Hinter der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie liegt ein ausgesprochen durchwachsenes Geschäftsjahr. Dieses Fazit zog der Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V. (VdL) auf seiner Wirtschaftspressekonferenz an 19. Februar 2018. Der VdL vertritt rund 250 Lack- und Druckfarbenunternehmen.
Industrielacke, Bautenfarben, Druckfarben
Der Absatz von Lacken, Farben und Druckfarben reduzierte sich im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent auf 1,7 Millionen Tonnen. Gleichzeitig konnte aber ein Umsatzplus von 0,2 Prozent verzeichnet werden. Diesen Umstand erklärt der Verband dahingehend, dass es den Unternehmen gelungen sei, die hohen Rohstoffkosten zumindest teilweise an die Kunden weiterzugeben.
Hinsichtlich des Absatzes entwickelten sich die drei Hauptsegmente der Branche (Industrielacke, Bautenfarben, Druckfarben) unterschiedlich. Während bei Industrielacken ein Mengenzuwachs erzielt werden konnte, profitierten die in der Menge dominierenden Bautenfarben hingegen nicht von der guten Baukonjunktur in Deutschland. Neben den Dispersions-/Innenwandfarben ging die Nachfrage auch bei den Bautenlacken und Lasuren um 1,5 Prozent zurück. Der Umsatz stagnierte bei 1,7 Milliarden Euro. Im Segment Druckfarben musste die Branche sogar einen Absatzrückgang von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.
Prognose 2018
Dennoch blickt der Verband optimistisch in die Zukunft. Für das Jahr 2018 erwartet er eine moderate Belebung der Absatz- und Mengenzahlen in allen drei Segmenten. Bei Bautenfarben hält der Verband für das Jahr 2018 im Nachlauf der enorm gestiegenen Bautätigkeit mengenmäßig Zuwächse von einem Prozent denkbar.
Konjunktur-Hemmschuh: Rohstoffpreise
Die Branche litt im vergangenen Jahr unter gestiegenen Rohstoffpreisen sowie Lieferengpässen beim Weißpigment Titandioxid. Nach Angaben des VdL erreichten die Einkaufspreise bei Pigmenten im Herbst 2017 Höchststände. Bei Lösemitteln stiegen die Preise im Vergleichszeitraum Sommer 2016 um rund 15 Prozent, bei Titandioxid sogar seit Sommer 2016 um 40 Prozent. Der Verband erwartet keine Stabilisierung der Rohstoffpreise. So seien zu Beginn des neuen Jahres die Rohstoffpreise weiter gestiegen und die verfügbaren Mengen zum Beispiel bei Titandioxid weiter verknappt worden. Noch ungeklärt ist zudem die Situation um die geplante Einstufung des Weißpigments Titandioxid auf europäischer Ebene als „vermutlich krebserzeugend“. Je nach Ausgang des Verfahrens dürfte dies mit weiteren, nicht unerheblichen Folgen für die Branche verbunden sein.
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