Nach drei erfolglosen Verhandlungsrunden, trafen sich der Bundesverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) am 28. August 2018 zur Schlichtung. Doch nach einem 17-stündigen Verhandlungsmarathon trennten sich die Tarifparteien abermals ergebnislos. Die unterschiedlichen Vorstellungen der künftigen Lohngestaltung waren unüberbrückbar. Ein Kompromiss nicht in Sicht. Damit geht die Schlichtung in die zweite Runde.
Die IG BAU fordert sechs Prozent mehr Lohn sowie eine deutliche Erhöhung des 13. Monatseinkommens und einen Angleichungsschritt der Ost- an die Westlöhne. Sie verweist auf die gute Konjunktur der Maler- und Lackiererbetriebe und möchte an den Verhandlungserfolg, den sie im Mai für das Bauhauptgewerbe erzielen konnte, anknüpfen. Bauarbeiter erhalten seit Mai 2018 ein Lohnplus von 5,7 Prozent im Westen und 6,6 Prozent im Osten zuzüglich Einmalzahlungen.
Die Arbeitgeberseite sieht hier allerdings eine gänzlich andere Ausgangssituation. Sie erklärte bereits vor der Schlichtung, dass die Bedingungen der Bauwirtschaft auf das Maler- und Lackiererhandwerk nicht übertragbar seien. Viele Betriebe der Maler- und Lackiererbranche kämpften mit dem wachsenden Wettbewerbsdruck, der von irregulärer Beschäftigung, Hausmeisterdiensten und Scheinselbständigen ausgingen. Zudem sei ein großer Teil des Umsatzwachstums der vergangenen Monate den steigenden Materialpreisen zuzuschreiben. Der Hauptverband Farbe sieht daher einen wesentlich kleineren Verteilungsspielraum.
Dass die Branche mit Solo-Selbständigen und Schwarzarbeitern zu kämpfen hat, bestreitet die Gewerkschaft nicht. Hierzu erklärte der IG-Bau Vize-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfer gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Es gibt Probleme, die sind nicht mit den Mitteln der Tarifpolitik zu lösen.“
Die Schlichtung geht weiter. Das Ergebnis dürfte mit Spannung erwartet werden.
Lese-Empfehlung:
„Die Macht des Malers“ – unter dieser Überschrift erschien am 27. August 2018 ein interessanter Artikel in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung zu dem aktuellen Tarifkonflikt. Der Artikel kann hier abgerufen werden: https://www.sueddeutsche.de/politik/handwerk-die-macht-des-malers-1.4106398