Hält das Material das aus? Diese Frage stellen sich an heißen Sommertagen viele Malerunternehmer. Steigt die Temperatur auf mehr als 30 Grad Celsius ist dies nicht nur eine Herausforderung für die Mitarbeiter auf der Baustelle, sondern auch für das zu verarbeitende Material. Klimaforschern zufolge, werden wir künftig noch kräftiger schwitzen. Dafür sprechen auch die Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes, wonach die Anzahl der Hitzetage seit 1951 um 170 Prozent gestiegen ist.
Welche Herausforderungen der Klimawandel an Materialhersteller und Verarbeiter stellt, hat Malerblog.net bei Dr. Albert Rössler, Leiter Forschung & Entwicklung bei der österreichischen Lackfabrik ADLER nachgefragt.
Gibt es generell neue Herausforderungen bei der Herstellung Ihrer Materialien, die aufgrund der klimatischen Veränderungen herrühren, zum Beispiel durch große und lange Hitzeperioden im Sommer?
Lokal stellen wir durch den Klimawandel deutliche Veränderungen fest. Da ADLER aber seit Jahren sehr international tätig ist, kennen wir klimatische Bedingungen aus unterschiedlichsten Regionen weltweit, aus Südeuropa genauso wie aus Asien. Diese Erfahrungen übertragen wir auf unser gesamtes Produktsortiment und schaffen so einen Mehrwert für alle Kunden. Die Robustheit unserer Produkte bezüglich Transport, Lagerung und Anwendung ist darauf ausgelegt, dass sie unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen standhalten. Auch die Haltbarkeit wird schon seit Jahren in Bewitterungsversuchen in verschiedenen Klimaregionen geprüft – von den USA über Asien bis Süd- und Nordeuropa sowie im Meeresklima. Darüber hinaus sind die besonders harten und variablen klimatischen Bedingungen der Alpen, wo unsere Produkte hergestellt werden, optimal zur Sicherstellung der Qualitäten.
Müssen die Materialien andere, neue Eigenschaften haben?
Für steigende Anforderungen im Bereich der Witterungsbeständigkeit – UV-Strahlung, Hagelschlag etc. – sind unsere Produkte bereits heute gerüstet. Darüber hinaus haben wir bereits heute die Möglichkeit, mit speziellen Antiheat-Pigmenten die Oberflächentemperatur positiv zu beeinflussen. Das ist gerade auf dem für uns wichtigen Untergrund Holz wegen Harz, aber auch bei Kunststoff wegen der Dimensionsstabilität von Bedeutung.
Entstehen dadurch neue Herausforderungen bei der Verarbeitung für den Anwender? Worauf muss geachtet werden?
Grundsätzlich gelten für Verarbeiter dieselben Regeln wie seit jeher, denn auch in der Vergangenheit galt bereits, dass Farben und Lacke nicht bei zu tiefen und zu hohen Temperaturen oder auf Flächen, die der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, verarbeitet werden sollten. Durch die anspruchsvolleren klimatischen Bedingungen – höhere UV-Strahlung, Anstieg von Wetterextremen wie Starkregen oder Hagel – gilt darüber hinaus, dass Holzoberflächen mit Qualitätsprodukten beschichtet werden sollten. Das gilt nicht nur für den Außenbereich, sondern auch für Holzoberflächen im Innenbereich wie zum Beispiel Wand- und Deckenvertäfelungen, die ansonsten durch die UV-Strahlung vergilben.
Vielen Dank, Herr Dr. Rössler.