Gute Leistungen – das ist es, was Chefs von ihren Mitarbeitern erwarten. Das heißt: Mitmachen, ein Team sein, an einem Strang ziehen, sich gegenseitig unterstützen und helfen, denn nur so lässt sich das gemeinsame Ziel erreichen. Wer glaubt, er sei als Chef dabei nicht gefragt, irrt gewaltig. Denn Teamplay und gute Leistungen fallen nicht vom Himmel. Der Chef spielt hierbei keine untergeordnete Rolle. Ihm kommt vielmehr eine führende Rolle zu. Diese Rolle muss er mit Inhalt ausfüllen.
Was macht also einen Chef aus? Was wird von ihm als Führungskraft erwartet? Nur, wenn er diese Erwartungshaltung erfüllt, wird er von seinen Beschäftigten akzeptiert werden und die „guten Leistungen“ der Mitarbeiter abrufen können.
Wird man als Chef geboren?
Von anderen Menschen respektiert zu werden, wird einem nicht in die Wiege gelegt. Jede Führungsperson möchte von allen Mitarbeitern respektiert werden. Doch dieser Respekt kommt nicht von ungefähr. Er beruht auf den Führungsqualitäten, die das „Firmenoberhaupt“ an den Tag legt. Klare Ansagen und eine klare Kommunikation sind dabei wesentliche Bestandteile, genauso wie die Anerkennung und vor allem auch die Wertschätzung der von den Mitarbeitern erbrachten Leistung. Als Chef wird man nicht geboren. Zum Chef entwickelt man sich. Zugegeben, manche Menschen sind talentierter als andere. Nicht jeder eignet sich gleichermaßen als Führungskraft. Das ist einfach so. Dennoch können bestimmte Herangehensweisen helfen, eine Führungsrolle erfolgreich auszufüllen und wahrzunehmen.
Muss der Chef ein Kumpel-Typ sein?
Franz-Josef Strauß, der einst zehn Jahre lang die Geschicke Bayerns als Ministerpräsident lenkte und durchaus über Führungsqualitäten verfügte, wird das Zitat zugeschrieben: „Everybody’s darling, ist everybody’s Depp.“ Diese Aussage lässt sich auch all jenen Betriebsinhabern und Führungskräften zur Antwort geben, die von Mitarbeitern stets geliebt werden und „everybody’s darling“ sein wollen. In vielen von jungen Menschen geführten Betrieben ist es mittlerweile Usus, dass sich unabhängig von der Position, alle untereinander duzen. Gegen eine solche „Duz-Kultur“ ist grundsätzlich nichts einzuwenden, wenn der Chef dabei nicht vergisst seine Führungsrolle wahrzunehmen. Das heißt das „Du“ darf nicht als Kumpanei missverstanden werden – weder vom Chef noch den Mitarbeitern.
Ein Chef, der gerne als Kumpeltyp wahrgenommen werden möchte, verfügt in der Regel nicht über die Führungsqualitäten, die er als Chef haben müsste. Er wünscht sich dauerhafte Harmonie, hat Angst vor (unliebsamen) Entscheidungen, Angst seinen Mitarbeitern „auf die Füße zu treten“, Angst vor Konfliktsituationen. Er lässt es einfach laufen. Doch seine Laissez-faire-Haltung ist nichts anderes als Ausdruck seiner schwachen Führung. Und schwache Chefs werden von keinem Mitarbeiter geliebt. Letztendlich erreichen diese Kumpel-Chefs also genau das Gegenteil von dem, was sie sich so tief im Herzen wünschen.
Bereits aus dem Führungsbegriff ergibt sich schon die Erwartungshaltung der Mitarbeiter. Geführt zu werden, heißt nichts anderes als einen Boss zu haben, der sagt wo‘s langgeht, der Ziele vorgibt, Entscheidungen trifft und mit fachlicher Kompetenz überzeugen kann. Zu seinem Chef möchte man aufsehen können und nicht unbedingt „der beste Buddy“ sein. Nicht falsch verstehen: Ein Chef darf natürlich kein empathieloser Narzisst sein. Im Gegenteil: Soziale und emotionale Kompetenzen sind ebenfalls wichtiges Besteck im Umgang mit anderen Menschen und elementarer Erfolgsfaktor einer gelungenen Führung.
Wird fachliche Führung vom Chef erwartet?
Oft unterschätzt ist zudem das Thema „fachliche Kompetenz“ auf Führungsebene. Doch diese ist enorm wichtig, denn Mitarbeiter schätzen es, wenn der Chef mehr weiß als man selbst. Er muss fachlich mehr wissen, einschätzen können was geht und was nicht. Sein Knowhow und Weitblick sind entscheidend – auch um seine Mitarbeiter und deren Arbeit fachlich beurteilen zu können.
