Naturnahes Wohnen liegt im Trend. Menschen suchen die Nähe zur Natur. Das zeigt sich nicht nur in den Trendfarben des Jahres 2017. Auch natürliche Baustoffe wie Holz sind en vogue. So machen seit einigen Jahren nicht nur klassische Holzhäuser von sich reden. Auch im Innenbereich sorgen Holzfenster, Holztüren und Holzdecken für ein behagliches Wohnen. Doch nicht nur bei Häusern im Landhausstil wird gerne auf Holzprodukte zurückgegriffen, auch bei modernsten Wohnhäusern lassen sich mit Holz die schönsten Wohnträume erfüllen. Eine blütenweiße Lackoberfläche auf Holzfenstern und –türen gibt einem modernen Haus einen unverwechselbaren, einzigartigen Charakter, der auch dem ökologisch-nachhaltigen Gedanken Geltung verleiht.
Allerdings heißt es für Maler aufgepasst, denn wird bei einem Neu- oder Renovierungsanstrich die Holzoberfläche nicht professionell bearbeitet, drohen schnell durchschlagende Verfärbungen. Holzinhaltsstoffe wie Farb- und Gerbstoffe „bluten“ nach einiger Zeit durch den Lackfilm.
Das sogenannte „Durchbluten“ des Holzes, was sich meist durch dunkle, bräunliche Verfärbungen zeigt, ist nicht nur unschön, sondern ein Grund für Reklamationen. Das gilt es für Maler natürlich zu vermeiden.
„Profi-Verarbeiter sollten Holzbauteile mit speziellen Isolierlacken beschichten“, empfiehlt Norbert Frenken, Anwendungstechniker bei Jansen. Wurde früher ausschließlich mit lösemittelhaltigen Beschichtungen gearbeitet, haben Lackhersteller in den letzten Jahren umweltschonende Alternativen auf Wasserbasis entwickelt, die ebenfalls gegen wasserlösende, verfärbende Holzinhaltsstoffe isolierend wirken.
Doch nicht allein der Isolierlack ist für den Erfolg entscheidend. Es kommt auch auf die Verarbeitung an. Hier ist der Maler gefordert, denn aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit kann viel falsch laufen. Keinesfalls sollte unter Zeitdruck gearbeitet werden, denn ausreichende Schichtstärken und Trocknungszeiten sind das A und O bei der Verarbeitung. Heike Jänchen von Akzo Nobel formuliert kurz und bündig, worauf zu achten ist: „Das Wichtigste bei der Applikation sind folgende Punkte: eine gleichmäßige Schichtdicke, geschlossene Holzporen und eine genügende Trocknung der isolierenden Schicht vor der Überarbeitung – am besten Trocknung über Nacht bei ausreichenden Temperaturen und gutem Luftwechsel.“ Ist die Schichtdicke nicht vorhanden, kann das Material seine isolierende bzw. absperrende Wirkung nicht entfalten. Doch häufig wird nicht zu wenig Material aufgetragen, sondern zu viel abgeschliffen. „Gerade beim Schleifvorgang passiert es sehr häufig, dass die Mindestschichtstärken unterschritten werden oder die isolierende Beschichtung durchgeschliffen wird“, erklärt Dr. Albert Rössler, Leiter Forschung & Entwicklung bei Adler.
Kommen wasserbasierende kationische Produkte zum Einsatz, ist es elementar wichtig, dass keine Vermischung mit anderen wässrigen Produkten (anionisch) stattfindet. „Ein Vermischen führt unweigerlich zu Eindickungen und zum Zusammenbruch der unterschiedlichen Bindemittelsysteme“ , sagt Rainer Hülsermann, Leiter Anwendungstechnik bei ZERO-LACK und weist darauf hin: „Selbst ein Umrühren mit einem Rührholz, das zuvor in einer Wandfarbe verwendet wurde, kann schon zu dieser unerwünschten Reaktion führen.“
Um die erwünschte Isolier- und Sperrwirkung zu erzielen, müssen Maler also auf einige Verarbeitungsdetails achten. Technische Datenblätter und Anwendungshinweise der Hersteller sollten stets beachtet werden. Speziell für Holz im Außenbereich, das auch den nassen Jahreszeiten ausgesetzt ist, hat Dr. Albert Rössler noch folgenden Praxis-Tipp parat: „Empfehlenswert ist, das Holz stets allseitig zu beschichten, um das Auswaschen von Inhaltsstoffen nach starkem Regen zu vermindern. Auch das Eindringen von Wasser in die Holzkonstruktion muss stets verhindert werden, auch bei Fugen und Astlöchern. Durch das Versiegeln des Hirnholzes mit hochelastischem Hirnholzschutz wird das Wasseraufnahmevermögen verringert.“