In der Ruhe liegt die Kraft – das zumindest besagt ein Sprichwort. Im Unternehmertum ist das allerdings für viele heutzutage ein Fremdwort. Die meisten Chefs von Maler- und Stuckateurbetrieben hetzen von Termin zu Termin, der Tag ist bis auf die letzte Minute durchgetaktet. Häufig sind sie Getriebene, Verschnaufpausen daher eher Fehlanzeige. Pausen, um Dinge zu hinterfragen, sich einmal hinzusetzen, zu reflektieren, über das eigene Wirken und das Unternehmen nachzudenken, bleiben meist vollkommen auf der Strecke. Die Ausrede: Keine Zeit. Doch es ist wichtig die eigenen Strategien und Ziele von Zeit zu Zeit zu hinterfragen und auf den Prüfstand zu stellen.
Gefühlt wird für die meisten alles schneller, gerade der Alltag im Unternehmen ist von E-Mails, Anrufen, Kurznachrichten und Telefonaten geprägt. Man versucht Schritt zu halten und alles zeitnah zu erledigen. So entsteht schnell Stress und man führt ein Unternehmen in Hetze und Eile.
Mit Köpfchen agieren
Mal abgesehen davon, dass es der eigenen Gesundheit nicht sehr zuträglich ist, permanent unter „Dauerstrom“ zu stehen, kann es auch einfacher gehen. Und das Ziel wird trotzdem erreicht.
Die Geschichte vom Hasen und Igel erzählt im Grunde genommen einen Schwank – der dennoch viel Wahrheit und eine echte Message beinhaltet. Während der Hase immer so schnell rennt, wie er nur kann, ist der Igel trotzdem schon da, wenn der Hase gerade erst ankommt. Der Igel ist quasi immer einen Schritt voraus, der Hase hingegen völlig außer Atem sowie Letzter.
Übertragen in die heutige Arbeitswelt sind es die einen, die immer auf Hochtouren laufen, permanent Zeitdruck haben und aus dem „letzten Loch pfeifen“, während andere scheinbar mühelos und in Ruhe zum Erfolg schreiten. Doch was machen diese Unternehmer anders? Ganz einfach: Sie arbeiten anders. Sie agieren mit Vernunft, Intelligenz und aus der Ruhe heraus. Sie lassen sich nicht „von außen“ treiben UND sie tun vor allem eins: Sie nehmen sich Zeit, um in Ruhe nachzudenken – über das Unternehmen, die Strategie, die Ziele, den Weg.
Derartige für den Unternehmenserfolg überaus wichtige Parameter können nicht im Laufschritt, in Hektik oder mal eben nebenbei erreicht werden. Hier bedarf es Feinarbeit. Denn nicht der, der am meisten werkelt, hat den größten Erfolg. Nein, es ist derjenige, der am intelligentesten vorgeht, der es schafft, seine PS auf die Straße zu bringen.
Wer denkt, braucht Zeit
Das Tagesgeschäft lässt häufig keine Zeit, sich mal rauszunehmen, um über das eigene Wirken nachzudenken. Diese, nennen wir sie mal „kreative Pausen“, dürfen deshalb eingefordert und eingeplant werden, fix im Kalender notiert und natürlich auch umgesetzt werden. Diese Zeit kann so gezielt für Brainstorming genutzt werden, um Ziele und Arbeitsweisen, die im Unternehmen verankert sind zu hinterfragen, aber auch zu verbessern. Wer seine Gedanken aufschreibt, neue Ideen entwickelt, kann beim nächsten Mal darauf aufbauen und das Konzept stetig weiter stricken.
Im Tagesgeschäft geht’s meist rund. Dadurch werden vielfach Entscheidungen unter Druck getroffen, manchmal wird auch einfach nur vorschnell gehandelt. Das kann sich mitunter bitterböse rächen. Wer sich zurücknimmt, dem Druck widersagt, standhält und sich nicht permanent von äußeren Gegebenheiten stressen lässt, kann sein eigenes Tempo entwickeln. Und genau nach diesem ganz eigenen, aber für den Betrieb perfekten Tempo agieren. Ein „Schnellschuss“ hat noch niemandem etwas genutzt. Hier sind Fehler meist vorprogrammiert. Fehler kosten Zeit und Zeit ist Geld. Der Spruch „In der Ruhe liegt die Kraft“ birgt viel Wahrheit und sollte für jeden Betriebsinhaber zum Leitspruch werden.
Mit Abstand klarer sehen
Es kann zudem sehr hilfreich sein, einmal zu versuchen, das eigene Unternehmen mit einem gewissen Abstand zu betrachten. So, als sei man ein Beobachter, der aus der Ferne zuschaut. Hört sich abstrus an? Ist es aber nicht. Denn der Unternehmer, der den Betrieb lenkt, ist nicht der Betrieb selbst. Er ist immer noch eine eigenständige Person, zwar eine, die eine Firma führt – aber die ist eben kein Objekt. Das ist ein großer Unterschied, den man sich klar machen darf. Es sind zwei unterschiedliche Dinge. Mit einem gewissen Maß an Abstand sieht man die Dinge häufig anders, vor allem nicht mehr so verbissen. Diese Sichtweise kann zudem die Herangehensweise an Dinge komplett verändern.
Wohl überlegte Schritte, anstatt übereifrige Hetze führen zum Ziel.