Der digitale Malerbetrieb ist kein Marketinggag. Der digitale Wandel bestimmt unser Leben, privat wie beruflich, und macht vor dem Handwerk nicht halt. Digitale Arbeitsprozesse halten immer mehr Einzug in die Betriebe. Das fängt im Büro an und setzt sich auf der Baustelle fort. Betriebsinhaber wissen nur allzu gut, um die Vorteile, die ihnen die Digitalisierung bietet. So sahen in der Malerblog.net-Umfrage (siehe Schaubild) 83,8 Prozent der Teilnehmer als dominierenden Grund für die Digitalisierung von Maler- und Stuckateurbetriebe die Optimierung betrieblicher Abläufe an, dicht gefolgt von der Ersparnis an Zeit (78,4 Prozent) sowie der Kostenersparnis (48,6 Prozent). Ein Viertel der Teilnehmer (25,7 Prozent) sieht auch in der Erwartungshaltung der Mitarbeiter einen Motor für die betriebliche Digitalisierung. Doch nicht jeder Chef kennt die Erwartungen seiner Mitarbeiter. Nicht immer äußern Mitarbeiter ihre Bedürfnisse. Und meistens fragt der Chef seine Mitarbeiter auch nicht danach. Dabei kommt den Mitarbeitern eine Schlüsselrolle zu, soll die betrieblichen Digitalisierung erfolgreich umgesetzt werden.
Gute, sehr gute Gründe sprechen dafür, das Unternehmen auf digitale Füße zu stellen. Voraussetzung ist aber, dass die Mitarbeiter mitziehen. Sie werden im Büro und auf der Baustelle den digitalen Weg mitgehen müssen. Sie sind Teil der betrieblichen Digitalisierungsstrategie. Ohne sie geht nichts. Daher müssen Mitarbeiter auf dem Weg zum digitalen Maler- und Stuckateurbetrieb mitgenommen werden. In den ersten Gesprächen mit den Mitarbeitern zeigt sich oft noch ein heterogenes Bild von Befürwortern und Skeptikern. Dass Mitarbeiter grundsätzlich der Nutzung digitaler „Werkzeuge“ ablehnend gegenüberstehen, wird von vielen Betriebsinhabern allerdings häufig zu Unrecht vermutet. Letztendlich ist es Aufgabe des Chefs, dafür zu sorgen, dass alle an einem Strang ziehen und die Digitalisierung ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten kann. Das ist oft leichter als gedacht.
Jung gegen alt
Die Generation „Smartphone“, sprich die jungen Mitarbeiter, in der Regel Auszubildende oder Junggesellen, haben mit der Digitalisierung in der Regel keine Probleme. Sie sind ohnehin in jeder freien Minute „online“. Der Umgang mit PC, Smartphone und Tablet ist für sie Alltag und aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. Für sie ist die Integration und Nutzung dieser Geräte in ihren beruflichen Alltag etwas völlig Normales. Sie wünschen sich dies vielfach sogar, da dies in ihren Augen die Attraktivität ihres Handwerksberufs stärkt.
Das sieht bei der älteren Generation oft ganz anders aus. Zwar werden privat auch Nachrichten übers Smartphone ausgetauscht. Das erfolgt aber notgedrungen, da ansonsten soziale Kontakte nicht aufrechterhalten werden können. Der Gruppenzwang ist hier der Motor des Handelns und nicht die Freude über die Digitalisierung.
Raus aus der Gewohnheit
Warum ist das so? Die Antwort ist ganz einfach: Der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“. Menschen verabschieden sich ungern von alten Gewohnheiten und eingefahrenen Verhaltensweisen. Nur wenige Menschen können Flexibilität zu ihren Tugenden zählen. Etwas Neues erlernen müssen, ist mühsam. Und alles, was mit Aufwand verbunden oder schlichtweg fremd ist, macht ihnen Angst.
So ist es auch bei Mitarbeitern. Sie gehen häufig in einen inneren Widerstand und sehen in erster Linie Probleme, wenn sie sich von liebgewonnenen Gewohnheiten verabschieden sollen. Artikulieren sie diesen Widerstand laut, finden sie schnell Gleichgesinnte. Wie lässt sich das ändern?
Inneren Widerstand brechen
Mitarbeiter müssen auf den Weg der Digitalisierung mitgenommen werden. Das geht nur, wenn sie verstehen, warum sie bestimmte Arbeitsweisen ändern oder neu erlernen und vielleicht auch neue Denkweisen annehmen müssen. Wie eingangs dargelegt hat der Chef gute Argumente an der Hand, um dies seinen Mitarbeitern klar zu machen. Leider verstehen sich viele Chefs besser im Anordnen als im Erklären und genau das ist das Problem. Fehlt es an der notwendigen Erklärung, wird die Sinnhaftigkeit der Änderung nicht verstanden und die Mitarbeiter schalten auf stur. Wer es aber als Chef versteht, das „Warum“ und das „Wofür“ seinen Mitarbeitern zu erklären, wird auf „offene Ohren“ stoßen. Will der Chef Änderungen in seinem Betrieb vornehmen, müssen diese von seinen Mitarbeitern verstanden werden. Nur so wird die betriebliche Neuausrichtung, die betriebliche Digitalisierung zum gewünschten Erfolg führen. Dass die digitale Transformation für ein Unternehmen heutzutage überlebenswichtig und daher unumgänglich ist, lässt sich den Mitarbeitern erklären.
Die Welt ändert sich – Mitarbeiter auch
Oft muss der Chef gar nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Herrscht in dem Unternehmen ein gutes Betriebsklima werden die jungen, von der Digitalisierung überzeugten Mitarbeiter ihre Kollegen mit ihrer Begeisterung anstecken und mitziehen. Mitarbeiter, die verstanden haben, worum es dem Chef geht, werden die Digitalisierung nicht nur akzeptieren, sie werden sie auch umsetzen, und zwar ohne zu knurren. Ziehen dann alle an einem Strang, dann wird der digitale Malerbetrieb nicht mehr in weiter Ferne sein.