene Warnmeldung, die vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges vor dem Einsatz der Virenschutzsoftware Kaspersky warnt. Da diese Virenschutzsoftware von einem russischen IT-Unternehmen entwickelt wird, sah man eine Gefahr für mögliche Cyberattacken, die natürlich mit Datenverlusten einhergehen kann. Aber auch Ausfälle kritischer Infrastrukturen wie plötzliche Stromausfälle können Daten vernichten. Dabei kann Hardware wie zum Beispiel Festplatten physikalisch vernichtet werden, was dann ebenfalls zu Datenverlusten führen kann.
Was sollte bei einem Datensicherungskonzept im Unternehmen beachtet werden?
Als ersten Schritt muss sich jedes Unternehmen der Wichtigkeit der Datensicherung für den Betriebsablauf bewusst werden. Dies zu erkennen und entsprechende organisatorische Maßnahmen anzustoßen, ist die Aufgabe des Chefs. Danach muss ein für den jeweiligen Betrieb geeignetes System geplant und implementiert werden. Hierbei geht es insbesondere um die Auswahl einer geeigneten Sicherungsstrategie was und wie oft Daten zu sichern sind und welche Sicherungsmedien zu wählen sind. Der wichtigste Aspekt ist dabei sicherzustellen, dass sich mehrere Kopien der Daten auf unterschiedlichen Speichermedien an unterschiedlichen Orten vorliegen. In dem Artikel „Was ist ein Backup?“, der unter der von mir als Autor auf Malerblog.net begleiteten Kolumne „Digitalkunde“ erschienen ist, habe ich mich ausführlich dem Thema „Backup“ gewidmet. Hier können Interessierte weitere Informationen zu diesem Thema finden. Die Betriebe werden mit diesem Thema aber nicht allein gelassen. Der richtige Ansprechpartner für die Betriebe ist natürlich der jeweilige Hardware- oder Netzwerkbetreuer. Er kennt die Gegebenheiten vor Ort und kann ein für den Betrieb geeignetes System planen und umsetzen. Für unsere Kunden, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, stehen wir von C.A.T.S.-Soft ebenfalls beratend zur Seite, wenn dies gewünscht wird.
Vielen Dank, Herr Andrä.