Der Auftrag ist in der Tasche. Die Vorbereitung der Baustellen ist abgeschlossen. Jetzt geht’s zur Sache. Der Kunde freut sich. Die Mitarbeiter stehen bereit. Das ist die Kurzzusammenfassung der oft aufwendigen Auftragsakquisition durch den Malerunternehmer. Diese Vorarbeit, die durch den Chef geleistet wird, wird oft nicht gesehen. Wird der Auftrag vom Kunden erteilt, dann hat der Chef alles richtig gemacht. Er hat den Kunden beeindruckt, wenn nicht sogar begeistert. Jetzt sind die Mitarbeiter dran. Sie müssen jetzt halten, was der Chef „versprochen“ hat. Das heißt nicht nur die Leistung, sondern auch das Auftreten und das Verhalten der Mitarbeiter müssen stimmen. Vor allem in Privatwohnungen und -häusern ist besondere Obacht geboten, denn hier wird in die Privatsphäre des Kunden eingedrungen.
Botschafter in Weiß
Die Mitarbeiter sind „Botschafter“ des Betriebs. Sie repräsentieren den Betrieb. Ihr Auftritt entscheidet daher mit über Erfolg oder Misserfolg einer Baustelle. Gelingt es ihnen, den Kunden ebenfalls zu beeindrucken, ist dies bereits als Teilerfolg zu werten. Erfüllt die erbrachte Leistung zudem die Erwartung des Kunden, wurde der Auftrag aus Kundensicht perfekt abgewickelt. Einer guten Mundpropaganda durch den Kunden steht dann nichts mehr im Weg. Die folgenden acht Tipps helfen, damit Mitarbeiter einen guten Eindruck beim Kunden machen.
Tipp 1: Beim Kunden pünktlich erscheinen
Wurde als Arbeitsbeginn 8.00 Uhr morgens ausgemacht, sollten die Mitarbeiter pünktlich um acht auf der Matte stehen. Das zeugt von Respekt und Achtung dem Kunden gegenüber. Schließlich hat sich dieser danach gerichtet. Er ist vielleicht früher als üblich aufgestanden, hat früher als normal gefrühstückt und sich beeilt, um selbst pünktlich und frisch gestylt für die Maler die Tür zu öffnen. Erscheinen die Maler nun aber nicht zur vereinbarten Zeit, schwindet die Vorfreude des Kunden auf die bevorstehenden Malerarbeiten und es kommen Zweifel auf, ob die Entscheidung für diesen Betrieb wirklich die richtige war. Da muss sich dann kein Malergeselle wundern, wenn er eher mürrisch als freundlich vom Kunden begrüßt wird. Wer verspätet eintrifft und keinen triftigen Grund benennen kann, hat es viel schwerer wieder Boden gut zu machen. Also besser anrufen und den Kunden über die Verspätung in Kenntnis setzen.
Tipp 2: Den Kunden stilvoll begrüßen
Der erste Eindruck zählt. Das weiß jeder. Öffnet der Kunde die Tür und sieht er die Maler vor sich stehen, muss also alles passen. Es gibt keine zweite Chance! Das heißt konkret: Saubere Kleidung ist Pflicht, eine ordentliche Frisur ebenso. Beim Eintreten sollten sich alle Maler vorstellen, das heißt neben einem freundlichen „Guten Morgen“ sollten auch jeweils Vor- und Nachname genannt werden. Das wirkt persönlich, auch wenn sich der Kunde die Namen sicher nicht auf Anhieb merken kann. Es sollte einen „Wortführer“ geben, der dem Kunden kurz erläutert was wie geplant ist und wie vorgegangen wird. Dann ist der Kunde im Bilde.
Tipp 3: Schuhüberzieher griffbereit haben
Werden die Arbeiten in der Privatwohnung ausgeführt, befinden sich oft empfindliche Parkettböden oder Fliesen in den Durchgangsräumen und Flur. Heutzutage ist es vermehrt Usus, dass die Frau oder Herr des Hauses Straßenschuhe in den eigenen vier Wänden meidet und das Tragen solcher auch den Besuchern untersagt. Das Auslegen der Laufwege mit Malervlies ist eine Möglichkeit, aber auch die Verwendung von Schuhüberziehern ist möglich, sodass dem Kundenwunsch weitestgehend entsprochen werden kann. Wurde dies im Vorfeld nicht bereits vom Chef abgeklärt, ist jetzt der Zeitpunkt, dies zu klären, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Keinesfalls sollte aber der Boden ungeschützt mit Handwerkerschuhen betreten werden.
