Welche Mitarbeiter braucht ein Malerbetrieb, um erfolgreich zu sein? Jedem Unternehmer fällt da zuerst die fachliche Kompetenz ein. Gut ausgebildete Mitarbeiter bilden ohne Zweifel das Rückgrat eines jeden Fachbetriebs. Doch was oft unterschätzt wird, ist die Fähigkeit eines Mitarbeiters zur Teamarbeit. Das heißt, jeder Mitarbeiter sollte in der Lage sein, sich engagiert und selbstlos in das Team einzubringen und sein Bestes zu geben, um das gemeinsame Arbeitsziel zu erreichen.
Diese Fähigkeit lässt sich mit dem Begriff „soziale Kompetenz“ treffend beschreiben. Die soziale Kompetenz eines jeden Teammitglieds ist also für eine erfolgreiche Teambildung unentbehrlich. Und das gilt unabhängig von der Betriebsgröße. Denn in jedem Maler- und Stuckateurbetrieb kommt es auf perfektes Teamwork an, wenn eine Baustelle produktiv abgewickelt werden soll.
Schlechte Laune ist nicht toxisch
Manchmal hakt es aber im Team. Bei genauerer Betrachtung fällt auf: Ein Mitarbeiter schießt quer. Er verhält sich nicht teamorientiert. Er stört den Frieden im Team und im Unternehmen. Die Bezeichnung „Störenfried“ trifft auf ihn voll und ganz zu. Befindet sich unter den Beschäftigten ein „fauler Apfel“ kann davon eine Gefahr für den ganzen Betrieb ausgehen. Solche Toxiker vergiften nicht nur das Betriebsklima. Sie sind Gift für das Unternehmen.
Aber Achtung: Nicht jeder schlecht gelaunte Mitarbeiter ist ein Toxiker. Die Rede ist hier nicht von Beschäftigten, die ihren Stress, Unzufriedenheit oder Unausgeglichenheit an ihrem Umfeld, sprich an ihrem Arbeitsplatz auslassen. Bei diesen Menschen sind oft private Situationen wie eine Ehekrise, die Krankheit naher Angehöriger oder der Jobverlust des Partners der Grund, für ihr deplatziertes Verhalten. Schiebt ein Mitarbeiter dauerhaft und nicht nur vorübergehend schlechte Laune, hilft meist ein Mitarbeitergespräch weiter. In vielen Fällen reicht es schon die Probleme beim Namen zu nennen, denn vielen Menschen ist nicht klar, wie sehr sich ihr Verhalten zum Negativen verändert hat. Oft reicht schon ein „offenes Ohr“, denn den meisten Betroffenen tut es gut, über das eigene Problem einfach mal reden zu können. Falls möglich, kann natürlich auch Hilfestellung angeboten werden. Der kollegiale Zusammenhalt ist eine große Stärke eines guten Teamworks, nicht nur auf der Baustelle. Um es aber nochmals deutlich zu sagen: Solche Mitarbeiter sind keinesfalls toxisch. Ihr Verhalten ist lediglich eine menschliche Reaktion auf eine nicht zufriedenstellende Lebenssituation. In einem guten Team werden sie aufgefangen.
Der Toxiker: fachlich gut, menschlich daneben
Das Verhalten eines Toxikers hingegen ist keine Reaktion auf ein Problem, sondern sein Verhalten ist seiner schwierigen Persönlichkeit geschuldet. Kurz gesagt: Er selbst ist das Problem.
Ein Toxiker verfügt durchaus über fachliche Kompetenzen. Das macht es dem Chef so schwer, die Gefahr, die von ihm ausgeht, zu erkennen und zu handeln. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es schwer, fachlich gut ausgebildetes Personal zu bekommen. Da ist jeder Unternehmer froh über eine Fachkraft, die ihre Arbeit zufriedenstellend erledigt. Über zwischenmenschliches Fehlverhalten wird da gerne schon mal großzügig hinweggeschaut, da viele glauben, dass ihnen keine andere Wahl bleibt als solche Mitarbeiter zu ertragen. Ein gefährlicher Trugschluss, denn toxische Mitarbeiter sind nicht nur Gift für ihre Kollegen. Sie sind Gift fürs Unternehmen.
