Seit Jahren sind Maler- und Stuckateurbetriebe auftragsverwöhnt. Der Auftragsvorlauf war und ist noch immer gut. Warum also Werbung machen und in Marketing investieren? Kunden stehen Schlange. Sie kommen von allein. Neue Wege beschreiten? Weit gefehlt. Soziale Medien werden gescheut wie der Teufel das Weihwasser.
Die Social Media Abstinenz
Viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) schrecken davor zurück, digitale Kanäle zu bedienen. Nur jedes dritte KMU nutzt derzeit soziale Plattformen wie Facebook, YouTube, Instagram oder Twitter, um eigene Produkte und Dienstleistungen zu bewerben oder um mit Neu- oder Bestandskunden in Kontakt zu treten. Diese Abstinenz zeigt sich auch in enttäuschten Verbrauchern.
Dieses Ergebnis brachte jüngst eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Gelbe Seiten zum Vorschein. Doch damit noch nicht genug, die Studie zeigt auch, dass vor allem das Handwerk noch einiges zu leisten hat, will es den Erwartungen der Verbraucher entsprechen. Viel Lob mit Bestnoten für den Auftritt bei Facebook & Co. erhalten Gastronomiebetriebe, aber dem Handwerk stellen die befragten Verbraucher mit 48 Prozent ein eher schlechtes Zeugnis aus.
„Unternehmen müssen sich bewusster werden, dass digitale Kanäle zunehmend von Kunden genutzt werden, um dort gezielt nach den passenden Dienstleistungen oder Produkten zu suchen und auch online zu erwerben. Umso wichtiger ist es für KMU, besser heute als morgen die Zeichen der Zeit zu erkennen und in diese digitalen Kanäle zu investieren,“ kommentiert Dirk Schulte, Geschäftsführer der Gelbe Seiten Marketing Gesellschaft, das Umfrageergebnis.
Die Erwartung der Kunden
Die Nutzung digitaler Medien wurde nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und die zahlreichen Lockdowns forciert. Der Verbraucher ist vermehrt online unterwegs und fordert als (potenzieller) Kunde die Präsenz der Unternehmen auf Facebook, Instagram & Co ein. Dieser Erwartungshaltung wird sich künftig, vor allem durch die nachwachsende jüngere Generation noch verstärken. Allein in Deutschland nutzen 32 Millionen Menschen Facebook, gefolgt von Instagram mit 21 Millionen Nutzern. Diese Reichweite ist enorm und zeigt das große Potenzial, das im Online-Marketing liegt.
Wie die Forsa-Umfrage bestätigt, wünscht sich jeder zweite Verbraucher eine intensivere Nutzung der sozialen Kanäle, wobei dieser Wunsch besonders bei der Zielgruppe zwischen 18 und 34 Jahren ausgeprägt ist, also bei jenen, die selbst auf diesen Plattformen vermehrt aktiv unterwegs sind.
Nicht OB, sondern WANN
Diese Entwicklung ist nicht aufhaltbar. Sie wird vielmehr an Fahrt aufnehmen. Auf absehbare Zeit wird sich kein Malerbetrieb den Social Media Plattformen entziehen können. Denn die alles entscheidende Frage lautet nicht, OB der Betrieb seine Präsenz auf soziale Plattformen ausweitet, sondern die Frage lautet ausschließlich, WANN er dies tun wird. Das Handwerk ziert sich noch und ist noch nicht wirklich vorne mit dabei. Aus sich des Betriebs heißt dies: Die Konkurrenz schläft! Genau dies werden vorausschauende Betriebe erkennen und für sich nutzen.
Drei Beispiele moderner Malerbetriebe
Diese vorausschauenden Betriebe gibt es schon. Sie sind ihrer Konkurrenz ein Stück voraus, haben den Stellenwert von Social Media erkannt und in ihr Marketing-Mix integriert. Ihr Webauftritt ist zeitgemäß und modern. Nicht nur ihre Firmenwebsite ist top gestaltet. Sie sind auch auf digitalen Kanälen professionell unterwegs.
Der Malerbetrieb Müller & Sohn aus Oberlungwitz berichtet auf Facebook regelmäßig über den Arbeitsalltag und Referenzobjekte. Fotos und Kurzvideos sind schön in Szene gesetzt. Visuelle Inhalte sind wichtig, da diese in sozialen Netzwerken wesentlich lieber geteilt werden. Vor allem Video-Content wird gerne konsumiert und kommt immer gut an. Der Facebook-Auftritt von Müller & Sohn zeugt nicht nur davon, wie umfassend und spannend der Malerberuf ist, sondern zeigt, was das Traditionsunternehmen zu leisten imstande ist. Das Beherrschen alter Techniken und der Einsatz modernster Maschinen zeigt die betriebliche Spannbreite. Content, der ankommt, was sich auch an der Anzahl der Community-Mitglieder zeigt.
Ähnlich gestaltet auch der Malerfachbetrieb Götz aus Ulmen in der Eifel seinen Facebook-Auftritt. In seinem Fall war die Präsenz auf Facebook in Coronazeiten Gold wert. Da das familiengeführte Unternehmen auch einen Fachmarkt betreibt, war dieser natürlich vom Lockdown betroffen. Facebook war hier das perfekte Medium um die Kundschaft über die geltenden Öffnungsbeschränkungen als Click & Collect oder Click & Meet auf dem Laufenden zu halten. So weiß der Kunde direkt Bescheid. Schneller und aktueller geht’s nicht. Und auch auf die neugestaltete Firmenflotte werden die Kunden aufmerksam gemacht – Imagepflege vom Feinsten.
Maler Frohmuth aus Otzberg in Hessen ist nicht nur auf Facebook vertreten. Er pflegt zudem noch einen Instagram-Kanal. Instagram wird vornehmlich von der jüngeren Generation genutzt und wird daher voraussichtlich in Zukunft noch verstärkt an Bedeutung gewinnen. Der Fokus liegt hier eindeutig auf Fotos oder Videos. Werbebotschaften oder Text in Form von motivierenden oder lustigen Sprüchen findet sich oft auf dem Foto platziert. Natürlich lassen sich dieselben Fotos und Videos auf beiden Kanälen verwenden. Mit dieser digitalen Marketing-Mix erreicht Maler Frohmuth Menschen unterschiedlichster Generation und dürfte damit nicht nur seinen Marktbegleitern eine Nasenlänge voraus sein, sondern auch Kundenerwartungen erfüllen.
Marketing ist nicht statisch. Wer glaubt mit Werbemitteln von gestern, den Kunden von heute zu erreichen, liegt falsch. Die Welt entwickelt sich weiter. Für Marketing sind daher soziale Netzwerke wichtige Tools. Facebook, Instagram, Twitter, Youtube, XING, Snapchat und Pinterest sind die populärsten sozialen Medien in Deutschland und damit die wichtigsten Plattformen für Marketing im Bereich Social Media. Facebook ist mit Abstand derzeit das relevanteste soziale Netzwerk. Instagram ist aber vor allem für das Malerhandwerk, das in Sachen Gestaltung einiges zu bieten hat, ein schönes Medium, um die eigene Arbeit im Foto festzuhalten und zu präsentieren.