Während die Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft im Jahr 2001 gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozent gesunken sind, wurde bei den Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit ein Anstieg verzeichnet: die Anzahl der Verdachtsanzeigen stieg von 15.821 im Jahr 2020 auf 16.492 im Jahr 2021. Die am häufigsten gemeldeten Verdachtsfälle sind Lärmschwerhörigkeit (2.882) vor Hautkrebs durch Sonneneinstrahlung (2.592) und Lendenwirbelsäulenerkrankungen (1.352). Diese Zahlen teilte vor kurzem die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) mit.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Anzahl der Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit oder Arbeitsunfall zu Covid-19. Diese fiel bei den Mitgliedsunternehmen der BG Bau niedrig aus, obwohl die Bauwirtschaft und die baunahen Dienstleistungen trotz Lockdowns in Präsenz vor Ort arbeiteten.
Von den insgesamt über 182.000 Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit durch eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus entfielen im Jahr 2021 in Deutschland 529 (ca. 0,3 Prozent) auf die Mitgliedsunternehmen der BG BAU. Von den bundesweit 38.255 gemeldeten Arbeitsunfällen zu Covid-19 waren 908 (zwei Prozent) den Mitgliedsunternehmen der BG BAU zuzuordnen. Von den bei der BG BAU gemeldeten Corona-Verdachtsfällen entfielen rund 83 Prozent auf das Reinigungsgewerbe, das auch in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen im Einsatz ist. „Der relativ geringe Anteil des Bau- und Reinigungsgewerbes am Coronageschehen zeigt, dass sich die Anstrengungen aller Beteiligten ausgezahlt haben. Unsere gemeinsamen Schutzmaßnahmen haben gewirkt. Und das, obwohl gerade die Beschäftigten in der Reinigungsbranche in der Pandemie vor Ort für Hygiene und Sicherheit gesorgt haben“, so Dirk Müller, amtierender Vorstandsvorsitzender der BG BAU. „Dies hat erfreulicherweise die öffentliche Wahrnehmung der Branche gestärkt und gezeigt, dass auch die Beschäftigten des Reinigungsgewerbes in Deutschland systemrelevant sind.“
Grundsätzlich positiv bewertet Bernhard Arenz, Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG BAU die Bilanz 2021, er mahnt aber zugleich: „Auch wenn die Zahl der Arbeitsunfälle und der tödlichen Arbeitsunfälle am Bau im Jahr 2021 leicht gesunken ist, ist das kein Grund zur Entwarnung. Denn absolut betrachtet, sind die Zahlen immer noch zu hoch. Wir müssen daher die Ursachen genau analysieren und unsere gemeinsamen Anstrengungen mit Unternehmen und Beschäftigten für wirksamen Arbeitsschutz weiter verstärken.“
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