Bio und Öko sind im Lebensmittelbereich längst große Themen. Sie sind gar zum Schlagwort schlechthin geworden und scheinen voll im Trend zu liegen. Viele Menschen wollen sich bewußt ernähren und gesund leben. Diese Entwicklung findet mehr und mehr Anhänger – seit einiger Zeit auch in den Bereichen Wohnen und Leben. Ein regelrechter Boom scheint hier zu entstehen. Nicht wenige Leute denken darüber nach, daß es keinen Sinn macht nur bewußt zu essen, aber gleichzeitig umgeben von „Plastikbaustoffen“ zu leben. Naturbaustoffe wie Lehm und Kalk werden immer beliebter.
Naturmaterialien nicht nur für Allergiker
Seit über 25 Jahren arbeitet Malermeister Uwe Rupp aus dem baden-württembergischen Karlsbad in diesem Bereich. Sein Firmenlogo „Ökologisch-logisch“ hält, was es verspricht: „Angefangen hat alles mit einer Allergie meinerseits. Es war gesundheitlich für mich einfach wichtig, mich mit den richtigen Naturprodukten im Malerbereich zu beschäftigen“, sagt Rupp und fügt dann hinzu: „Ich habe zu erst in meiner eigenen Wohnung einen Lehmputz verarbeitet und für gut befunden und es dann meinen Kunden angeboten.“ Auch heute noch hat er vielfach Kunden, die mit Allergien zu kämpfen haben und daher auf ein ökologisches Wohnklima setzen.
Zu Beginn arbeitete er mit Naturfarben aus pflanzlichen Rohstoffen, später dann kamen Kalk- und Lehmputze mit dazu. Auch im Dämmbereich kann er eine ökologische Alternative zur klassischen Variante bieten. Mit Holzfaser, Lehm und Hanf arbeitet er z.B. bei der Sanierung alter Fachwerkhäuser.
Natürlich verwendet Rupp seine ökologischen Materialien nur dort, wo sie auch sinnvoll einsetzbar sind. Er führt nach wie vor auch Arbeiten mit „normalen Materialien“ aus und Kunden, die dann doch die klassische Variante bevorzugen, bedient er nach wie vor. „Ich zwinge natürlich niemandem etwas auf“, erklärt Rupp.
Sein Hauptkundenklientel beschreibt er als: „Best-Ager eben, die typischen alt 68er mit einem großen Umweltbewußtsein, meist der intellektuellen Schicht zuzuordnen“, fügt aber dann hinzu: „Das gilt natürlich nur für meine Region in Baden-Württemberg.“
„Mittlerweile bieten viele Betriebe ökologische Varianten an“, sagt Rupp und erklärt weiter: „Durch meine langjährige Erfahrung in diesem Bereich habe ich aber einen gewissen Vorsprung und kann durch meine Tätigkeit als Energieberater Dinge entsprechend anders beurteilen.“ Das weiß seine Kundschaft zu schätzen.
Für die Zukunft möchte der Maler des Jahres 2012 diesen Bereich noch intensiver ausbauen. Die Möglichkeiten dafür sind mittlerweile gegeben. Viele Händler ziehen mit dem Trend und bieten einen Teil ihrer Produkte in der ökologischen Variante an. Für Rupp entstehen dadurch neue Angebotsmöglichkeiten. Auch die Tatsache, daß Rupps Tochter im Rahmen ihres Architekturstudium nun eine Zeit lang in Afrika verbringen wird, um dort die Verarbeitung klassischer Lehmputze zu erlernen, ist für Rupp ein Glücksfall. Er freut sich jetzt schon auf den Austausch und ist gespannt, wie er das neue Wissen in seinen Arbeiten einbringen kann.
Mit Kalk und Lehm kommt die Natur ins Haus
Auch Malermeister Eric Stranzenbach, der im nordrhein-westfälischen Wiehl einen erfolgreichen Malerbetrieb führt, hat sich auf hochwertige Lehm- und Kalkputze spezialisiert, die allesamt auf ökologischer Basis beruhen.
In einer ortsansässigen Bäderaustellung präsentiert er eine schier unzählige Vielzahl eigens hergestellter Putzvarianten. Dort können seine Kunden, die für sie passende Variante auswählen. Die Ausstellung hat für Stranzenbach viele Vorteile: „Ich spreche mit dieser Ausstellung viele neue Kunden an, die in erster Linie nur nach einem neuen Bad gesucht haben, durch die gelungenen Wandtechniken aber auch über einen Kalk- oder Lehmputz für ihr zu Hause nachdenken“, erzählt er und meint weiter: „Nicht nur Allergiker zählen damit zu meinen Kunden.“
Stranzenbach spricht mit der Optik seiner Putze häufig auch Kunden an, die mit dem Thema „Öko“ eigentlich gar nicht vertraut sind und sich darunter auch nicht wirklich etwas vorstellen können. „Durch die besonders aussehenden Putze und Techniken, durch diese ganz spezielle Optik und Haptik, kommen auch oft Kunden zu uns, die eigentlich gar kein Öko wollten. Ganz einfach weil sie hinter diesem Begriff etwas Angestaubtes oder gar Altmodisches vermuten“, erklärt er und fügt hinzu: „Genau diese Kunden werden dann aber zu Wiederholungstätern, weil sie das Raumklima so besonders schätzen und lieben gelernt haben.“
„Vor allem im Badbereich läßt sich mit ökologischen Putzen hervorragend arbeiten“, erklärt er und diese Funktionalität spielt für Stranzenbach eine besonders große Rolle: „Ich erkläre den Kunden immer wieder, daß wir es mit reinen Naturprodukten zu tun haben. Alle Putze sind ohne Giftstoffe, Schadstoffe oder Konservierungsstoffe. Und das schafft ein ganz besonderes Raumklima, ein gesundes Raumklima“, sagt der zertifizierte Schimmelsachverständige und fügt hinzu: „Gerade bei Badezimmern sind die Kalkvarianten von größtem Nutzen. Sie sind nicht nur lange haltbar, sondern absorbieren zudem auch die entstehende Feuchtigkeit und sie gleichen diese aus. Damit hat Schimmel keine Chance.“