Während es in den Wintermonaten in Malerbetrieben allgemein eher ruhig zugeht, ziehen regelmäßig im Frühjahr die Aufträge an. Das war schon immer so. Doch mit den ersten warmen Sonnenstrahlen und dem Start in die Frühjahrssaison packt dann den einen oder anderen Malerunternehmer die Panik. Malerbetriebe waren in den letzten Jahren geradezu auftragsverwöhnt. Zeigt der Blick ins Auftragsbuch zu Frühjahrsbeginn einen Vorlauf von nur zwei bis drei Wochen, wird schnell überreagiert. Denn für den Malerunternehmer heißt dies: Es muss Arbeit „rangeschafft“ werden. Schließlich müssen die Mitarbeiter bezahlt werden und dürfen nicht untätig herumsitzen. Also werden Aufträge angenommen, koste es, was es wolle. Um den Auftrag zu bekommen, gibt es einen satten Nachlass. Jetzt wird zwar nichts oder nur wenig verdient, aber Hauptsache der Auftrag ist da.
Wer Aufträge braucht, sollte keine annehmen
Ist das konsequent? Nein, denn wie der Volksmund schon weiß: „Nimm nie einen Auftrag an, wenn Du einen Auftrag brauchst“. Was für die ersten Frühjahrsaufträge vielleicht noch akzeptiert werden kann, wird schnell zur Falle, wenn „blinder Aktionismus“ im Kopf regiert. So müssen auch die übrigen Auftragsparameter beachtet werden. Und das heißt vor allem: Wann soll der Auftrag zur Ausführung kommen? Und wie sicher ist das? Jeder Handwerker hat schon erlebt wie sich um Wochen und Monate öffentliche Bauprojekte verzögern und damit auch die Auftragsausführung. Gleiches gilt auch im privaten Neubau- oder Sanierungsbereich. So wird sich mit Aufträgen unter dem betrieblichen Preisniveau, also mit schlechten Aufträgen, schnell der Sommer verbaut. Da hilft kein Wunschdenken. Da hilft auch die schönste Planung nichts. Spätestens jetzt rächt sich die Auftragsannahme um jeden Preis. Da wird der Betrieb mehr Aufträge haben, als er bewältigen kann: Zu viele Baustellen, zu wenige Mitarbeiter – die Folge sind Koordinationsprobleme. Es entstehen Fehler, die der Kunde merkt. Termine werden nicht eingehalten. Es entsteht Unzufriedenheit – beim Kunden, bei den Mitarbeitern und beim Unternehmer. Und vor allem wird bei der ganzen Arbeit nichts verdient, denn es wurden im Frühjahr zu viele Aufträge zu schlechten Preisen „gekauft“.
Betriebe, die eine solche Auftragspolitik betreiben, werden am Jahresende das Nachsehen haben. So erklärt sich in vielen Betrieben, warum das Jahr über geschuftet wurde, im Sommer und Herbst jede Menge Überstunden „gekloppt“ wurden, aber unterm Strich nichts hängen blieb. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch unnötig.
Kein Auftragsvorlauf um jeden Preis
Der eine oder andere Malerunternehmer wird rückblickend genau eine solche Situation schon erlebt haben. Und er wird vermutlich aus diesem Ärgernis gelernt haben. Es ist eine Frage der „Konsequenz“. Immer wenn die Konsequenz fehlt, ist die unerwünschte Folge nicht weit. Das gilt im privaten Leben genauso wie im Unternehmen. Konsequenz ist ein Grundpfeiler menschlichen Zusammenlebens. Das macht es dem Unternehmer ganz leicht erfolgreich zu sein. Er muss nur konsequent sein. Ein Chef, der Aufträge nicht um jeden Preis annimmt, sondern sich nur um solche bemüht, die ihm einen vernünftigen Deckungsbeitrag liefern, der verdient an diesen Aufträgen so viel, dass er mit einer normalen Auslastung auskömmlich leben kann. Koordinationsprobleme aufgrund zu vieler Baustellen werden dann gar nicht erst entstehen. Ob das Jahr erfolgreich verlaufen wird oder nicht, hängt ganz entscheidend von der Weichenstellung im Frühjahr ab. Nur wer sich als Unternehmer einem durchgehend konsequenten Handeln verschreibt, wird langfristig am Markt bestehen können.