Der toxische „Superheld“
Toxiker sind laut, überheblich und von einer gewissen Arroganz. Sie verfügen über ein übersteigertes Selbstbewusstsein. Für ihr eigenes Fehlverhalten haben sie stets Ausreden parat, denn sie machen nichts falsch. Sie wissen immer alles besser und haben immer Recht. Daher kritisieren sie im Kollegenkreis gerne das Führungsverhalten und unternehmerische Entscheidungen des Chefs. Sie treten Kunden und Kollegen gegenüber gern als „Siegertyp“ auf. Aber gegenüber dem Chef verhält sich der Toxiker in der Regel eher höflich und nett. Um Unruhe zu stiften und Forderungen zu lancieren, werden durch geschickte Manipulation vielmehr Kollegen „vorgeschickt“. Genau diese Verhaltensweise macht es so gefährlich, denn in vielen Fällen erkennt der Chef erst als Letzter, um welchen Störenfried es sich hier handelt und unterschätzt die Gefahr, die von ihm ausgeht.
Kennen Sie einen solchen Mitarbeitertyp? Dann sollten sie Vorsicht walten lassen, denn die Folgen eines toxischen Mitarbeiters dürfen nicht unterschätzt werden. Egal, wie man es dreht oder wendet: Sein Verhalten ist letzten Endes immer geschäftsschädigend.
Die Giftpfeile des Toxikers
Ein Toxiker stellt sich nie hinter den Malerbetrieb, seinen Arbeitgeber, sondern redet ihn sogar noch schlecht. Moniert beispielsweise ein Kunde ein Arbeitsergebnis und ist der Chef nicht selbst anwesend, bekommt er von dem toxischen Mitarbeiter gerne zu hören: „Ja, das höre ich nicht zum ersten Mal. Da haben sich schon viele Kunden beschwert. Aber sagen Sie das mal unserem Chef.“ Hören umstehende Kollegen diese Aussage des toxischen Mitarbeiters verdrehen sie zwar gerne die Augen, sagen aber nichts – weder zu dem Kunden noch zu ihrem Chef. Sie wollen keinen Ärger mit ihrem toxischen Kollegen, ihn aber auch nicht beim Chef „verpfeifen“. Das hat fatale Folgen, denn bleibt eine Gegenreaktion aus, fühlt sich der Kunde durch die Aussage in seiner Einschätzung bestärkt und der Betrieb erscheint in einem schlechten Licht. Obwohl es sich vielleicht um gar keine Schlechtleistung handelt, wird es der Chef in Folge schwer haben, den Kunden vom Gegenteil zu überzeugen.
Von Kollegen gehasst und geliebt
Im Kollegenkreis wird nicht jeder Kollege des Toxikers „best friend“. Nach einer gewissen Zeit bilden sich oft zwei Gruppen heraus. Die einen sind einfach nur genervt von ihrem Kollegen. Durch sein lautes Auftreten, seine Nörgelei, das Schlechtreden, seine Arroganz sowie Besserwisserei sinkt ihre Arbeitslust. Während sie früher mit viel Spaß ihre Arbeit verrichteten und kaum Krankheitszeiten zu verbuchen waren, macht sich das zunehmend gestörte Arbeitsklima bemerkbar. Vermehrte Krankheitszeiten sind oft die Folge ihrer Unlust und am Ende übergeben sie dann ihre Kündigung. Eine fatale Folge für den Betrieb: Wegen eines toxischen Mitarbeiters wandern andere, fachlich gute Mitarbeiter, die obendrein teamfähig sind, ab. Sie verlassen das Unternehmen. Für den Malerbetrieb ist dies eine Katastrophe, nicht nur in Zeiten von fehlenden Fachkräften.
Die anderen Kollegen bewundern den Toxiker. Sie sind ihm fast hörig. Sie halten ihn für einen Pfundskerl, der sich was traut. Sie schauen zu dem selbsternannten „Superhelden“ auf und lassen sich von ihm vereinnahmen. Da sich der Toxiker gut auf Manipulation versteht, nutzt er seine „Mitstreiter“ aus. Sätze wie „Chef, mit dem alten Airlessgerät kann kein Mensch mehr arbeiten. Wir brauchen was Neues“ oder „Chef, wir hängen uns so für Dich rein. Da könntest Du auf den Lohn ruhig mal was drauflegen“ würden dem Toxiker nicht über die Lippen kommen. Hier schickt er lieber seine „Mitstreiter“ vor.
