Die Inflationsrate lag in Deutschland im Februar 2021 bei 1,3 Prozent wie das Statistische Bundesamt (Destatis) jüngst mitteilte. Bereits im Januar 2021 lag die Inflationsrate bei 1 Prozent. Bedingt durch die Mehrwertsteuersenkung sowie die gesunkenen Energiepreise sank die Inflation im 2. Halbjahr 2020 teilweise unter Null. Mit Anhebung der Mehrwertsteuer zu Jahresbeginn auf die „alten“ Steuersätze, stieg die Teuerungsrate in Deutschland wieder an. Im Februar hatte die Inflationsrate den zweiten Monat in Folge fast schon wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. „Die Inflationsrate wird in diesem Jahr noch weiter steigen,“ sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann in einem Mitte Februar veröffentlichten Interview der Augsburger Allgemeinen.
Während bei dem Thema Inflationsanstieg die meisten Menschen ein ungutes Gefühl beschleicht, sollte die folgende Meldung des Statistischen Bundesamtes für Freude sorgen. Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland hat im dritten Quartal 2020 mit rund 6.738,3 Milliarden Euro einen neuen Höchststand erreicht, wobei mehr als ein Drittel des Geldvermögens der privaten Haushalte aus Bargeld und Sichteinlagen besteht. Durch Lockdowns sowie Kontakt- und Reisebeschränkungen konnten die Deutschen im vergangenen Jahr nur wenig Geld ausgeben. Das drückt sich in diesen Zahlen deutlich aus und verheißt durchaus etwas Gutes für die Zeit nach Corona.
Der Post-Corona-Boom
Weltweit hoffen die Menschen, Corona bald hinter sich zu lassen und endlich wieder in ein normales Leben zurückkehren zu können. Wie schnell dies aus medizinischer Sicht erfolgen kann, ist von vielen Faktoren abhängig. Es braucht aber nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass in einer Post-Corona-Phase sicherlich die Post abgehen wird. Menschen werden in Dinge, auf die sie die ganzen Monate verzichten mussten, investieren. Restaurantbesuche, Reisen, Konzerte, Theater, Shopping und vieles mehr wird wieder den Alltag beleben. Diese Investitionsfreude bzw. dieser Investitionsrausch wird auch das Bauhandwerk weiter beleben, denn die Verschönerung des Eigenheims wird bei vielen Menschen nach wie vor ganz oben auf der Hitliste der Ausgaben stehen. Und die Deutschen können es sich auch leisten, da sie über das entsprechende Geldvermögen verfügen.
Konjunkturmotor „Inflation“
Nicht nur der Bundesbankpräsident, auch viele andere Finanz- und Wirtschaftsexperten, erwarten einen moderaten Inflationsanstieg in diesem Jahr. Doch müssen solche Inflationsprognosen jetzt Angst machen? Keineswegs. Es ist ein offenes Geheimnis, dass eine moderate Inflation als Konjunkturmotor wirkt. Während bei einer Deflation, also einem anhaltend niedrigen Preisniveau, die Menschen sich beim Geldausgeben eher in Zurückhaltung üben, was die Krise in der Regel noch verstärkt, ist dies bei einer leichten Teuerungsrate anders. Wird ein Preisanstieg leicht spürbar, wird in der Regel vermehrt in Wirtschaftsgüter und Dienstleistungen investiert. Bedenkt man, dass die Deutschen das Geld zum Ausgeben haben, wird eine moderate Inflation der Konjunkturbelebung so gesehen mehr nützen als schaden.
Der Wirtschaftsausblick ist für die Nach-Corona-Phase also gar nicht so schlecht und die Revitalisierung der Wirtschaft kann mit Hilfe der Verbraucher und ihrer Investitionen schnell gelingen, ohne dass der Staat wieder in teure Konjunkturpakete investieren muss. Alles in allem muss zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Inflationsprognose also keine Angst machen.
Investieren statt immer weiter so
Geld ausgeben, in etwas Nützliches investieren, das ist nicht nur Verbrauchern vorbehalten. Das Bauhandwerk boomt seit Jahren und wird es weiterhin tun. Viele Bauhandwerksbetriebe haben in den letzten Jahren erforderliche Investitionen, oft aus Arbeitsüberlastung, aufgeschoben. Da bei einer Inflation das Geld nicht an Wert gewinnt, sondern an Kaufkraft verliert, ist dies ein letztes, gutes Argument, um zukunftsorientierte Investitionen nicht länger auf die lange Bank zu schieben. Ohne die erforderlichen Investitionen in die betriebliche Digitalisierung oder die Modernisierung des Maschinenparks, wird der Betrieb an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Die eigene Zukunft gestalten und sich einen Innovationsvorsprung sichern, so handelt ein vorausschauender und erfolgreicher Unternehmer. Wer das weiß und umsetzt, ist auf einem guten Weg.
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