Tipp 4: Den Kunden siezen, nicht duzen
Ist der Kunde nicht persönlich bestens bekannt und bereits ein guter Duzfreund, ist ausschließlich „Sie“ die richtige Kundenanrede. Das sollte sich von selbst verstehen, da aber in unserer virtuellen Welt gerne locker gechattet wird, wird diese Umgangsform gerne in die reale Welt übertragen. Duzen ist hier jedoch fehl am Platz.
Regel 5: Sauber, ordentlich und hygienisch arbeiten
In Zeiten von Corona gelten natürlich für die Baustelle die allgemeinen AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske), die bei einem Aufenthalt in geschlossenen Räumen um ein L für Lüften Ergänzung findet. Sie sind in der Regel Bestandteil weit umfassenderer betrieblicher Hygieneregeln, die natürlich Beachtung finden sollten. Die aktuellen Regeln dienen nicht nur dem eigenen und dem Kollegen-Schutz, sondern auch dem Schutz der Bewohner. Immerhin bewegen sich die Mitarbeiter in fremdem, bewohntem Eigentum. Ein entsprechend umsichtiges Verhalten zeugt daher von Respekt.
Sauberes, ordentliches Arbeiten heißt aber auch die Baustelle frei von Stolperfallen zu halten. Herumliegendes Material oder Bauschutt sind tabu. Alles ist ordentlich zu lagern bzw. zu entsorgen. Auch das Eigentum des Kunden wie Möbel, Fenster, Türen sind ordentlich abzudecken bzw. abzukleben. Fallen bei der Ausführung der Malerarbeiten Stäube an, muss natürlich eine Ausbreitung in andere Räume bestmöglich vermieden werden.
Tipp 6: Keine Zigaretten und kein Alkohol
Auf Baustellen hat sich in den letzten Jahrzehnten viel verändert. Rauchende und ein Feierabendbier schlürfende Handwerker kommen fast nur noch in Fernsehfilmen vor. Ansonsten handelt es sich hierbei nur noch um ein Klischee. Damit dies so bleibt, sollten sich Bauhandwerker auch weiterhin dran halten, denn Zigaretten und Alkohol haben auf einer Baustelle und schon gar nicht in Privaträumen eines Kunden etwas zu suchen. Eine Zigarette in der Pause vor der Tür geraucht ist in Ordnung, aber nur, wenn die Kippe nicht im Garten, auf dem Bürgersteig, der Zufahrt oder der Straße landet. Entsorgung geht anders.
Tipp 7: Baustelle ordentlich verlassen
Ist das Tagessoll erreicht und die Arbeit erledigt, sollte die Baustelle nicht kopflos verlassen werden. Material und Werkzeuge sind ordentlich zur Seite zu räumen, auf Laufwegen ausgelegtes Malervlies sollte nur in Rücksprache mit dem Kunden liegengelassen werden, ansonsten ist dies abzuräumen und am Folgetag neu auszulegen. Selbstverständlich ist der Kunde auch von dem Verlassen der Räumlichkeiten in Kenntnis zu setzen. Eine freundliche Verabschiedung schließt den Arbeitstag beim Kunden ab.
Tipp 8: Nachbarn freundlich grüßen
Oft und gerne wird der Fokus seitens der Mitarbeiter nur auf den Kunden gelegt. Vergessen wird dabei, dass die Nachbarschaft meistens alles hört und sieht. Dafür sorgt schon der vor dem Haus oder in der Nähe parkende Firmenwagen. Dabei wird oft vergessen, dass der Nachbar als potenzieller Neukunde in Betracht kommt. Daher sollten Nachbarn nicht nur freundlich gegrüßt werden, sondern auch der Firmenwagen sollte innen und außen picobello sein. Schließlich dient er als parkende Visitenkarte. Apropos parken. Es versteht sich von selbst, dass des Nachbars Garageneinfahrt oder Zufahrt zum Grundstück nicht zugeparkt wird. Dies könnte den guten Eindruck ansonsten schnell wieder zunichte machen.