Unter den Beschäftigten kommt es schließlich zur Lagerbildung. Lagerbildung heißt aber auch, dass die Mitarbeiter nicht mehr alle an einem Strang ziehen. Das schadet nicht nur dem Betriebsklima. Passt der Chef nicht auf und steuert er nicht gegen, vergiftet der toxische Mitarbeiter nicht nur das Betriebsklima, sondern das ganze Unternehmen.
Da sich der Toxiker beim Chef nicht in den Vordergrund drängt, sondern höflich agiert, erfährt der Chef oft erst spät, was hinter den Kulissen läuft. In der Regel erfährt er erst davon, wenn der erste Mitarbeiter seine Kündigung einreicht und offen und ehrlich über seine Gründe spricht.
Warnzeichen frühzeitig erkennen
Aber es gibt auch Warnzeichen, die ein aufmerksamer Chef erkennen sollte. Ein gestörtes Betriebsklima ist ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Wer steht in Pausen zusammen? Haben die Mitarbeiter Lust auf eine Betriebsfeier? Wird miteinander geredet? Wird viel gelacht? Gibt es Gruppenbildungen im Mitarbeiterteam? Falls ja, warum? Der Chef muss ein guter Beobachter sein. Kommen ihm seine Beobachtungen „spanisch“ vor, sollte er sie gezielt hinterfragen. Stellt sich dabei heraus, dass es einen Störenfried unter den Mitarbeitern gibt, dann bleibt ihm nur eins zu tun: Er muss das Gespräch mit ihm suchen und ihm klar und unmissverständlich zum Ausdruck bringen, was ihm an seinem Verhalten nicht gefällt und wie er sich die weitere Zusammenarbeit vorstellt. Solche Kritik schmeckt toxischen Mitarbeitern oft nicht, denn die meisten sind nicht wirklich kritikfähig. Fühlen sie sich erkannt, verlassen sie das Unternehmen oft von selbst. Ist dies nicht der Fall und ändert sich nicht das Verhalten, wovon bei einem Toxiker auszugehen ist, bleibt dem Unternehmer nichts anderes übrig, als die Reißleine zu ziehen. Oft geben die gezeigten Verhaltensweisen auch Anlass für die eine oder andere Abmahnung. Und selbst eine Abfindungszahlung, um das „faule Ei“ loszuwerden, sollte dem Unternehmer die Wiederherstellung des Betriebsfriedens wert sein.
„Ohren auf“ im Vorstellungsgespräch
Egal wie das Arbeitsverhältnis endet. Ein toxischer Mitarbeiter wird nie gut über den Betrieb und seinen Chef erzählen. Das wiederum bietet Arbeitgebern die Chance, sich toxische Mitarbeiter erst gar nicht ins Boot zu holen. Bereits bei Bewerbergesprächen sollten Arbeitgeber Augen und Ohren offen halten. Sie werden ihre „alten“ Arbeitgeber nicht mit Lob überschütten, sondern sie in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Sie erzählen gerne, dass Managementfehler der Unternehmensleitung oder das Arbeiten mit nicht mehr zeitgemäßen Arbeitsmitteln dafür verantwortlich waren, dass sie das Unternehmen verlassen haben oder als unweigerliche Folge dieser Misswirtschaft verlassen mussten. Wer solche Aussagen von einem Bewerber hört, sollte dem Gespräch weiter aufmerksam folgen, die vorgelegten Arbeitszeugnisse nochmals Wort für Wort lesen und gut darüber nachdenken, ob der Bewerber sich für Teamwork eignet und gut ins eigene Team passt. Bei der Entscheidungsfindung sollte stets bedacht werden, dass der akute Mangel an Fachkräften nie das ausschlaggebende Argument für eine Einstellung sein darf. Soziale Kompetenz, die es erst ermöglicht, Teil eines gemeinschaftlichen Miteinanders zu sein, ist eine ebenso unabdingbare Fähigkeit, die beim Bewerber und neuen Mitarbeiter vorhanden sein muss.