Wie wichtig für Mitarbeiter die fachliche Führung ist, zeigt sich oft bei der betrieblichen Nachfolge. Wird das Zepter in der Familie weitergegeben, hat es der junge Nachfolger, der Junior-Chef, oft schwer in die Fußstapfen des Senior-Chefs zu treten. Vor allem dann, wenn er seine Ausbildung in dem familieneigenen Betrieb absolviert hat, bleibt er bei vielen „Kollegen“, auch Jahre später und mit einer Meisterurkunde in der Hand, immer noch der junge „Azubi“, dem es an Wissen fehlt und dem man alles erklären muss. Seine Anerkennung als Chef muss sich der Junior-Nachfolger oft hart erarbeiten.
Die fachliche Kompetenz des Chefs ist enorm wichtig. Sie sollte über der der Mitarbeiter liegen und das nicht nur auf dem Papier. Das bedeutet sogleich, dass er sich selbst auch, regelmäßig weiterbilden und auf dem Laufenden halten muss, um mit Produkten, Techniken, Leistungen stets am Ball der Zeit zu sein. Auch dies ist Teil der erforderlichen Führungskompetenz.
Kann ein maulfauler Chef erfolgreich sein?
Chefs sollten zudem Spaß am Reden haben. Er sollte nicht mundfaul sein. Mit seinen Mitarbeitern richtig zu kommunizieren, meint allerdings in erster Linie nicht unbedingt den täglichen Smalltalk nach den Befindlichkeiten, dem Wetter oder was man am Wochenende so gemacht hat. Natürlich hat das alles seine Berechtigung und es ist auch wichtig, dass man darüber spricht, schon allein der Etablierung eines guten Betriebsklimas wegen. Aber was hier gemeint ist, ist eine Gesprächskultur, die wichtige Informationen zu Baustellen und Arbeitseinsätzen betreffend, bereithält, austauscht und weitergibt. Sie ist Teil einer effizienten und erfolgreichen Baustellenabwicklung.
Jeder Mitarbeiter sollte schon am frühen Morgen sein Tagesziel kennen. Er muss wissen, was ihn erwartet, auf welcher Baustelle er mit wem eingeteilt ist und welche Arbeiten er dort ausführen wird. Der Informationsfluss muss gewährleistet sein. Daher sollten Mitarbeiter auch unbedingt darüber Bescheid wissen, was gut und was weniger gut läuft, was der Kunde in Bezug auf die geleisteten Arbeiten gesagt hat oder wie der Workflow generell auf den einzelnen Baustellen zu bewerten ist.
Auch die Ziele, die sich der Firmeninhaber für sein Unternehmen gesteckt hat, sollte er mitteilen und erklären. Dann wissen alle, wo die Reise hingehen soll, und können sich entsprechend einbringen. Ein Chef, der sich „in die Karten schauen lässt“ und kein Eigenbrödler ist, der wenig spricht und nichts erklärt, hat es wesentlich leichter in seinem Team die nötige Akzeptanz zu bekommen.
Darf ein Chef kritisieren?
Ein Chef ist im Unternehmen so etwas wie der Leuchtturm oder der Leitwolf. Er sagt nicht nur wo es langgeht, sondern ist auch in der Lage seine Mitarbeiter mit konstruktiver Kritik zu unterstützen, damit sie immer besser werden können. Konstruktive Kritik gehört stets zu einer guten Führung dazu. Jeder Mitarbeiter sollte bestrebt sein, sich weiterzuentwickeln. Konstruktiv geäußerte Kritik ermöglicht ihm genau das. Aber wie immer im Leben, so macht auch hier „der Ton die Musik“. Darauf muss geachtet werden, um nicht falsch rüberzukommen. Doch nicht nur Kritik hat erwähnt zu werden, vor allem Anerkennung ist das, was Mitarbeiter brauchen. Anerkennung und Wertschätzung für die gelungene Arbeit, für den Einsatz und den gelebten Teamgeist. Vor allem dann, wenn Kunden sich lobend beim Chef äußern und mit der Arbeit zufrieden sind, sollten die Mitarbeiter, die die Arbeiten ausgeführt haben, in jedem Fall auch davon erfahren. Diese Anerkennung ist auf der einen Seite Mitarbeitermotivation pur und stärkt auf der anderen Seite auch die Rolle der Führungsperson.
Wie authentisch sollte ein Chef sein?
Zum Schluss sei noch darauf hingewiesen, dass natürlich jeder Chef seinen ganz eigenen Stil bezüglich Führung und Umgang mit seinen Leuten hat. Das ist auch gut so, denn nur wer sich authentisch verhält, wirkt ehrlich und wird als Chef akzeptiert. Jeder Mensch hat ganz persönliche Charaktereigenschaften. Daher gibt es kein allgemeines oder generelles Rezept wie man der perfekte Chef wird. Doch die hier genannten Eigenschaften in Bezug auf Führungsqualitäten, Kommunikation, Wertschätzung und Fachkompetenz sind wichtig und ebnen sicherlich einen guten Weg. Darüber hinaus sollte jeder Unternehmer aber auch seine persönliche Note und seine individuelle Art der Führung mit einbringen. Denn das macht ihn als Person, Mensch und Boss erst aus.