Für Unternehmen, die moderne Softwarelösungen einsetzen, ist der Echtzeit-Austausch von Daten – zum Beispiel bei Handwerksbetrieben von der Baustelle ins Büro oder vom Büro auf die Baustelle – längst Arbeitsalltag. Für viele Bankkunden ist nicht nachvollziehbar, dass ein solch schneller Datentransfer bei einer Geldüberweisung zwischen Banken, wenn überhaupt, nur mit der Beauftragung einer sogenannten Echtzeit-Überweisung, die sich Banken mit einer Extragebühr vergüten lassen, möglich ist.
Jetzt hat das EU-Parlament ein Machtwort gesprochen. Banküberweisungen sollen in der EU künftig in Sekundenschnelle und ohne Zusatzgebühr erfolgen. Sofortüberweisungen werden damit künftig zum Standard. Unabhängig von Tag und Stunde soll das Geld innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto des Empfängers eingehen. Auf der anderen Seite soll der Auftraggeber ebenfalls innerhalb von zehn Sekunden darüber informiert werden, ob der überwiesene Betrag dem Empfänger zur Verfügung gestellt wurde oder nicht. Alle Banken in der EU müssen dies anbieten und dürfen keine Extragebühr erheben – allerdings gibt es Übergangsfristen. Aufgrund dessen ist davon auszugehen, dass der Bankkunde erst im Herbst 2025 von der Echtzeit-Überweisung ohne Extragebühr profitieren wird.
Michiel Hoogeven (KR, NL), der federführende Europaabgeordnete, sagte zu der neuen EU-Verordnung: „Die Verordnung über den sofortigen Zahlungsverkehr stellt die lang erwartete Modernisierung des Zahlungsverkehrs im europäischen Binnenmarkt dar. Die Kunden können sich nun von der Unannehmlichkeit verabschieden, zwei oder drei Arbeitstage auf ihr Geld warten zu müssen. Wir setzen etwas um, das den Menschen und Unternehmen wirklich am Herzen liegt: Geldüberweisungen innerhalb von 10 Sekunden zu jeder Tageszeit“.
Quelle: Pressemitteilung des Europäischen Parlaments vom 7.2.2024