Im Dezember eines jeden Jahres beraten und beschließen die Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) den Zusatzbeitrag für das kommende Jahr. Dieser ist kassenindividuell. Der von der Bundesregierung festgelegte durchschnittliche Zusatzbeitrag ist lediglich ein Richtwert und für die GKV nicht bindend. Für das Jahr 2024 liegt der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 1,7 Prozent. Doch die von den Krankenkassen jüngst für das Jahr 2024 festgelegten Zusatzbeiträge liegen teils erheblich darunter und teils massiv darüber. Dies lässt Versicherte ungläubig staunen und rechnen.
Deutschlands größte gesetzliche Krankenkasse ist die Techniker Krankenkasse (TK) mit gut 11,1 Millionen Versicherten. Sie hat bereits früh bekannt gegeben, dass ihr Zusatzbeitrag auch im Jahr 2024 weiterhin stabil bei 1,2 Prozent liege. Die DAK Gesundheit, mit rund 5,5 Millionen Versicherten drittgrößte Krankenkasse Deutschlands, hält zwar auch ihren Zusatzbeitrag stabil. Dieser liegt aber immerhin bei 1,7 Prozent und damit auf Höhe des durchschnittlichen Zusatzbeitrags. Und wie sieht’s bei der Barmer, der mit rund 8,7 Millionen Versicherten zweitgrößten Krankenkasse, aus? Die Barmer nimmt eine satte Erhöhung vor und lässt ihren Zusatzbeitrag auf 2,19 Prozent ansteigen. Mit der AOK Nordost geht’s noch höher hinaus. Sie erhöht zum 1. Januar 2024 den Zusatzbeitrag sogar auf satte 2,7 Prozent.
Der Zusatzbeitrag wird bei versicherten Arbeitnehmern paritätisch, also zu gleichen Teilen vom Versicherten und seinem Arbeitgeber getragen. Steigende Beiträge bedeuten also, dass der Arbeitnehmer höhere Abzüge und damit weniger Nettoeinkommen hat und der Arbeitgeber höhere Lohnnebenkosten tragen muss.
Steigende Energiepreise und Lebenshaltungskosten zwingen die Menschen zum Rechnen. Wer an anderer Stelle sparen kann, tut dies. Das Geld sitzt längst nicht mehr so locker. Doch den Zusatzbeitrag haben viele Arbeitnehmer noch gar nicht als Sparpotenzial erkannt. Vor allem ältere Arbeitnehmer kommen aus einer Zeit, in der der Kassenbeitrag stets für alle Versicherten gleich war. Dass dies mit Einführung des Zusatzbeitrages nicht mehr so ist, haben viele noch immer nicht auf dem Schirm. Ob die aktuellen Beitragserhöhungen zu einer Wechselwelle führen werden, bleibt abzuwarten. Doch ein vergleichender Blick lohnt sich allemal.