Wie heißt es so schön: Zum Unternehmer wird man geboren! Diese Aussage ist Quatsch. Den einen Unternehmertyp gibt es schlichtweg nicht. Zwar sollte ein Unternehmer über Eigenschaften wie Mut, Risikobereitschaft, Organisationsvermögen, Durchsetzungsstärke und eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit verfügen. Doch ob er über Führungskompetenz verfügt, steht auf einem ganz anderen Blatt. Sicher mag der eine Mensch ein größeres Talent zur Bewältigung von Führungsaufgaben haben als der andere, aber Talent hin oder her, letztendlich lässt sich das Führen eines Unternehmens und das Führen von Menschen erlernen.
Den Grundstein legen
Wer sich aus freien Stücken dazu entscheidet, Chef oder Chefin eines Malerbetriebs zu werden, hat bereits den Grundstein für eine erfolgreiche Unternehmensführung gelegt. Schlecht beraten sind hingegen jene Jungunternehmer, die sich aus reiner Familientradition verpflichtet fühlen, den elterlichen Betrieb weiterzuführen. Fehlt der Wille zum Unternehmertum und zur Übernahme von Führungsaufgaben, wird der Betrieb keine Erfolgsgeschichte schreiben. Der Führungswille ist unabdingbare Voraussetzung für den Erfolg.
Eine starke Führungspersönlichkeit wird daher nur, wer sich aus Leidenschaft für das Malerhandwerk und mit Herzblut für die anstehende Führungsaufgabe für das Unternehmersein entscheidet. Mit dem freien Entschluss zur Selbstständigkeit wird dieser Führungswille deutlich zum Ausdruck gebracht und kann zur Führungskompetenz ausgebaut werden.
Doch was bedeutet Führungskompetenz? Wikipedia liefert dazu folgende Erklärung: Führungskompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Ziele festzulegen und das Verhalten anderer Menschen so zu beeinflussen und zu führen, dass diese Ziele in Resultate umgesetzt werden.
Ökonomische Ziele
Führung muss also immer zielgerichtet sein und darf nie ins Blaue hinein erfolgen. Führung hat also etwas mit Zielsetzung zu tun. Daher muss sich jede Führungskraft zunächst über das eigentliche Unternehmensziel, das erreicht werden soll, klar werden. Da ein Wirtschaftsunternehmen keinen gemeinnützigen Charakter hat, sondern ausschließlich gewinnorientiert arbeitet, geht es also primär um das Erreichen ökonomischer Ziele. Die Führungskraft sollte jedoch für sich konkret benennen können, welche wirtschaftlichen Ziele sie im Hinblick auf Umsatzentwicklung, Gewinnerzielung usw. verfolgt. Mit der richtigen Führung sollen genau diese Ziele erreicht werden. Führung zielt also darauf ab, das Unternehmen erfolgreich zu machen.
Der Mit-Arbeiter
Der Chef allein kann den wirtschaftlichen Erfolg nicht herbeizaubern. Er ist auf die Mitarbeit seiner Arbeiter und Angestellten angewiesen. Mit dem richtigen Führungsstil muss es ihm gelingen, dass Verhalten seiner Mitarbeiter zu beeinflussen, so dass diese mit ihm gemeinsam auf dieses Ziel hinarbeiten. Jeder Meister, jeder Geselle, jeder Bauhelfer, jede Bürokraft muss zu einem echten Mit-Arbeiter werden. Alle müssen gemeinsam mit dem Chef an einem Strang ziehen. Das zu erreichen, ist die Führungsaufgabe, die sich jeder Chef täglich stellen muss. Wie kann ihm das gelingen?
Authentizität leben
Ein Unternehmer ist kein Schauspieler. Er spielt keine Rolle. Er ist ein Mensch mit Gefühlen, Überzeugungen und Bedürfnissen. Daher sollte er seine Führung nie an der Erwartung anderer ausrichten oder sich von sonstigen äußeren Faktoren beeinflussen lassen. Als Chef sollte er keine Rolle spielen, sich vor seinen Mitarbeitern nicht verstellen. Er sollte einfach nur er selbst sein. Wer im Einklang mit seinen innersten Werten, Überzeugungen und Emotionen handelt, wird auch bei seinen Mitarbeitern punkten können. Wird eine solch ehrliche Verhaltensweise durch weitere moralische Werte wie Loyalität und Fairness ergänzt, kann von einer werte-orientierten oder authentischen Führung gesprochen werden. Authentizität leitet sich von dem griechischen Wort „authentikós“ ab und setzt sich zusammen aus den Begriffen „autos“ (selbst) und „ontos“ (seiend). Es bedeutet also: Sei einfach Du selbst!
Transparente Kommunikation
Im Gegensatz zu früheren Führungsstilen, in denen noch Dominanz und „Befehl & Gehorsam“ vorherrschte, setzt eine wertebasierte Führung auf Mitarbeiterorientierung. Der Unternehmer bindet den Mitarbeiter mit ein und aus dem vom Chef anvisierten Ziel wird ein gemeinsames Ziel. Bei der Umsetzung kommt der transparenten Kommunikation eine Schlüsselrolle zu. Ziele und Erwartungen werden hierbei deutlich formuliert. Alle Informationen, die der Mitarbeiter zur Erledigung seiner Aufgabe benötigt, werden ihm zugänglich gemacht. Für eine gewinnorientierte Auftragsabwicklung bedeutet das konkret: Soll am Ende des Auftrags ein Gewinn stehen, muss der Mitarbeiter wissen, welche Zeiten vom Chef veranschlagt wurden. Nur so ist es ihm möglich, die Arbeit in der vom Kunden bezahlten Zeit auszuführen. Der Mitarbeiter muss das Ziel und den Weg kennen. Er muss seine Aufgabe verstehen und eigenverantwortlich umsetzen können. Diese Informationen bereitzustellen und zu kommunizieren, ist Teil einer erfolgreichen Führung. Innovative Kommunikationsmittel können hierbei zur Anwendung kommen und den Unternehmer bei seiner Führungsaufgabe tatkräftig unterstützen.
Vertrauensvolle Zusammenarbeit
Eine authentische, werte-orientierte Führung schafft Vertrauen. Haben die Mitarbeiter zum Chef Vertrauen, ist das eine gute und wichtige Basis, mit der sich andere Führungsaufgaben ebenso gut bewältigen lassen. Als Schlichter bei Mitarbeiterkonflikten oder als guter Zuhörer und vielleicht Ratgeber bei Mitarbeitern, die dies wünschen. Eine empathische Führung wird von Mitarbeitern wertgeschätzt. Allerdings sollte sich der Unternehmer hier eigene Grenzen setzen, um nicht jedes Mitarbeiterproblem zu seinem eigenen zu machen. Doch getreu dem Führungsmotto „Sei Du selbst!“ wird ihm dies sicher gut gelingen.