Die Stimmung im Malerhandwerk hat sich spürbar eingetrübt. Während viele Betriebe im Jahr 2024 noch von einer stabilen Auftragslage profitieren konnten, rechnen sie für 2025 mit einem deutlichen Rückgang der Umsätze. Besonders die gestiegenen Arbeitskosten, eine sinkende Nachfrage im privaten Bereich sowie zunehmend belastende Rahmenbedingungen wie bürokratische Anforderungen bereiten vielen Unternehmen Sorgen. Dies geht aus der Konjunkturbefragung 2025 des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz hervor, die in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa im Februar/März 2025 durchgeführt wurde. Es wurden über 1.100 Betriebe online befragt.
Nur ein Viertel der Befragten blickt positiv ins erste und zweite Halbjahr 2025. Betriebe, die negative Erwartungen an die Umsatzentwicklung haben, machen vor allem Arbeitskosten (73 Prozent) dafür verantwortlich. Und diese werden nicht weniger werden, denn wie Malerblog.net berichtete, haben sich die Tarifparteien geeinigt. Tariflohn, Mindestlohn und Ausbildungsvergütung werden steigen und damit auch die Belastungen für Malerbetriebe zunehmen. Mehr dazu lesen Sie hier: Maler aufgepasst: Erhöhungen von Tariflohn, Mindestlohn und Azubilohn vereinbart
Private Auftraggeber dominieren
Wie wichtig für Malerbetriebe das Privatkundengeschäft ist, wird mit der Umfrage nochmals deutlich unterstrichen. Im Schnitt liegt der Umsatzanteil, der mit Privatkunden erzielt wird, bei 59,1 Prozent, der der öffentlichen Auftraggeber bei nur knapp 10,8 Prozent. Mit wachsender Betriebsgröße verliert sich diese Dominanz. Das bedeutet, dass vor allem Kleinst- und Kleinbetriebe im Malerhandwerk nach wie vor stark auf Privatkunden angewiesen sind. So tragen bei Betrieben mit bis zu 4 Beschäftigten Privatkundenaufträge 72,6 Prozent zum Umsatzerlös bei, Betriebe von 5 bis 9 Beschäftigten verdanken 61,2 Prozent ihres Umsatzes ihren Privatkunden. Das spricht eine klare Sprache und spiegelt sich auch in den dominierenden Malerarbeiten wider.
Stärkste Nachfrage: Innenbereich
Malerarbeiten im Innenbereich machen den größten Umsatzblock bei den Betrieben aus (59,1 Prozent). Nach wie vor belegen hier Malerarbeiten/Dekotechniken (29,9 Prozent) und Tapezierarbeiten (11,4 Prozent) die beiden Spitzenplätze. Nur gut ein Viertel des Umsatzes wird mit Arbeiten im Außenbereich erzielt, wobei hier Beschichtungsarbeiten mit 15,9 Prozent Umsatzanteil am weitesten vorne liegt. Der Anteil an WDVS-Arbeiten folgt mit 5,8 Prozent.
Renovierung/Sanierung weit vor Neubau
Baugenehmigungen sind seit Jahren rückläufig. Da überrascht es wenig, dass dem Neubau im Malerhandwerk seit einiger Zeit nur eine untergeordnete Rolle zukommt. Bei Kleinstbetrieben (bis 4 Beschäftigte) wird nur jeder zehnte Euro mit Arbeiten im Neubau verdient (9,1 Prozent). Hier dominieren die Arbeiten im Bestand mit über 90 Prozent. Das gilt auch für Malerbetriebe von 5 bis 9 Beschäftigten. Renovierungs- und Sanierungsarbeiten sorgen auch hier für 87 Prozent des Umsatzes. Mit wachsender Betriebsgröße gewinnt der Neubau an Bedeutung. So liegt der Neubauanteil bei größeren Betrieben bei einem Fünftel (10 bis 19 Beschäftigte) bzw. einem Viertel (ab 20 Beschäftigte).
Auftragsvorlauf schmilzt leicht
Die gute Nachricht: Das Malerhandwerk hat noch einen recht guten Auftragsvorlauf. Dieser ist im Mittel zwar leicht gesunken, hat aber mit 10,9 Wochen nur eine halbe Woche zum Vorjahreswert (11,4 Wochen) eingebüßt. Dies darf und sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der durchschnittliche Auftragsvorlauf vor drei Jahren noch bei 14,3 Wochen lag.
Die komplette Konjunkturbefragung und ihre Ergebnisse können auf der Website des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz abgerufen werden (externer Link, PDF): Konjunkturbefragung 2025
Quelle: Konjunkturbefragung 2025 des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, durchgeführt von forsa