Das Niesen und Husten in die Armbeuge, das Vermeiden eines Händedrucks, regelmäßiges Händewaschen mit Seife und weitere Hygienemaßnahmen sind uns Menschen nach mehreren Wochen Corona-Pandemie zu einer Selbstverständlichkeit geworden. „Schützen und geschützt werden“ wurde für uns alle in Coronazeiten zu einer Art Lebensmotto, das natürlich im privaten und beruflichen Alltag umgesetzt werden sollte.
Die erste Phase der Corona-Pandemie liegt hinter uns. Lockerungen werden umgesetzt. Den einen gehen die Lockerungen nicht schnell und weit genug, den anderen gehen sie viel zu weit und viel zu schnell. Menschen reagieren völlig unterschiedlich auf die aktuelle Situation. Die Reaktionen reichen von völliger Ignoranz bis zu selbstzerstörerischer Angst.
In dieser Zeit haben der Umgang und die richtige Kommunikation mit dem Kunden einen besonders hohen Stellenwert. Findet die Ausführung von Malerarbeiten in den vier Wänden des Kunden statt, ist die Privatsphäre des Kunden betroffen. Die Wohnung oder das Privathaus ist jener Bereich, der in Zeiten von Corona den meisten Menschen als (virusfreier) Rückzugsort gilt. Vielleicht gibt es den einen oder anderen Kunden, der unsicher ist, vielleicht auch ängstlich, weil er sich einfach nicht vorstellen kann, wie und unter welchen Hygieneregeln ein Malerbetrieb derzeit arbeitet.
Um bereits vereinbarte Aufträge nicht abgesagt oder verschoben zu bekommen und vor allem auch um neue Aufträge an Land zu ziehen, muss sich der Malerunternehmer über seine Interessenten, Kunden und seine Kommunikationsweise im Vorfeld Gedanken machen.
Proaktive Kommunikation
Malerunternehmer benötigen Planungssicherheit. Kurzfristige Auftragsabsagen bzw. Auftragsverschiebungen durch den Kunden bringen für einen Betrieb Probleme mit sich. Unternehmer, die vorausschauend handeln, warten nicht auf eine Reaktion des Kunden. Sie suchen die proaktive Kommunikation mit ihm. Proaktiv ist übrigens kein neues Modewort. Es bedeutet laut Duden „durch differenzierte Vorausplanung und zielgerichtetes Handeln die Entwicklung eines Geschehens selbst bestimmend und eine Situation herbeiführend“. Bei dieser Kommunikationsweise behält also der Malerunternehmer das Zepter in der Hand und gestaltet aktiv und vorausschauend die Ausführung seiner Kundenaufträge.
Viele Malerbetriebe haben in den zurückliegenden Wochen bereits erste Erfahrungen im Umgang mit Kunden sammeln können. So auch Malermeister Johannes Hünnemeyer aus Castrop-Rauxel, der genau diese proaktive Handlungsweise mit Erfolg umsetzte. Hünnemeyer ging mit dem Corona-Thema von Anfang an völlig offen um und spricht seine Kunden direkt an: „Ich habe die Leute vorher gefragt, ob sie lieber verschieben wollen, aber das war eher nicht der Fall“, erzählt er und meint dann weiter: „Eine Dame meinte, sie würde ihren Mann in einen anderen Stock schicken, während die Renovierung von statten geht.“ Lösungen sind oft schnell gefunden, wenn der Maler das offene Gespräch sucht. Doch nicht nur das. Eine solche Kommunikationsweise zeugt von Respekt dem Kunden gegenüber und das weiß der Kunde durchaus zu schätzen. Gute Kundenbindung basiert auf Vertrauen. Malerunternehmer haben es selbst in der Hand dieses Vertrauen aufzubauen.
Mit Hygiene überzeugen
Nicht jeder Kunde ist wie der andere. Gut zuhören ist daher oberstes Gebot. Ist der Kunde verunsichert? Hat er Angst infiziert zu werden? Vielleicht rührt diese Unsicherheit daher, dass er nicht weiß oder sich nicht vorstellen kann wie Malerarbeiten in Corona-Zeiten ausgeführt werden, ob und welche Hygieneregeln es für Mitarbeiter gibt, letztendlich wie ernst der Betrieb das Corona-Thema nimmt. Für solche Kunden ist all das wichtig zu erfahren. Hier sollte sich der Malerunternehmer Zeit nehmen und offen über sein betriebliches Hygienekonzept kommunizieren. Dieses geht in vielen Betrieben weiter als gefordert, denn jeder Malerunternehmer hat nicht nur die Gesundheit des Kunden, sondern auch die seiner Mitarbeiter im Blick. Da kommen oft nicht nur klassische Hygienemittel wie Desinfektionsmittel, Seife, Einmalhandtücher und Mundschutz zum Einsatz.
In Hamburg beispielsweise nutzt Malermeister Peter Goehle einen Luftreiniger auf seinen Baustellen: „Dieser Luftreiniger filtert die Luft zu 80 Prozent und dabei auch Viren raus. Wir nutzen ihn auf jeder Baustelle“, erklärt er und führt fort: „Meine Mitarbeiter haben Desinfektionsmittel mit dabei, welches sie auch immer im Betrieb auffüllen können und wir haben alle Autos desinfiziert.“ Maßnahmen wie diese, die eben nicht alltäglich sind, sollten dem Kunden natürlich unbedingt mitgeteilt werden. Ein betriebliches Hygiene-Konzept, das dem Kunden in wenigen Worten überzeugend vorgestellt werden kann, zeugt von einem professionellen und verantwortungsvollen Umgang mit dem Corona-Thema.
Digitale Kommunikationskanäle nutzen
Malerbetriebe, die auf Facebook, Instagram, Youtube oder Twitter unterwegs sind, sollten die Chance nutzen und mit einem kurzen Video oder Fotos die im Betrieb gelebte Hygiene-Etikette darstellen. Durch diese Form der Außendarstellung sehen auch potenzielle Neukunden, dass der Malerbetrieb professionell agiert und Hygiene ernst nimmt. So kann in Corona-Zeiten das betriebliche Hygienekonzept schnell zu einem Wettbewerbsvorteil werden.