Derzeit macht mal wieder die Wärmedämmung von sich reden. Im Blickpunkt der Medien steht aber diesmal nicht die kritische Betrachtung von Nutzen und Effizienz der Wärmedämmung. Diesmal geht es um die Dämmstoffhersteller. Wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) vor wenigen Tagen berichtete, ermittelt das Bundeskartellamt gegen mehrere Dämmstoffhersteller wegen Preis- und Kundenschutzabsprachen beim Vertrieb von Polystyrol-Dämmstoffen aus Hartschaum.
Auf Nachfrage von Malerblog.net bestätigt das Bundeskartellamt, daß es am 12. März 2014 eine Durchsuchungsmaßnahme im Bereich EPS-Dämmstoffe/Styropor durchgeführt hat. Die Durchsuchungsaktion dient der Sicherung von Beweismitteln, die diesen Vorwurf bestätigen oder entkräften können. Die Durchsuchung fand an mehreren Unternehmensstandorten und Privatadressen statt. Insgesamt waren 59 Mitarbeiter des Bundeskartellamtes an der Maßnahme beteiligt, die von Kräften der örtlichen Kriminalpolizei unterstützt wurden. Der Verdacht der Behörde richtet sich auf vermutete Preis- und Kundenschutzabsprachen beim Vertrieb von Dämmstoffen aus EPS im Zeitraum von 1998 bis heute. Ermittelt wird derzeit gegen 20 Unternehmensgruppen und zwei Verbände. Bis zum Abschluß des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung, worauf das Bundeskartellamt explizit hinweist.
Ob sich am Ende der Anfangsverdacht bestätigt oder nicht, bleibt abzuwarten. Doch eins steht fest: Negativschlagzeilen können nicht nur die Dämmstoffhersteller, sondern auch das verarbeitende Gewerk wie Betriebe des Maler- und Stuckateurhandwerks derzeit gar nicht gebrauchen. Sie sind Gift für die Konjunktur. Aktuelle Schlagzeilen wie „Bauherren haben womöglich jahrelang zu viel für Dämmstoffe gezahlt“ verunsichern den Verbraucher, bleiben ihm im Gedächtnis haften und könnten ihn von entsprechenden Investitionen abhalten.
Bereits 1997 wurde vom Bundeskartellamt schon einmal ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen sieben Hersteller von Polystyrol-Hartschaum-Dämmstoffplatten eingeleitet. Das Verfahren wurde damals jedoch eingestellt.