Die Musterwalze – eine alte Technik, die dann aber in Vergessenheit geriet – erlebt aktuell im kreativen Malerbereich eine Renaissance. Findige Maler interpretieren die alte Technik neu, um für ihre Kunden Wände ganz individuell zu gestalten. Sie verwenden historische Walzen und erschaffen mit Mustern und Farben Lösungen für anspruchsvolle Kunden. Und auch Hersteller, die neue Walzen produzieren, gibt es wieder. Malerblog.net hatte in seiner Juli-Ausgabe bereits darüber berichtet.
Doch nun wollen wir einen Schritt weitergehen und ein konkretes Gestaltungsbeispiel betrachten. Die Aufgabe besteht darin für ein hochwertiges Schafzimmer eine Wandgestaltung zu entwickeln. Gemeinsam mit dem Kunden wurde ein „Orientalisches Sternenmuster“ ausgewählt. Dieses soll im Streiflicht glitzernden Silber mit schwarzer Umrandung die Wand zieren.
Vorarbeiten:
Die Wand wird zunächst mit einem Malervlies tapeziert und mit Innendispersion deckend matt-weiß gestrichen.
Für den Farbauftrag wird die Schwarz-Silber-Mischung im Mischungsverhältnis 94:6 hergestellt. Hierzu wird eine zur Innendispersion passende Abtönpaste abgewogen. Und dann ein bindemittelfreies Silberpigment eingerührt.
Die Mischung wird anschließend mit etwas Wasser verdünnt, bis eine leicht viskose Flüssigkeit entsteht.
Ausführung:
Die Schwarz-Silber-Mischung wird gleichmäßig auf die Schwammwalze (=Speisewalze) aufgetragen. Hierbei haben Musterwalze und Speisewalze noch keinen Kontakt.
Sobald die Speisewalze vollständig mit Farbe benetzt ist, wird die Musterwalze angedückt und sorgfältig abgedreht, bis diese rundum Farbe abgenommen hat.
Nun erfolgt ein erster Probeduck auf ein bereitliegendes Papier.
Hinweis: Abhängig von der gewählten Musterwalze wird mit einer zuvor an der Walze angebrachten Rapportmarkierung gearbeitet. Die vorliegende Walze wird immer am gleichen Punkt angesetzt, um so ein schönes und flächiges Druckbild zu erhalten. Es gibt auch Walzen, die abwechselnd +/- angesetzt werden sollten.
Die Musterwalze wird mit der Rapportmarkierung angesetzt und einmal über das Papier gezogen.
Für die nächste Bahn wird die Musterwalze mit der Raportmarkierung an der gleichen Stelle angesetzt.
Nachdem der Probedruck kontrolliert wurde, kann an der Wand begonnen werden. Das Muster wird mit gleichmäßigem Druck von oben nach unten auf die Wand gerollt.
Nach jeder Bahn muss die Speisewalze wieder nachgefärbt werden. Hierbei sollte ein gleichmäßiger Farbauftrag erfolgen, ohne das Speise- und Musterwalze sich berühren.
Und schon kann die nächste Bahn gerollt werden. Immer von oben nach unten und unter Ansatz der Rapportmarkierung an gleicher Stelle.
Anmerkung: In der Praxis rollen Rechtshänder eine Wand normalerweise von links nach rechts. Vorliegend wurde die Wand aufgrund des Türrahmens von rechts nach links gerollt, um so einfach den Abstand zu Türrahmen bestimmen zu können.
Es wird Bahn für Bahn gerollt. Hierbei wird auf gleichen Abstand zwischen den Bahnen geachtet.
Steckdosen oder Schalterdosen wurden vorher abgeklebt und werden einfach überrollt.
Und immer wieder wird die Speisewalze sorgfältig nachgefärbt.
Sobald die Wandfläche links des Türrahmens fertig gerollt wurde, wird der Bereich über dem Türrahmen von links nach rechts gerollt.
Die fertige Wand präsentiert sich in einer zeitlos, eleganten, hochwertigen Optik.
Streiflicht bringt die Silberteilchen in den Sternen zum Glitzern.
Verwendete Arbeitsgeräte: Musterwalze 323 von strukturwalzen.de, Bügel und Schwammwalze, Pinsel
Verwendete Materialien: Innendispersion weiß-matt, Abtönpaste schwarz, bindemittelfreies Silberpigment ME-2 von Mixol
Zeitbedarf je QM (ohne Vorarbeiten): 5 Minuten