QR-Codes begegnen einem immer öfter im täglichen Leben. Doch ist das so und was versteckt sich dahinter? Das haben wir Carsten Andrä, den geschäftsführenden Gesellschafter der C.A.T.S.-Soft GmbH in Gladenbach gefragt:

Die Erfindung von QR-Codes geht bereits auf das Jahr 1994 zurück, aber den Siegeszug leitete die immer größeren Verbreitung von Smartphones und den damit entstandenen Anwendungen ein.
Zweidimensionaler Code (2D-Code)
Über sogenannte Quick-Response Codes (übersetzt „schnelle Antwort“) können Daten in einem zweidimensionalen Code (2D-Code) abgelegt werden. Im Unterschied zu einem Barcode/Strichcode, bei dem die Daten von vorne nach hinten hintereinander abgelegt werden (eindimensionaler Code) werden die Daten bei einem QR-Code in der Höhe und der Breite dargestellt.

Ein QR-Code ist daher ein quadratisches Muster aus schwarzen und weißen Quadraten, einer sogenannten Matrix, das die codierten Informationen in binärer Form, darstellt. An den vier Ecken des QR-Codes befinden sich Markierungen, die die Orientierung vorgeben, in der die Daten abgelegt sind, wie in dem Beispiel ersichtlich.
Ein QR-Code kann maximal 2.956 Bytes, also Zeichen an Information enthalten und ist besitzt ein automatisches Fehlerkontrollsystem, welches sicherstellt, dass verlorene Daten im QR-Code wiederherstellen kann. Über die Weiterentwicklung des QR-Codes zu Design-QR-Codes kann beispielsweise auch ein QR-Code mit einem eingebetteten Logo oder einem Schriftzug ergänzt werden.
Siegeszug durch Scanner und Smartphone-Apps
Obwohl das Grundprinzip der QR-Codes schon seit über 25 Jahren existiert, hat die Entwicklung kleiner, billiger Scanner sowie die Verbreitung von Smartphones mit Kameras und entsprechender Apps, die heutzutage in einer großen Zahl in den App-Stores für Android und iOS vorhanden sind, den Siegeszug in viele Bereiche des Alltags eingeleitet. Moderne Softwareprodukte für die mobilen Betriebssysteme, also die Apps bringen vielfach die Scan-Funktion bereits direkt (nativ implementiert) mit. Ebenso haben bei modernen Smartphones bereits die mitgelieferten Kamera-Apps einen Lesefunktion implementiert, so dass in diesem Fall nicht einmal mehr eine gesonderte App nötig ist.
Anwendungsgebiete von Automobilproduktion bis Zahlungsverkehr
Neben der ursprünglichen Anwendung von QR-Codes in der Produktionslogistik, also zum Beispiel in einer Automobilfabrik, um verschiedene zusammengehörende Teile eindeutig zu kennzeichnen, haben sich heute viele weitere Anwendungsgebiete entwickelt.
So werden QR-Codes heutzutage oft für Registrierungen und Anmeldungen genutzt. So lassen sich damit Programm- oder Kontofreischaltungen leicht vornehmen oder Zugangsdaten von öffentlichen WLAN-Netzen an interessierte weitergeben und der Login ohne komplizierte Eingabe eines Kennworts ausführen.
Ebenso werden QR-Codes vielfach im öffentlichen Personennahverkehr oder der Werbung verwendet um Links zu weiterführenden Produktinformationen auf Plakaten oder auf Firmen-PKW einfach als QR-Code darstellen. Man kann dadurch einfach durch Scannen des QR-Codes beispielsweise auf die entsprechende Webseite des Anbieters gelangen.
Ein weiterer Anwendungsbereich für QR-Codes ist beispielsweise die Darstellung von Porto auf Briefsendungen. Dafür werden heutzutage nicht mehr Briefmarken, sondern anstatt dessen QR-Codes direkt auf Briefe gedruckt.
Ein spezieller Anwendungsfall, der ebenfalls im Alltag sehr sinnvoll ist, ist die Darstellung eines sogenannten Girocode auf Rechnungen. Damit lassen sich in einem fest definierten Format die Zahlungsdaten des Belegs als QR-Code darstellen, der dann nur noch von einer Banking-App eingelesen werden muss, um den Zahlungsvorgang durchzuführen. Das vermeidet Eingabefehler und spart Zeit.
Gefahr im Alltag – Nicht jeden Code bedenkenlos scannen
Da nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, welchen Inhalt ein QR-Code hat sollte man im Alltag auch die möglichen Gefahren nicht vernachlässigen und nicht einfach jeden unbekannten QR-Code aus unbekannter Quelle mit dem Smartphone scannen. Das kann dazu führen, dass zum Beispiel eine manipulierte Webseite mit Malware aufgerufen wird oder bestimmte Funktionen auf dem Smartphone automatisch ausgeführt werden.
Auch können die Barcodes Informationen enthalten, die für Abstürze auf dem Smartphone sorgen und somit evtl. das Einschleusen von Malware ermöglichen. Das Problem besteht hier eigentlich nicht im QR-Code selbst, sondern in der Weiterverarbeitung der Informationen durch Betriebssystem oder Anwendungsprogramm.
QR-Codes haben einen großen Funktionsumgang und sind aus der modernen und einfachen Datenerfassung heutzutage nicht mehr wegzudenken.