Nutzen Sie eine „ERP-Software“? Diese Frage hat sich der eine oder andere Malerunternehmer schon gestellt bekommen. Doch was genau ist darunter zu verstehen? Das haben wir Carsten Andrä, den geschäftsführenden Gesellschafter der C.A.T.S.-Soft GmbH in Gladenbach gefragt:

ERP-Software ist das digitale Herzstück in einem Unternehmen. Mit ihr werden die betrieblichen Prozesse abgebildet. Bei ERP-Software geht es also darum, alle unternehmerischen Ressourcen zu planen und zu verwalten. Die Abkürzung ERP steht für Enterprise-Ressource-Planning.
Der ERP-Software kommt für den optimalen Ablauf der betrieblichen Prozesse (Workflows) im Unternehmen somit eine zentrale Bedeutung zu, denn die Verwaltung aller betrieblichen Ressourcen, also beispielsweise die Mitarbeiter, das Kapital und alle Anlagegüter wie Maschinen/Geräte greift in alle Bereiche des Unternehmens wie Materialwirtschaft, Finanz- und Rechnungswesen, Controlling, Personalwirtschaft und Dokumentenmanagement ein. Das gilt auch in einem Maler- oder Stuckateurbetrieb.
Dies ist deshalb der Fall, weil einzelne Prozesse oder Workflows in jedem Unternehmen in unterschiedliche Unternehmensbereiche eingreifen. So wird zum Beispiel der Prozess der Auftragsabwicklung in die Ressourcen mit Bestellung, Beschaffung, Ausführung, Abrechnung, Wartung, etwaige Reklamations- und Nachbesserungsbearbeitung und Belegfluss eingreifen.
Daher sollte beim Einsatz einer ERP-Software unbedingt darauf geachtet werden, Insellösungen zu vermeiden. Die ERP-Software sollte über gut ausgebaute Schnittstellen mit allen im Unternehmen eingesetzten Softwareprogrammen also zum Beispiel der Zeiterfassung, dem CRM-System (Customer-Relationship-Management) und mobilen Anwendungen auf der Baustelle kommunizieren können und auch externe Partner wie zum Beispiel Lieferanten mit einbeziehen. Die ERP-Software sollte als gemeinsame Datenbasis im Unternehmen dienen.
Durch diese wesentliche Rolle werden Übertragungsfehler, Doppelerfassungen und Medienbrüche im Rahmen der betrieblichen Prozesse vermieden und die Überwachung der betrieblichen Ressourcen kann in Echtzeit erfolgen. Als Beispiel sei hier genannt, dass mit einem Zeiterfassungssystem erfasste Arbeitszeiten der Mitarbeiter direkt in der Projektplanung und dem Projektcontrolling zur Verfügung stehen. Damit ergibt sich ein direkter Blick über freie Kapazitäten im Mitarbeiterbereich sowie für die betriebliche Ressource Kapital, indem die Liquidität über erbrachte und noch nicht abgerechnete Leistungen überwacht werden kann.
Durch den übergreifenden Einblick in die Ressourcen des Unternehmens entstehen Wettbewerbsvorteile insbesondere in Form von Transparenz. Weiterhin wird die Mitarbeiterzusammenarbeit gefördert, was zuletzt zu Zeit- und Kosteneinsparungen führt. ERP-Systeme unterstützen die Digitalisierung und Automatisierung von Prozesse im Unternehmen ganz erheblich.
Bei der Anschaffung bzw. dem Einsatz einer ERP-Software ist also strategisch vorzugehen. Es ist also auch bei der Anschaffung bzw. dem Einsatz von weiteren Softwareprogrammen darauf zu achten, dass entsprechende Schnittstellen existieren, die eine medienbruchfreie Datenübertragung von und zur ERP-Software ermöglichen.
Wegen ihrer zentralen Bedeutung kann die Neueinführung einer ERP-Software durchaus komplex sein, daher sind branchenbezogene ERP-Systeme gegenüber branchenübergreifenden Lösungen von Vorteil. Modulare Komplettangebote von spezialisierten Anbietern, die aufeinander aufbauen und optimal ineinander greifen sind hier der Königsweg.
Gute und vor allem integrierte ERP-Lösungen bringen für Unternehmen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil, der Zeit und Geld spart. Das Thema sollte daher jeder Unternehmer auf dem Schirm haben.
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